Richard Dawkins, ein herausragender Denker unserer Zeit

Richard Dawkins ist für seine klaren und oft kontroversen Positionen bekannt. Er lehnt Religion ab und ist auch der Meinung, dass Märchen und Magie keinen Platz in der Kindererziehung haben sollte.
Richard Dawkins, ein herausragender Denker unserer Zeit
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 01. April 2023

Richard Dawkins zählt zu den populärsten Denkern der heutigen Welt. Er ist für seinen radikalen Skeptizismus und seinen Aktivismus im Kampf gegen die Religion bekannt. Der Vatikan bezeichnet ihn als einen der weltweit einflussreichsten Atheisten – und das ist kein Wunder.

Der britische Wissenschaftler ist Evolutionsbiologe, Ethologe und Zoologe. Dawkins ist außerdem einer der renommiertesten Wissenschaftskommunikatoren unserer Zeit. Das Buch Das egoistische Gen¹, das 1976 veröffentlicht wurde, machte ihn weltbekannt, doch es folgten weitere interessante Werke wie Die Schöpfungslüge² oder Atheismus für Anfänger ³. Das Buch Der Gotteswahn⁴ zählt zu den einflussreichsten Veröffentlichungen des Evolutionsbiologen. Darin beschreibt er die Religion als kollektiven Wahn, der auf Überzeugungen aufbaut, die große Paradoxien in sich tragen. 

“Der Glaube ist vielleicht der tollste Trick der Evolution.”

Richard Dawkins

Richard Dawkins über Gott

Richard Dawkins vertritt die Meinung, dass Religion schädlich ist, da sie magisches Denken fördert, keine nachprüfbaren Beweise liefert und in vielen Fällen Intoleranz und Krieg nährt. Dieser Wissenschaftler behauptet, dass die Figur Gottes wie die eines großen Diktators ist, der alle Handlungen bestimmt. Er spricht von einem “göttlichen Diktator, wie ein Kim Jong-un im Himmel”. Dawkins fügt hinzu, dass er kein Agnostiker ist, denn Agnostizismus ist eine Erklärung des Nichtwissens. Man weiß nicht, ob es einen Gott gibt oder nicht. Stattdessen ist ein Atheist jemand, der Argumente dafür hat, dass es keinen Gott gibt.

Dawkins ist davon überzeugt, dass es keine Möglichkeit gibt, eine vernünftige Debatte mit religiösen Überzeugungen zu führen, da sie auf Dogmen und Geheimnissen beruhen, die niemand infrage stellen oder entschlüsseln soll. Daher handelt es sich um geschlossene Diskurse.

Richard Dawkins: Das egoistische Gen
Das egoistische Gen machte Richard Dawkins 1976 weltbekannt.

Bildung und Magie

Richard Dawkins kritisiert auch die Kindererziehung. Erstens ist er der Meinung, dass Kinder nicht religiös erzogen werden sollten. Wenn sie die verschiedenen Denkschulen und Religionen kennenlernen, können sie im Erwachsenenalter selbst entscheiden, woran sie glauben möchten oder nicht. Zweitens lehnt er auch Märchen und magische Figuren in der Erziehung ab. Der Evolutionsbiologe glaubt, dass die physikalische, biologische, chemische usw. Realität viel faszinierender ist und die Vorstellungskraft mindestens so stark anregt wie fiktive Figuren.

Seiner Meinung nach wird das Kind durch die Einführung magischer Figuren zu der Annahme ermutigt, dass es parallele Realitäten gibt, die nicht erklärt werden müssen. Er merkt an, dass man dem Kind beispielsweise vom Weihnachtsmann erzählen kann. Es sollte aber auch dazu ermutigt werden, seine Existenz zu hinterfragen: Wie lange braucht er, um die Geschenke auf der ganzen Welt auszuteilen? Ist es materiell möglich, dass er das alles in einer Nacht schafft?

Richard Dawkins plädiert für Wissenschaft in der Erziehung
Anstatt Kinder auf der Grundlage von Fantasie zu unterrichten, schlägt Dawkins vor, ihnen die wissenschaftliche Realität näherzubringen.

Zweifeln bedeutet Fortschritt

Dawkins erwähnt, dass er seine Sicht der Welt änderte, als er die Arbeit von Charles Darwin entdeckte. Er erinnert daran, dass es dieser Naturforscher war, der die kreationistischen Theorien über die Welt demontierte und sie durch seine wunderbare Evolutionstheorie ersetzte. Diese wurde zwar nicht in Echtzeit bewiesen, aber sie wurde im Laufe der Zeit verifiziert.

Der Wissenschaftler hat auch viele Bedenken gegenüber dem Konzept der Identität geäußert. Zur Erklärung verwendet er den Vergleich von Zwillingen: Sie sind biologisch “identisch” und haben vielleicht viele Eigenschaften gemeinsam, aber ihre individuellen Erfahrungen sind unterschiedlich. Deshalb ist Dawkins der Meinung, dass nicht die Identität ein Individuum ausmacht, sondern seine Erinnerung, die Erinnerung an seine Erfahrungen.

Richard Dawkins ist auch in den sozialen Medien eine kontroverse Figur. Er vertritt ungewöhnliche Ideen und stößt damit weitere Debatten an. Der Philosoph stellt nicht nur die Religion infrage, sondern alle Pseudowissenschaften und “unbegründeten” Glaubensvorstellungen. Er ist überzeugt davon, dass bei jedem Ansatz die Argumentation im Vordergrund stehen muss.

Literaturempfehlung

  1. Das egoistische Gen, Richard Dawkins, Springer Spektrum 2014
  2. Die Schöpfungslüge, Richard Dawkins, Ullstein 2012
  3. Atheismus für Anfänger: Warum wir Gott für ein sinnerfülltes Leben nicht brauchen, Richard Dawkins, Impian 2021
  4. Der Gotteswahn, Richard Dawkins, Ullstein, 2016

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