Paradoxe Intervention als Technik in der Psychologie

Paradoxe Intervention als Technik in der Psychologie
Francisco Pérez

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Francisco Pérez.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Die Werkzeuge, mit denen Psychologen arbeiten, nennen wir psychologische Techniken. Diese Techniken sollten nur von ausgebildeten Spezialisten angewendet werden und ein Beispiel für solche Techniken ist die paradoxe Intervention.

Generell sind psychologische Techniken für Psychotherapien, aber auch für Prävention und Metaphylaxe nützlich. Die entsprechenden Psychotherapien können zu verschiedenen psychologischen Disziplinen gehören, etwa zur kognitiv-verhaltensorientierten Therapie, Gestalttherapie oder Psychoanalyse.

In diesem Sinne ist eine psychologische Behandlung eine professionelle Intervention. Diese wiederum basiert auf klinisch erprobten psychologischen Techniken. Sie werden vom Fachpersonal in Institutionen wie zum Beispiel dem Krankenhaus, in einer privaten Beratung, Selbsthilfegruppen und psychologischen Praxen angewandt. Während der Behandlung versucht der Spezialist, das Leiden seines Patienten zu mildern.

Einige gute Beispiele dafür sind: Betroffenen helfen, Depressionen zu überwinden; einem Teenager vermitteln, auf weniger aggressive Weise mit seinen Mitmenschen umzugehen; oder Familienangehörigen beibringen, besser zu kommunizieren.

Therapeut mit Patient

Bei einer psychologischen Behandlung hört der Spezialist genau zu, was der Patient zu sagen hat. Darüber hinaus muss der Therapeut die persönlichen, sozialen und familiären Aspekte identifizieren, die das Problem verursachen. Der Psychologe muss dem Patienten auch dabei helfen, seine Probleme durch die selbstständige Anwendung bestimmter Techniken zu lösen.

Hier sind einige Beispiele für diese psychologischen Techniken:

  • Hinterfragen falscher Überzeugungen
  • Training der sozialen Fähigkeiten
  • Lösung von zwischenmenschlichen Problemen
  • Paradoxe Intervention
  • Atem- und Entspannungsübungen

Psychologische Behandlungen müssen von Psychologen durchgeführt werden, die sich mit Verhaltensproblemen auskennen. Denn diese Experten verwenden Bewertungs- und Behandlungstechniken, die durch wissenschaftliche Untersuchungen für bestimmte Umstände als besonders geeignet bestätigt wurden. Es liegt nun am Therapeuten, diese bestimmten Umstände zu erkennen und die zugehörige psychologische Technik auszuwählen.

Paradoxe Intervention als Technik

Diese psychologische Technik geht auf Viktor Frankls Logotherapie und Existenzanalyse zurück. In der kognitiven Verhaltenstherapie wird die paradoxe Intervention durchgeführt, um den Widerstand gegen Veränderung beim Patienten zu überwinden.

Nehmen wir zur Definition dieser Technik an, dass ein Paradoxon etwas Gegenteiliges ist, was wir für wahr halten. “Paradoxon” leitet sich aus dem altgriechischen Wort für “wider Erwarten, unerwartet, unglaublich” ab.

Mit anderen Worten, obwohl die Bedingungen widersprüchlich sind, sind die dargestellten Faktoren gültig, real oder möglich. Die paradoxe Intervention versucht, die Annahme eines Patienten, die er in Bezug auf sein Problem hat, infrage zu stellen. Durch paradoxe Intervention kann die Therapie einen Patienten dazu ermutigen, das zu tun, wovor er Angst hat. So hat es schon Frankl beschrieben.

Eine Frau ist in ihrer Therapiesitzung.

