Sechs erstaunliche Dinge über das Gehirn

 In diesem Artikel erzählen wir euch sechs erstaunliche Dinge über das Gehirn!
Sechs erstaunliche Dinge über das Gehirn
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Eva Maria Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Lange Zeit glaubte man, dass das Gehirn für unseren gesamten Körper verantwortlich ist, einschließlich unserer Erinnerungen und Emotionen. Philosophen glaubten, dass das Gehirn der Sitz unserer Seele sei. Doch im Laufe der Geschichte wurden einige sehr ungewöhnliche Dinge über unser Denkorgan entdeckt. Daher gehen wir in diesem Artikel auf sechs erstaunliche Dinge über das Gehirn ein, die wahrscheinlich weniger bekannt sind.

Wir alle wissen, dass das Gehirn das Hauptorgan des menschlichen Nervensystems ist, da es die meisten Aktivitäten steuert und in der Lage ist, viele Informationen zu verarbeiten. Hier speichern wir auch alle unsere Emotionen.

Ausserdem ist das Gehirn Sitz unserer kognitiven Fähigkeiten, wie beispielsweise Lang- und Kurzzeitgedächtnis, Erinnerungen und Entscheidungen.

Einige ungewöhnliche Fakten über das Gehirn

Vom ersten Moment an, in dem das Gehirn in einem der ältesten Texte der Menschheit erwähnt wurde (in einem alten ägyptischen medizinischen Dokument namens Papyrus Edwin Smith, das im 19. Jahrhundert entdeckt wurde), hat sich unser Wissen über unser Denkorgan kontinuierlich vermehrt.

Aber es gibt auch noch heute viele Geheimnisse und Kuriositäten, die entdeckt werden müssen.

Größe

Die Größe des Gehirns hängt stark von Alter, Geschlecht und Körpermasse der Person ab. Doch laut einiger Studien ist davon auszugehen, dass das männliche Gehirn ungefähr 1,336 Gramm wiegt, während das weibliche Gehirn 1,198 Gramm wiegt.

In Bezug auf die Dimension ist das menschliche Gehirn nicht das größte. Der Pottwal hat das größte bekannte Gehirn aller Säugetiere. Wenn man bedenkt, dass dieses Säugetier ungefähr 35 bis 45 Tonnen wiegt, scheint ein Vergleich mit dem menschlichen Gehirn unverhältnismäßig.

Doch das menschliche Denkorgan ist dasjenige mit den meisten Neuronen. Dies sind die Zellen, die Informationen durch elektrische und chemische Signale speichern und übertragen.

Funktion

Das menschliche Gehirn besteht aus drei Teilen:

  • Dem Hirnstamm, der den Rest des Gehirns mit dem Rückenmark verbindet.
  • Dem Kleinhirn, das sich im hinteren Teil des Gehirns befindet. Das Kleinhirn spielt eine Rolle bei der Regulierung und Koordination unserer Bewegungen sowie unserer Balance.
  • Das Großhirn füllt den größten Teil des Schädels. Es beinhaltet die Großhirnrinde und andere kleinere Strukturen, die für bewusste Denk-, Entscheidungs-, Gedächtnis-, Lern-, Kommunikations- und Reizwahrnehmungsprozesse zuständig sind.

Energieverbrauch

Obwohl das menschliche Gehirn kein sehr großes Organ ist, benötigt es viel Energie. Tatsächlich benötigt es 25 % der gesamten Energie, die der Körper benötigt, um zu funktionieren, obwohl es nur etwa 2 % unseres eigentlichen Gewichts ausmacht.

Aber warum braucht das menschliche Gehirn so viel Energie, um richtig zu arbeiten? Einige Wissenschaftler glauben, dass der größte Teil dieser Energie verwendet wird, um sowohl Gedankenprozesse als auch Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Ein Teil dieser Energie wird wahrscheinlich in die Gesunderhaltung der Gehirnzellen investiert.

Andere Wissenschaftler glauben, dass das Gehirn besonders im Ruhezustand viel Energie verbraucht. James Kozloski erklärt, dass die Inaktivitätsnetzwerke des Gehirns auch unter Narkose aktiv sind. Diese Bereiche weisen hohe Stoffwechselraten auf, was das „Energiebudget“ des Gehirns erhöht, auch wenn es scheinbar nichts tut.

