Mit Angstzuständen und Depressionen leben (die gemischte Angst- und depressive Störung)

Unter der absoluten Kontrolle dieser beiden Bedingungen leben zu müssen, schränkt die Lebensqualität vollständig ein. So ist aus diesem Bereich der psychischen Gesundheit die Realität bekannt, dass etwa 60% der Menschen, die an einer Depression leiden, ebenfalls eine Angststörung aufweisen.
Mit Angstzuständen und Depressionen leben (die gemischte Angst- und depressive Störung)
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Alles in allem koexistieren diese beiden Zustände gleichzeitig als zwei dunkle Wesen der ein und der selben Medaille: Angst und Depression. Erfahre heute mehr über die gemischte Angst- und depressive Störung.

Unter der absoluten Kontrolle dieser beiden Bedingungen leben zu müssen, schränkt die Lebensqualität vollständig ein. So ist aus diesem Bereich der psychischen Gesundheit die Realität bekannt, dass etwa 60% der Menschen, die an einer Depression leiden, ebenfalls eine Angststörung aufweisen.

Dies ist kein banales Thema, denn in der Tat können die mit dieser Art von psychischer Störung verbundenen klinischen Symptome in vielen Fällen zu chronischen Umständen werden. Aus dem Grund, dass sich viele betroffene Menschen keine spezialisierte Hilfe suchen und somit auch keine gültige und angemessene Diagnose haben, geschieht es häuifg, dass viele Patienten zu einem Extrem gelangen, bei dem Selbstmordgedanken sehr häufig auftreten.

Gereiztheit, Unwohlsein, Anhedonie, Schuldgefühle, negative Gefühle, Verzweiflung,.. Das tägliche Leben dieser Person, das voller Angst und Depression ist, wird allmählich zu einer Art Treibsand, in dem es jeden Moment untergehen kann.

Hierbei handelt es sich um sehr komplexe Situationen, die die beste Unterstützung und die besten therapeutischen Ansätze erfordern, um so gut wie möglich auf diese Tatsache, die zweifellos immer häufiger zu beobachten ist, reagieren zu können.

So kann man sagen, dass es sich in vielen dieser Fälle also um eine gemischte Angst- und depressive Störung handelt. Es ist eine klinische Realität, in der verschiedene Symptome zusammenkommen, verschiedene Merkmale, die die spezialisierten Fachleute am besten so schnell wie möglich identifizieren müssen. 

“Unsere größte Ehre ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen, wenn wir hingefallen sind.”

Konfuzius

traurige Frau

Die gemischte Angst- und depressive Störung

Der Zusammenhang zwischen Angstzuständen und Depressionen ist auf psychologischer und psychiatrischer Ebene allgemein sehr gut bekannt. Darüber hinaus sagen Experten auf dem Gebiet, so wie zum Beispiel David Barlow, Direktor des Zentrums der affektiven Störungen an der Boston Universität, dass diese auch aus neurobiologischer Sicht gemeinsame Prozesse aufweisen.

Studien, wie jene, die an der Emory Universität (Atlanta, USA) durchgeführt wurden, sind in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich. Beide Realitäten haben ihren Ursprung in unserer Amygdala im Gehirn. Das heißt, diese Struktur, in der sich unser “Zentrum der Angst” befindet, ist manchmal zu reaktiv. Das führt zum Beispiel dazu, dass jedes Ereignis oder jeder Reiz überdurchschnittlich erlebt wird, was von sehr intensiven negativen Emotionen begleitet wird.

Durch die Depressionen ist unsere Realität wie eingefroren. Wir sind sozusagen einem Zustand ausgesetzt, in dem wir uns wiederum hilflos und hoffnungslos zur gleichen Zeit fühlen. Diese übermäßige Angst führt jedoch dazu, dass wir nicht damit aufhören, Ideen zu antizipieren und dem Morgen mit großer Angst und Verzweiflung entgegenzublicken.

Auf der anderen Seite liegt der Grund, warum wir solche Bedingungen entwickeln oder auch warum wir anfälliger dafür sind, für viele Experten an den genetischen Faktoren, die sich dem Kontext anfügen, von dem wir umgeben sind. Ebenso kann auch ein Mangel an Werkzeugen, um diese Umstände zu bekämpfen, ein Auslöser sein.

