Selbstkommunikation, der innere Dialog zur Reflexion und Selbstinstruktion
Der Begriff Selbstkommunikation (auch intrapersonelle Kommunikation) beschreibt Selbstgespräche, die wir oft innerlich führen, manchmal jedoch auch laut aussprechen. Wir können diese Gespräche auch als inneren Dialog bezeichnen, der Befürchtungen, Erwartungen, Gefühle oder auch Selbstanweisungen zum Ausdruck bringt. Diese Selbstgespräche erfüllen einige belangvolle Funktionen, die wir uns nachfolgend etwas genauer ansehen.
“Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken”
Galileo Galilei
Selbstkommunikation: Was ist das?
Die Selbstkommunikation erfolgt bei Erwachsenen normalerweise im Stillen: Sie führen in ihrer Gedankenwelt Gespräche mit sich selbst. Kinder tun dies oft auch laut, doch bei Erwachsenen werden damit pathologische Störungen assoziiert.
Die wichtigsten Merkmale der intrapersonellen Kommunikation sind:
- Das innere Sprechen mit sich selbst erfolgt in der Regel mental und lautlos.
- Die Selbstkommunikation ist unvermeidlich und spontan. Es handelt sich um Gedanken, die auftauchen und einen inneren Dialog initiieren, der sich der persönlichen Kontrolle entzieht, wenn man nicht weiß, richtig damit umzugehen.
- Selbstgespräche dienen als Filter und fördern sozialverträgliches Verhalten.
- Sie sind nicht unbedingt wörtlich zu nehmen. Wir müssen über unsere eigenen Botschaften reflektieren und sie interpretieren.
- Die Selbstkommunikation erfolgt meistens in der ersten Person (“Ich habe das schon wieder falsch gemacht.”), manche verwenden jedoch auch die dritte (“Eva, du hast schon wieder einen Fehler gemacht.”)
Wozu dient die Selbstkommunikation?
Selbstgespräche ermöglichen es uns, Innenschau zu halten und tief in unser Wesen einzudringen. Wir können uns so selbst analysieren, uns zuhören und in schwierigen Phasen ermutigen. Anschließend analysieren wir die wichtigsten Aspekte der Selbstkommunikation.
- Der innere Dialog dient der Reflexion: Wir können uns damit selbst besser kennenlernen, unsere Emotionen analysieren und unser Umfeld bewerten. Die positive Selbstkommunikation hilft uns, Gedanken zu ordnen, die Konzentration zu fördern und zur Ruhe zu kommen.
- Selbstkommunikation verbindet uns mit unserer Essenz, während wir den Lärm der Außenwelt “abschalten”. Sie ermöglicht es uns, persönlich zu wachsen.
- Wir schenken uns selbst Aufmerksamkeit, nehmen uns Zeit für unsere Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse. Die Innenschau ermöglicht es uns, Konflikte zu lösen und Erfahrungen zu verstehen.
- Die Selbstkommunikation kann auch negativ sein: In diesem Fall hängt sie mit seelischen oder psychischen Beeinträchtigungen zusammen, unter anderem mit Unruhe, Nervosität, Angst oder einem depressiven Zustand. Wir geraten oft in ein Gedankenkarussell, das sich ständig im Kreis bewegt.
“Man führt nicht mehr genug Selbstgespräche heutzutage. Man hat wohl Angst, sich selbst die Meinung zu sagen.”
Jean Giraudoux
Abschließende Gedanken
Beobachte dich selbst: Führst du häufig Selbstgespräche? Sind sie positiv oder beschäftigst du dich oft mit Problemen? Vergiss nicht, deine innere Sprache zu pflegen, um deine psychische Gesundheit zu fördern. Du kannst dir in deinem inneren Dialogen Selbstinstruktionen geben, um dein Wohlbefinden gezielt zu verbessern. Es handelt sich um Anweisungen, die dein Verhalten steuern. Du kannst das innere Sprechen trainieren, es gibt spezifische Trainingsprogramme zur Selbstinstruktion.
Literaturempfehlung
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