Aber Kozloskis Hypothese besagt auch, dass das Gehirn nicht ohne Grund viel Energie verbraucht, sondern dass es aufzeichnet, wo alle Erfahrungen und Informationen gespeichert sind. Dies ist die Landkarte, auf die wir zurückgreifen, wenn wir Entscheidungen treffen.

Wie viel von unserem Gehirn nutzen wir wirklich?

Früher glaubten viele, dass der Mensch nur 10 % seiner Gehirnkapazität nutzen würde. Aus derselben Annahme speiste sich auch die Idee, dass wir unglaubliche Fähigkeiten „freischalten“ könnten, wenn wir die restlichen  90 % unserer Gehirnkapazität nutzen könnten.

In Wirklichkeit nutzen wir fast immer den größten Teil unseres Gehirns. Denn Gehirnscans haben gezeigt, dass Menschen fast das gesamte Gehirn nutzen, auch wenn wir schlafen. Die Aktivitätsmuster können sich jedoch unterscheiden, je nachdem, was wir gerade tun oder in welcher Schlafphase wir uns befinden.

Der Neurologe Krish Sathian behauptet auch, dass das Gehirn andere Dinge tut, selbst wenn wir mit einer bestimmten Aufgabe beschäftigt sind. Auf diese Weise können wir immer noch eine Lösung für ein Problem finden, obwohl wir scheinbar schon aufgehört haben, darüber nachzudenken.

Denn unser Denkorgan hört nie auf, an unseren Problemen zu arbeiten, obwohl wir uns selber vielleicht gerade nicht darauf konzentrieren.

Die dominierende Hemisphäre

Wir sprechen oft über die dominierende Gehirnhälfte und wie sie unsere Persönlichkeit beeinflusst. Tatsächlich ist dies einer der ungewöhnlichen Faktoren über unser Gehirn. Im Allgemeinen können Menschen mit einer dominanten linken Hemisphäre besser rechnen und analytisch denken, während Menschen mit einer dominanten rechten Hemisphäre kreativer sind.

Allerdings ist dies so auch nicht ganz richtig. Obwohl beide Hemisphären leicht unterschiedliche Funktionen haben, gibt es keine “dominante” Seite des Gehirns, die unsere Persönlichkeit bestimmt.

Stattdessen hat die Forschung ergeben, dass Menschen beide Hemisphären gleichermaßen zu nutzen scheinen. Es ist jedoch richtig, dass die linke Seite des Gehirns mehr für die Sprache zuständig ist, während die rechte Seite die nonverbale Kommunikation regelt.

Veränderungen, die mit dem Alter einhergehen

Wenn wir älter werden, verliert unser Gehirn Neuronen. Gerade in unserer frontalen Kortikalis und dem Hippocampus, zwei Schlüsselregionen des Gehirns für kognitive Prozesse, beginnen Neuronen abzusterben, wenn wir ein Alter von ca. 60 Jahren erreicht haben.

Neue Forschungsergebnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass reifere Gehirne auch neue Zellen erzeugen können, was die Möglichkeiten der Plastizität erhöhen würde.

Die Neurogenese ist der Prozess, durch den sich im erwachsenen Gehirn neue Neuronen bilden. Experten vermuten, dass das durchschnittliche menschliche Gehirn allein im Hippocampus 700 neue Neuronen pro Tag produziert.

Es gibt noch viele erstaunliche Dinge über das Gehirn zu entdecken

Obwohl es viele wissenschaftliche Durchbrüche gegeben hat, bleiben noch viele Fragen in Bezug auf unser Gehirn offen. Zum Beispiel verstehen wir immer noch nicht, wie das Gehirn komplexe Informationen verarbeitet. Das heißt, wir werden in Zukunft wahrscheinlich noch weitere ungewöhnliche Fakten über unser Denkorgan entdecken.

Auch das menschliche Bewusstsein verstehen Wissenschaftler immer noch nicht vollständig und fragen sich, welcher Teil des Gehirns für unsere Persönlichkeit zuständig ist, warum wir schlafen und träumen oder wie wir unter anderem Erinnerungen speichern und darauf zugreifen.

Zusammenfassend können wir sagen, dass wir fast täglich mehr über das Gehirn lernen, aber diese neuen Forschungsergebnisse führen auch zu weiteren Fragen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.