Praktische Tipps für deine psychische Gesundheit im Homeoffice

Die Arbeit im Homeoffice hat viele Vorteile, du musst jedoch klare Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben ziehen und darfst deine psychische Gesundheit nicht vernachlässigen.
Praktische Tipps für deine psychische Gesundheit im Homeoffice
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 10. September 2023

Die Arbeit im Homeoffice ermöglicht unter anderem eine flexible Einteilung der Arbeit, macht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einfacher und bedeutet eine Zeitersparnis, da die Wege zur Arbeit wegfallen. Die Gefahr, Beruf und Privatleben zu vermischen, fehlende Selbstdisziplin oder mangelnde soziale Kontakte sind hingegen einige der negativen Seiten. Du musst lernen, richtig damit umzugehen, um deine psychische Gesundheit zu schützen und dein Wohlbefinden zu gewährleisten.

Verschiedene Strategien helfen dir, abzuschalten, das Berufs- und Privatleben zu trennen und Einsamkeit zu verhindern. Damit kannst du gleichzeitig deine Produktivität fördern. Wir haben einige praktische Tipps für dich, um diese Ziele zu erreichen.

Pflege deine psychische Gesundheit im Homeoffice

Für viele ist die Arbeit im Homeoffice vorteilhaft, die Schattenseiten können jedoch deine psychische Gesundheit gefährden. Deshalb lohnt es sich, Vorsorge zu leisten, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Folgende Tipps helfen dir dabei.

1. Planung ist alles

Um im Homeoffice produktiv zu sein, benötigst du einen realistischen Zeitplan, an den du dich hältst. Du solltest darin auch Zeit für unvorhersehbare Ereignisse und Pausen einplanen, um Stress und Überlastung zu verhindern. Ein paar grundlegende Tipps für ein effektives Zeitmanagement:

  • Halte dich an regelmäßige Arbeitszeiten und setze klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Am besten hältst du dich an die üblichen Bürozeiten.
  • Zeitpläne und Prioritätenlisten sind grundlegend, um das Tagespensum effektiv zu erledigen.
  • Wenn du regelmäßige Pausen einlegst, bleibst du produktiv. Stehe kurz auf und gehe ein paar Schritte, mache Dehnungsübungen auf dem Bürostuhl und gönne deinem Gehirn kurze Unterbrechungen. Du solltest mindestens alle anderthalb bis zwei Stunden Mikropausen einplanen. Eine in der Zeitschrift Plos One veröffentlichte Studie erinnert daran, dass damit die schädlichen Auswirkungen von Stress und Überlastung reduziert werden können.

2. Arbeits- und Privatbereich

Wenn du ausreichend Platz hast, lohnt es sich, einen getrennten Arbeitsbereich einzurichten, in dem du dich auf deine beruflichen Verpflichtungen konzentrierst. Die Trennung von Berufs- und Privatleben ist entscheidend, um unnötigen Stress oder ein Burn-out zu vermeiden. Es ist nicht einfach, den Familienmitgliedern beizubringen, dass du in deinem “Büro” nicht gestört werden darfst, doch du musst klare Grenzen ziehen, um nicht ständig abgelenkt zu werden und deine Konzentration zu verlieren.

Wenn du zu Hause keine Ruhe oder Konzentration findest, kannst du dir überlegen, in einem Coworking-Büro zu arbeiten, um die nötige Produktivität zu erreichen. Dies hat den Vorteil, dass du andere Menschen um dich hast, die dich auf sozialer, intellektueller und emotionaler Ebene bereichern können.

 3. Nutze die klassische Technik der Verhaltensaktivierung

Die Verhaltensaktivierung ist eine verhaltenstherapeutische Methode, mit der unter anderem Personen mit Depressionen erfolgreich behandelt werden. Diese Technik ist jedoch auch in anderen Kontexten von Vorteil: Es handelt sich um ein einfaches Werkzeug, mit dem du deine Motivation fördern kannst. Ein paar Möglichkeiten, um das zu erreichen:

  • Plane einen halbstündigen Spaziergang an der frischen Luft ein.
  • Praktiziere ein Hobby, das dir Spaß macht.
  • Triff dich mit Freunden, um dich bei einer Tasse Kaffee zu unterhalten und auszutauschen.
  • Geh einkaufen, um etwas Abwechslung zu haben und dich zu motivieren.