Welche Symptome treten bei einer gemischten Angsttörung auf?

Die erste Frage, die uns hierzu in den Sinn kommen kann, ist folgende: Wenn ich also unter Angstzuständen und Depressionen leide, leide ich dann an einer Art psychischen Störung? Nun, bevor wie diese Frage beantworten, müssen wir verstehen, dass wir alle dazu in der Lage sind, diese Realitäten in bestimmten Momenten zu erfahren. 

Das Problem entsteht dann, wenn diese Zustände dauerhaft werden und zusammen auftreten. Die klinischen Manifestationen müssen dauerhaft (länger als einen Monat lang) und in gleichem Maße nebeneinander bestehen. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass diese Merkmale nacheinander auftreten:

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Ständiges Gefühl der Sorge
  • Depressive Gedanken, Pessimismus und Verzweiflung
  • Veränderungen im Schlafrhythmus
  • Anhedonie (Mangel an Motivation, Lebenskraft, Energie und Mut,…)
  • Reizbarkeit und ständige schlechte Laune
  • Gefühl der Nutzlosigkeit, Schuldgefühle, niedriges Selbstwertgefühl
  • Übervorsichtigkeit. Das Gefühl, immer wachsam sein zu müssen, da jederzeit etwas passieren kann
  • Probleme des Verdauungstrakts

Auf der anderen Seite ist die schlimmste Form dieses Zustandes, die manche Patienten erreichen können jene: mangelnde Hygiene, sozialer Rückzug, die Unfähigkeit zur Arbeit zu gehen,… Die epidemiologischen Daten zeigen uns, dass nur 50 % der Betroffenen früh genug mit dieser Krankheit diagnostiziert werden, um die entsprechende Grundversorgung zu erhalten (entweder weil sie nicht von selbst zum Arzt gehen oder auch weil sie nicht an die spezialisierten Fachkräfte überwiesen werden).

Trauriger Mann, der aus dem Fenster blickt - depressive Störung

Wie kann die gemischte Angst- und depressive Störung behandelt werden?

Der therapeutische Ansatz hängt immer von vielen verschiedenen Variablen ab, doch wenn es etwas Wichtiges in diesem Zusammenhang gibt, dann ist es die persönliche Realität jedes einzelnen Patienten. Es gibt beispielsweise diejenigen, die nur eine milde Symptomatik aufweisen und daher von einem psychologischen Ansatz stark profitieren könnten. In anderen Fällen, in denen die Situation meist schon ernster ist, wird die psychologische Intervention auch noch durch eine pharmakologische Intervention ergänzt.

Wie es auch immer sein mag, so kann der Patient mit Sicherheit am besten aus einem multidisziplinären Ansatz profitieren, wo zum Beispiel auch soziale und psycho-pädagogische Unterstützung angeboten wird. Die Person die an der gemischten Angst- und depressiven Störung leidet, benötigt die größtmögliche Unterstützung, die sie kriegen kann. Dies wären daher die gängigsten Methoden:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (orientiert an den kognitiven Umstrukturierungen zur Verringerung von Hypervigilanz, Angst und Angstzuständen)
  • Entspannungstechninken
  • Achtsamkeit
  • Pharmakologische Behandlung (Antidepressiva und Anxiolytika)
  • Psychoedukation: Der Patient wird über die Realität seiner Situation unterrichtet und erfährt, was Depression genau ist, was Angst ist und welche Strategien man selbstständig anwenden kann, um diese zu behandeln und auch zu verringern.
Einzelsitzung bei einer Therapeutin - depressive Störung

Schließlich muss nur noch ein wichtiger Aspekt erwähnt werden. Wir müssen bedenken, dass viele Menschen unter Angstzuständen und Depressionen leiden. Dass diese jedoch in der gleichen Intensität auftreten und der gemischten Angst- und depressiven Störung Platz machen, kann leider nicht immer angemessen identifiziert werden.

Aus diesem Grund sollte man nicht zögern, sich an spezialisierte Hilfe zu wenden, um stets die beste Reaktion, Aufmerksamkeit und Anleitung zu erhalten.


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