Das übergeordnete Ziel der paradoxen Intervention

Das übergeordnete Ziel der paradoxen Intervention ist es, bestimmte Veränderungen in der Haltung des Patienten und dessen Reaktion auf Stress zu erzielen. Aus diesem Grund versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten, jene Zyklen zu durchbrechen, die sich aufgrund der Ängste des Betroffenen entwickeln konnten. Um dieses Konzept zu verdeutlichen, wollen wir ein Beispiel geben:

Ein schlafloser Patient versucht jede Nacht, Schlaf zu finden. Bei der paradoxen Intervention muss derselbe Patient jetzt genau das Gegenteil tun. Das heißt, er muss sich darauf konzentrieren, so lange wie möglich wach zu bleiben. Dadurch kann der Patient vergessen, wie schwer es für ihn ist, einzuschlafen. So kann ihm diese Technik beim Einschlafen helfen, weil er sich eher seinem Instinkt, zu schlafen, beugt.

Warum funktioniert diese Technik?

Aber trotz der Wirksamkeit der paradoxen Intervention gibt es keine solide Studie, die die Gründe für ihre Effektivität benennen würde. Allerdings gibt es einige Theorien, die versuchen, ihre Wirksamkeit zu erklären.

Bestimmte Varianten der Technik verwenden Kontrollmechanismen, um Verhaltensreaktionen zu stimulieren. In anderen Fällen greift die Technik auf sich ändernde Erwartungen zurück und steigert so die Selbsteffizienz. Hier sind einige der theoretischen Modelle, die versuchen, die Technik näher zu beschreiben:

  • Doppelbindungstheorie (Watzlawick, Beavin und Jackson, 1981)
  • Dekontextualisierung des Symptoms (Omer, 1981)
  • Rekursive Angsttheorie (Ascher und Schotte, 1999)
  • Ironische Prozesstheorie (Wegner, 1994)
    Eine Frau mit Gedankenblase über sich denkt nach.

Wie die Technik der paradoxen Intervention angewendet wird

Bei der Anwendung dieser Technik werden die Patienten aufgefordert, nicht zu versuchen, ihre Symptome zu stoppen, sondern sie sogar zu übertreiben. Deshalb erfordert das Verfahren zwei Änderungen im Umgang mit dem Patienten und seinen Problemen. Die erste Änderung besteht darin, dass der Patient aufhören muss, das Problem kontrollieren zu wollen. Zum anderen muss der Patient seine Symptome forcieren und verstärken.

Beide widersprechen der inneren Logik des Patienten. Daher muss der Therapeut dem Patienten dieses neue Konzept erläutern, um ihn davon zu überzeugen, dass es für seine Behandlung hilfreich sein kann. Dabei sind folgende Schritte zu gehen:

  • Bewertung des Problems
  • Neudefinition der Symptome und Verknüpfung mit neuer Bedeutung
  • Hinweis auf die paradoxen Veränderungen je nach Fragestellung.
  • Konzeptualisierung der Veränderungen nach der paradoxen Intervention
  • Vermeidung von Rückfällen
  • Nachsorge

Die Effektivität der paradoxen Intervention als Technik

Trotz ihrer Nützlichkeit ist es eine der schwierigsten Techniken, die in der kognitiven Verhaltenstherapie angewendet werden. Abgesehen davon, dass der Therapeut die Logik hinter dieser Technik und die Vorgehensweise kennt, muss er auch über genügend Erfahrung verfügen, um den richtigen Zeitpunkt für die Anwendung auszumachen.

Die Kommunikationsfähigkeiten und die klinische Erfahrung des Therapeuten bestimmen somit den Erfolg dieser Behandlung. Aus diesem Grund sind Durchsetzungsvermögen, Sicherheit und Überzeugung als Fähigkeiten des Therapeuten grundlegende Elemente, um den Patienten zu ermutigen, das Gegenteil dessen zu tun, was seine Intuition ihm sagt. Tatsächlich hat diese Technik im Bereich der Psychotherapie hervorragende Ergebnisse erzielt. Vor allen Dingen scheint sie bei der Behandlung von Schlaflosigkeit geeignet zu sein.

Schließlich sei betont, dass diese Technik nur unter der direkten Anleitung eines erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden sollte. Andernfalls kann sich das Problem verschlechtern und der Patient resistenter gegen andere Techniken werden.

 


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