Schizophrenie und Familie: die Komplexität des Alltags

Die Diagnose Schizophrenie ist für die ganze Familie komplex und erfordert verschiedene Bewältigungsstrategien, um damit richtig umgehen zu können.
Schizophrenie und Familie: die Komplexität des Alltags
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Schizophrenie ist eine komplexe Störung, die immer wieder zu Debatten führt: Während die eher orthodoxen Psychiater sie als unheilbare Krankheit bezeichnen, glauben ganzheitliche Experten, dass es möglich ist, sie zu überwinden. Heute konzentrieren wir uns jedoch auf das Thema Schizophrenie und Familie, denn die Schwierigkeiten und Unsicherheit, mit denen sich Angehörige konfrontiert sehen, sind ebenso komplex wie die Krankheit selbst.

Manche Informationen machen Familien Mut und geben ihnen Hoffnung, andere wiederum sind pessimistisch. Selten haben Psychiater Zeit für Familienberatung. Angehörige erhalten allgemeine Richtlinien, die sie zu Hause anwenden sollen, und bei akuten Episoden kann ein Krankenhausaufenthalt nötig sein. Es fehlt der Familie jedoch in vielen Fällen an Orientierung, um diese schwierige Situation bewältigen zu können.

“Unsere Gesellschaft produziert Schizophrene wie Prell-Shampoo oder Renault-Autos, mit dem einzigen Unterschied, dass sie nicht verkauft werden können.”

Félix Guattari

Schizophrenie und Familie: die Komplexität des Alltags
Die Familie ist für Personen mit Schizophrenie die wichtigste Säule.

Schizophrenie und Familie

Keine Familie ist auf Schizophrenie vorbereitet. Obwohl sie meist nicht plötzlich auftritt, wird sie so wahrgenommen. Die Angehörigen einer Person mit Schizophrenie sind meistens nicht in der Lage, die ersten Symptome zu erkennen. Oft erfolgt die Diagnose erst bei einer akuten Episode.

Nach der Diagnose kommen ähnliche Gefühle wie bei einem Trauerfall auf: Verleugnung, Trauer, Schuld und Verwirrung. Gleichzeitig braucht die erkrankte Person Pflege. Beide Prozesse sind sehr anspruchsvoll. Der behandelnde Psychiater informiert über die Behandlungsschritte und Verabreichung von Medikamenten. Doch wenn die Medikation keine eindeutige Verbesserung erzielt, sind Anpassungen der Dosierung oder Arzneimittel nötig, um eine gewisse Stabilität zu erreichen.

Diese Stabilität ist oft zerbrechlich, was zu Hoffnungslosigkeit oder der Verleugnung der Situation führen kann. Schizophrenie und Familie ist ein komplexes Thema, das spezifische Bewältigungsstrategien erfordert.

Bewältigungsstrategien

Schizophrenie ist eine Störung, die sehr spezielle Erfahrungen hervorruft, sowohl bei der betroffenen Person als auch in ihrem Umfeld. Die anfängliche Haltung der Familie oder nahestehender Personen kann unterstützend, jedoch auch vermeidend oder kritisch sein. Das familiäre Umfeld ist jedoch entscheidend für den Verlauf der Schizophrenie. Neben der medikamentösen und psychologischen Betreuung spielt sie in der Intervention eine besonders wichtige Rolle. Folgende Empfehlungen sind deshalb grundlegend.

Gut informiert sein

Wie eingangs erwähnt, sind die Informationen über Schizophrenie oft widersprüchlich. Es ist ratsam, nach seriösen Quellen zu suchen und relevante Daten zum Thema zu sammeln. Trotzdem sind endgültige Schlüsse nicht zu empfehlen, doch es ist gut zu wissen, worum es bei der Krankheit geht und wie sie medizinisch behandelt wird.

Einen gemeinsamen Plan erstellen

Es ist einfacher, wenn sich die Familie einig ist, wie sie mit der Situation umgehen will. Im Idealfall sollte die Betreuungsarbeit so gleichmäßig wie möglich verteilt werden, damit sich niemand überlastet fühlt. Außerdem sollten sich alle über grundlegende Aspekte einig sein, etwa über die Haltung gegenüber der kranken Person.

Schizophrenie und Familie: Das Zuhause zu einem sicheren Ort machen

Die kranke Person braucht eine stabile und ruhige Umgebung. Auch die anderen Mitglieder der Familie brauchen das. Deshalb ist es sinnvoll, die Fähigkeit zu verbessern, Konflikte auf ruhige Weise zu lösen und an Strategien zur Bewältigung von Ängsten zu arbeiten. Alle werden davon profitieren.

Die kranke Person zu sozialen Kontakten ermutigen

Schizophrenie führt häufig zur Isolation der betroffenen Person. Manchmal gerät auch die Familie in diese Situation, was keinesfalls wünschenswert ist. Am besten ist es, ein aktives soziales Leben zu führen, aber nicht zu übertreiben. Ermutige die kranke Person, Zeit mit anderen zu teilen.

Auf sich selbst aufpassen

Jede Person in der Familie hat die Verantwortung, für sich selbst und ihr eigenes Wohlbefinden zu sorgen. Je besser es den Angehörigen geht, desto mehr Kraft haben sie, um der kranken Person zu helfen. Es ist essenziell zu lernen, sich um die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu kümmern und gleichzeitig den familiären Verpflichtungen nachzukommen.

Frau denkt über Schizophrenie und Familie nach
Selbstfürsorge ist grundlegend, wenn ein Familienmitglied an Schizophrenie leidet.

Schizophrenie und Familie: Psychotherapie ist eine gute Option

Normalerweise ist der schwierigste Teil des gesamten Prozesses der Anfang. Es gibt eine Menge Zweifel, gemischte Gefühle und Schmerz. Familienangehörige müssen versuchen, zur Ruhe zu kommen und die Situation zu akzeptieren.

Eine Einzel- oder Familienpsychotherapie ist eine gute Option, wenn die Familie das Gefühl hat, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Die Familienmitglieder haben so einen Raum, in dem die über ihre Sorgen und Schwierigkeiten sprechen können. Es ist auch ein Raum für Wachstum und eine Chance, sich zu verbessern.


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