4. Nimmt dir Zeit für Freunde und Kollegen

Ein in Information Tecnology & People veröffentlichter Artikel hebt hervor, dass die Arbeit im Homeoffice nicht nur Stress oder ein Burn-out verursachen kann, häufig mangelt es auch an Engagement und MotivationDu musst dich in diesem Fall um deine psychische Gesundheit kümmern, um Probleme zu verhindern und produktiv zu bleiben.

Auch wenn du im Homeoffice arbeitest, bist du Teil der Belegschaft und hast Arbeitskollegen und -kolleginnen. Verbringe Zeit mit ihnen, um dich auszutauschen. Ihr könnt gelegentlich zusammen Mittag essen oder einen (virtuellen) Kaffee trinken, um euch menschlich näherzukommen und gegenseitig zu unterstützen.

Ein großer Teil der Arbeitskräfte profitiert von hybriden Arbeitszeiten, denn sie kommen so in den Genuss der Vorteile beider Optionen und können die Nachteile minimieren.

6. Konzentriere dich auf die positiven Aspekte

Im Homeoffice hast du wenig Abwechslung, deshalb kannst du die Tendenz entwickeln, nur die negativen Seiten zu sehen. Du hast wenige Möglichkeiten, dich mit anderen auszutauschen und bist bei der Planung, Einteilung und Durchführung deiner Arbeit großteils auf dich allein gestellt. Konzentriere dich auf die Vorteile: Du bist flexibler, sparst Zeit und Kosten, kannst deine familiären Verpflichtungen besser einteilen…

Ein in der Zeitschrift Frontiers in Public Health publizierter Artikel weist darauf hin, dass Telearbeit die Qualität der familiären Bindungen stärken kann. Du hast mehr Zeit für deinen Partner und deine Kinder. Wenn du an diesen oder andere Vorteile denkst, kannst du dich motivieren, deinen emotionalen Zustand verbessern und deine Produktivität steigern.

7. Private Interessen

Verbringe deine Freizeit nicht mit geschäftlichen Telefonaten oder anderen beruflichen Aufgaben. Nutze diese Zeit, um abzuschalten und deinen eigenen Interessen nachzukommen, um einen gesunden Ausgleich und deine psychische Gesundheit zu wahren.

Wenn du dich auf deine Freizeit freuen kannst, bist du auch bei der Arbeit motivierter. Plane jeden Tag eine entspannende, angenehme Aktivität ein, die dir Spaß macht: Sport, Handarbeiten, interessante Lektüre oder ein anderes Hobby, das dich begeistert.

8. Digitale Auszeit

Technologische Hilfsmittel sind in unserer modernen Gesellschaft wichtig und machen uns effizienter. Du benötigst jedoch auch Auszeiten, um Stress und andere Probleme zu verhindern. Wenn du den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, solltest du versuchen, in deiner Freizeit möglichst wenig Zeit vor Bildschirmgeräten zu verbringen, um deinem Gehirn eine Pause zu gönnen.

Konzentriere dich auf bereichernde Aktivitäten und das Zusammensein mit deiner Familie oder deinen Freunden. Du kannst so den Cortisolspiegel (Stresshormon) senken und wirst mit Endorphinen belohnt, die dein Wohlbefinden fördern.

Arbeit im Homeoffice: Fluch und Segen

Die Arbeit zu Hause hat Vor- und Nachteile, wenn du dich jedoch effizient organisierst, Grenzen setzt und deine Freizeit für bereichernde Aktivitäten nutzt, kannst du sehr davon profitieren. Vergiss nicht, deine psychische Gesundheit zu pflegen, denn nur so kannst du die gewünschte Leistung erbringen. Ist dein Wohlbefinden im Homeoffice in Gefahr, solltest du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


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