Selbstführung: Wie du deine Träume verwirklichst

Bevor du andere führen kannst, musst du die Kontrolle über dein eigenes Leben haben. Indem du deine Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen ausbalancierst, kannst du deine Ziele erreichen.
Selbstführung: Wie du deine Träume verwirklichst
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2023

Selbstführung (Self-Leadership) ist die Fähigkeit, deine Gedanken und Emotionen bewusst zu beeinflussen. Dies bedeutet, dass du all deine Ressourcen, deine Motivation und deine innere Energie auf deine Ziele richtest. Dadurch entwickelst du deine Kompetenzen, die es dir ermöglichen, dich in jeder Situation stark zu fühlen.

Wenn du das Wort Führung hörst, denkst du wahrscheinlich sofort an eine Person, die eine Gruppe von Menschen inspiriert, bestimmte Ziele zu erreichen. Führen bedeutet vor allem, Einfluss zu projizieren.

Der Begriff Selbstführung ist nicht neu. Er wurde erstmals in den 1980er Jahren von Charles Manz geprägt. Der bekannte Professor der University of Massachusetts hat sich auf diesen Bereich des menschlichen Verhaltens spezialisiert. Die Idee der Selbstführung hat sich durch verschiedene Trends gefestigt, wobei auch die emotionale Intelligenz eine wichtige Rolle spielte.

Obwohl Selbstführung vor allem in der Wirtschaft und im Personalwesen zum Einsatz kommt, ist sie auch für die psychische Gesundheit von großer Bedeutung. Führen heißt, der Kapitän des eigenen Schicksals zu sein und auf einen Zustand des Glücks zuzusteuern. Es geht um persönliches Wachstum, um Wohlbefinden zu erzielen. 

Andere zu meistern ist Stärke. Sich selbst zu beherrschen ist wahre Macht.

Lao Tzu

Selbstmanagement ist die Fähigkeit Gewohnheiten und Routinen zu schaffen und deine täglichen Ziele zu erreichen

Was ist Selbstführung?

Das Konzept der Selbstführung entstand vor mehr als vier Jahrzehnten, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund. Damals wurde bei der Ausbildung von Führungskräften einer der wichtigsten Aspekte praktisch nicht beachtet: dass niemand ohne Selbstkenntnis eine gute Führungspersönlichkeit entwickeln kann. Kompetente Führungskräfte müssen außerdem die Kunst des emotionalen Managements beherrschen und genau wissen, wie sie ihr eigenes Verhalten auf die gewünschten Ziele ausrichten können.

Die Vernachlässigung dieser Bereiche ist gleichzusetzen mit dem Scheitern im Management eines Teams. Denn wie kannst du eine Gruppe von Menschen zum Ziel führen, wenn du nicht weißt, wie du dich selbst steuern kannst? Bereits Sokrates wies darauf hin, dass niemand ein guter Lehrer sein kann, ohne sich selbst zuerst zu kennen. Wenn du nicht in der Lage bist, dein inneres Selbst zu führen, kannst du auch andere nicht beeinflussen.

Diese Art der Selbstbeeinflussung wird vermehrt anhand von Studien erforscht. So wurde zum Beispiel an der University of Arizona untersucht, welche kulturellen Unterschiede es in diesem Bereich gibt. Es gibt auch sehr interessante Bücher, die bei der Entwicklung der Selbstführung helfen. Empfehlenswert ist beispielsweise das Werk Self-Leadership: How to Become a More Successful, Efficient, and Effective Leader from the Inside Out von den Professoren Andrew Bryant und Ana Kazan.

Selbstwahrnehmung: Wissen, wer du bist

Benjamin Franklin wies darauf hin, dass „es drei Dinge gibt, die extrem hart sind: Stahl, ein Diamant und sich selbst zu  kennen“. Und tatsächlich scheinen nur wenige Dinge komplizierter zu sein, als in das eigene Universum einzutauchen. Es bedeutet, deine Grenzen und Schwachstellen zu erkennen, dein Potenzial zu erforschen, deine wahren Bedürfnisse zu entdecken und herauszufinden, wer du bist und was du erreichen möchtest. Genau darum geht es bei der Selbstführung, um tiefe Selbsterkenntnis zu erlangen und die gewünschten Ziele zu erreichen.

Absicht: Was möchtest du?

Was erwartest du dir von deinem Leben? Welche Ziele hast du, was verlangst du von dir selbst? Absicht bedeutet vor allem, sich auf ein Lebensziel auszurichten und daran zu arbeiten. Es gibt kein Warum ohne ein Wozu. Wenn es keinen Grund gibt, sind alle deine Bemühungen sinnlos. Denke daran, dass du Absichten benötigst, um deine Energie und Ideen auf deine Ziele zu konzentrieren.

Selbstführung und Selbstwahrnehmung

Die Selbstführung hängt von der Selbstwahrnehmung ab, die es dir ermöglicht, dir deiner Beziehung zur Welt bewusst zu sein. Sie hilft dir, zu erkennen, wie deine Emotionen deine Stimmung und damit deine Entscheidungen und deine Verhaltensweisen beeinflussen. Du kannst damit Selbsterkenntnis erlangen und bist in der Lage, deine Handlungen zu verstehen und zu kontrollieren.

Selbstmanagement: Der disziplinierte Geist

Selbstwirksamkeit: Werte und Wissen kennen

Die Selbstwirksamkeit ist ein äußerst interessantes und bedeutsames Konzept, das von dem Psychologen Albert Bandura geprägt wurde. Es geht dabei um die Wahrnehmung deiner eigenen Fähigkeit, etwas richtig und effektiv zu bewerkstelligen.

Selbstführung benötigt die Dimension der Selbstwirksamkeit. Auf diese Weise weißt du, dass du über die Ressourcen verfügst, um mit jeder Situation richtig umgehen zu können. Wenn du in der Lage bist, Herausforderungen zu meistern, fühlst du dich sicher, hast Kontrolle und bist motiviert.

Selbstmanagement: Der disziplinierte Geist

Beim Selbstmanagement geht es um deine Fähigkeit, Gewohnheiten und Routinen zu schaffen und deine Zeit richtig einzuteilen, damit du deine täglichen Ziele erreichen kannst. Darüber hinaus ist auch deine Kompetenz gefordert, Probleme kreativ zu lösen.

Selbstmanagement bedeutet zu wissen, wie du auf jede Situation reagieren kannst, ohne dich auf andere verlassen zu müssen. Du bist also nicht darauf angewiesen, von anderen “gerettet” zu werden.

All diese Dimensionen sind Teil des Selbstmanagementkonzepts, das ein bedeutungsvoller Bestandteil der Selbstführung ist. Die Selbstführung ist ein Werkzeug, in das du Zeit und Anstrengungen investieren solltest. Wenn du dich selbst kennst und deine Emotionen mit deinem Verhalten in Einklang bringst, wirst du deine Träume verwirklichen können.

Ich bin der Herr meines Schicksals. Ich bin der Herr meiner Seele.

William Ernest Henley


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