Potomanie: Symptome, Ursachen und Behandlung

Das unbändige Verlangen nach Wasser kann ernste Konsequenzen haben. Erfahre heute Interessantes über diese psychische Störung.
Potomanie: Symptome, Ursachen und Behandlung
Montse Armero

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Montse Armero.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Potomanie, auch psychogene Polydipsie genannt, ist das unbändige Verlangen, große Mengen zu trinken. Eine psychische Störung führt zu diesem Bedürfnis, wobei die Flüssigkeit in der Regel Wasser ist. Potomani wurde nicht in das DSM-V (Diagnosehandbuch) aufgenommen, aufgrund der Symptomatik können wir jedoch von einer Essstörung oder von einer Impulskontrollstörung sprechen.

Es ist wichtig, die psychogene Polydipsie von der Polydipsie abzugrenzen, denn letztere bezieht sich auf eine abnorme Durststeigerung, die Patienten aufgrund einer Grunderkrankung dazu bringt, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Sie tritt häufig bei Diabetikern oder auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder Gifte auf.

Potomanie darf nicht mit Dipsomanie verwechselt werden, denn letztere bezieht sich auf die zwanghafte Neigung, alkoholische Getränke zu konsumieren.

Welche Konsequenzen hat Potomanie?

Personen mit Potomasie haben das zwanghafte Bedürfnis einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme und erleben beim Trinken ein Gefühl der Erleichterung. Dieses Gefühl ist ähnlich wie jenes, das Raucher nach den resten Zügen an einer Zigarette empfinden.

Wenn Betroffene nichts trinken, empfinden sie großes emotionales Unbehagen. Die zwanghafte Flüssigkeitsaufnahme beherrscht ihr Leben, so wie dies auch bei anderen Süchten der Fall ist. Es kann also zu klinisch bedeutsamen Problemen kommen, die berufliche oder soziale Lebensbereiche beeinträchtigen können.

Mann mit Potomanie
Die ausreichende Flüssigkeitsversorgung ist zwar wichtig, doch zu viel des Guten schadet der Gesunhdeit.

Die wichtigsten Symptome

Menschen, die an Potomanie leiden, können enorme Mengen an Wasser konsumieren, was gefährlich und im Extremfall sogar tödlich sein kann. Einige der Symptome, die durch übermäßigen Wasserkonsum verursacht werden, sind folgende:

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Schläfrigkeit.
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Übelkeit
  • eingeschränkte Nierenfunktion
  • kongestive Herzinsuffizienz aufgrund von Kaliummangel
  • Hyponatriämie (Beeinträchtigung der Gehirnfunktion aufgrund einer niedrigen Natriumkonzentration)
  • Konvulsionen
  • Koma und Tod

Die Ursachen für Potomanie

Abgesehen von den organischen Ursachen der Polydipsie, die echten Durst verursachen können, sind die Ursachen der psychogenen Polydipsie meist psychologischer Natur. Die wichtigsten sind:

  • Magersucht (Anorexia nervosa). Wasser ist stark sättigend und Menschen, die an Magersucht leiden, kompensieren die Nahrungsaufnahme oft durch das Trinken von Wasser, was zu Potomanie führen kann. Auch andere Essstörungen können damit zusammenhängen.
  • Vigorexie. Vigorexiker sind besessen davon, ihren Körper zu pflegen, und nehmen manchmal zu viel Flüssigkeit zu sich, weil sie glauben, dass dies ihre Gesundheit fördert.
  • Orthorexie. Menschen, die von einer gesunden Ernährung besessen sind, können auch an Potomanie leiden.
  • Psychotische Störungen und Demenz. Einige Krankheiten wie bipolare Störungen, Schizophrenie oder die Alzheimer-Krankheit können das Auftreten von Potomanie begünstigen.
  • Persönlichkeitsstörungen. Potomanie kann sich in Persönlichkeitsstörungen mit eher neurotischen und hypochondrischen Zügen manifestieren.

Behandlungsmöglichkeiten

Bei Potomonie kommen in der Regel psychologische Therapien zum Einsatz. In Extremfällen kann jedoch zuerst eine medizinische und pharmakologische Behandlung nötig sein, da ein ernster Gesundheitszustand vorliegen könnte.

Nach der Stabilisierung des Patienten empfiehtl sich eine Psychotherapie, insbesondere eine kognitive Verhaltenstherapie. Eine sehr verbreitete Technik ist die kognitive Umstrukturierung. Die betroffene Person lernt dabei, ihre verzerrten und irrationalen Überzeugungen zu hinterfragen.

Andere effektive Techniken bezwecken den Abbau von Ängsten. Methoden wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder tiefe Atemtechniken sind in diesem Zusammenhang wirksam. Denn damit lernt die betroffene Person, sich besser zu kontrollieren, wenn sie das Bedürfnis der Wasseraufnahme verspürt.

Ferner kommt die Exposition mit Reaktionsvermeidung zum Einsatz. Diese Technik wird häufig zur Behandlung von Menschen mit Zwangsstörung verwendet, ist jedoch auch bei Potomanie vorteilhaft, da gewisse Ähnlichkeiten zu einer Zwangsstörung vorliegen.

Des Weiteren ist es wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen. In der Regel liegen emotionale Auslöser vor, deren Bewältigung die Symptome deutlich reduzieren.

Frau mit Potomanie
Eine Psychotherapie kann Personen mit Potomanie helfen, sich besser zu kontrollieren und den Ursachen des Problems auf den Grund zu gehen.

Zu viel des Guten ist schädlich

Wie bereits erwähnt, kann Potomanie ernste Folgen haben. Dieser Zustand sollte auf keinen Fall verharmlost werden. Wasser ist zwar gesund, doch das zwanghafte und übermäßige Verlangen ist krankhaft und muss therapiert werden. Je früher Personen mit dieser Störung eine Behandlung beginnen, desto eher können medizinische Probleme verhindert werden.


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