Mikro-Affirmationen: die Macht, anderen ein gutes Gefühl zu geben

Mikro-Affirmationen sind eine einfache Möglichkeit, unsere Mitmenschen zu stärken, zu achten und wertzuschätzen.
Mikro-Affirmationen: die Macht, anderen ein gutes Gefühl zu geben
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2023

Es kostet nicht viel, jemandem ein gutes Gefühl zu geben, aber nicht jeder macht sich die Mühe, das zu tun. In unserer schnelllebigen und oft hektischen Welt konzentrieren wir uns meistens auf unsere eigenen Interessen. Mikro-Affirmationen sind jedoch eine einfache Möglichkeit, unsere Mitmenschen zu stärken, zu achten und wertzuschätzen. Kleine Gesten und ein paar Wörter sind ausreichend, um ein gesundes Miteinander zu fördern und anderen das Gefühl zu geben, dass sie akzeptiert und geschätzt werden.

Mikro-Aggressionen sind subtile, jedoch eindeutig schädliche Interaktionen, die darauf abzielen, jemanden aufgrund seines Geschlechts, seiner Rasse oder seines Status zu diskreditieren, herabzusetzen, unterzubewerten oder sogar anzugreifen. Diese Erfahrungen sind in der Arbeitswelt häufig. Dabei sind Mikro-Affirmationen einfach und enorm effektiv, um anderen ein gutes Gefühl zu geben und sich selbst daran zu erfreuen.

“Sei der Grund, warum jemand lächelt. Sei der Grund, warum sich jemand geliebt fühlt und an die Güte der Menschen glaubt.”

Roy T. Bennett

Mikro-Affirmationen: die Macht, anderen ein gutes Gefühl zu geben
Nimm dir Zeit, um ein schnelles “Wie geht’s” in ein kraftvolles Gespräch zu verwandeln.

Mikro-Affirmationen: Wie du deine Beziehungen verbessern kannst

Viele fühlen sich im Alltag verloren, einsam oder gestresst. An manchen Tagen stehst du besonders unter Druck, doch plötzlich lächelt dich eine Person an und sagt dir: “Heute siehst du besonders hübsch aus.” Du fühlst dich gleich besser und hast Kraft, um dich deinen Aufgaben zu stellen. Ein paar unterstützende Wörter und ein wohlwollender Blick machen den Unterschied: Du schaffst damit eine angenehme Atmosphäre und machst andere glücklich.

Eine Studie der Universität Agder in Norwegen bestätigt, dass Mikro-Affirmationen Türen öffnen, zum Dialog ermutigen und nicht nur die Integration, sondern auch die gegenseitige Fürsorge und Zuwendung fördern. Diese kleinen verbalen oder nonverbalen Gesten sind im alltäglichen Umfeld sehr effektiv, jedoch auch im klinischen Bereich entscheidend. Erfahre anschließend, wie du Mikro-Affirmationen in der Praxis einsetzen kannst.

Feedback durch Blicke, aktives Zuhören und Fragen verstärkt die Verbindung und zeigt Respekt und Fürsorge.

1. Lächeln macht den Unterschied

In der Interaktion mit anderen gibt es etwas Stärkeres als Augenkontakt: das Duchenne-Lächeln, das heißt das echte Lächeln, mit dem du Positivität, Bestätigung und Aufrichtigkeit vermittelst. Diese einfache Geste ist sehr effektiv.

Oft schauen wir andere in unserer Hektik kaum an, wir sind mit unseren eigenen Gedanken oder Sorgen beschäftigt. Ein ehrliches Lächeln signalisiert Offenheit und Vertrauenswürdigkeit. Und du fühlst dich dabei auch selbst sehr wohl.

2. Fordere Nichtbeteiligte zur Teilnahme auf

Wenn du bemerkst, dass eine Person etwas abseits steht oder schweigt, ermutige sie, näherzukommen oder am Gespräch teilzuhaben. “Was denkst du, Markus?” Diese einfache Frage ist oft schon ausreichend, um jemanden zu integrieren und teilhaben zu lassen.

3. Wie geht’s?

“Wie geht’s” ist oft nur eine Floskel, eine Begrüßungsfrage, auf die selten eine ehrliche Antwort folgt. Nimm dir Zeit, um aufrichtig nach dem Zustand der Person zu fragen. Höre aktiv zu und zeige echtes Interesse. Oder beginne Gespräche einmal mit einer anderen Frage: “Bist du heute motiviert?”, “Womit beschäftigst du dich gerade?”, “Wie fühlst du dich heute?”…

4. Zeige Interesse durch Gesten und Fragen

Durch Nicken oder kurze Ausdrücke wie “Aha” oder “Echt?” kannst du deinem Gesprächspartner zeigen, dass du bei der Sache bist. Lasse auch Fragen in das Gespräch einfließen, um dein Interesse zu bekunden, während du aufmerksam zuhörst.

5. Vermeide Klatsch und Tratsch

Mikro-Affirmationen sollen die Integration, den Respekt und die Koexistenz fördern. Dies gilt auch, wenn die Person nicht anwensend ist. Du solltest Klatsch und Tratsch unbedingt vermeiden, um anderen nicht zu schaden. In diesem Zusammenhang empfehlen wir dir die drei Filter des Sokrates.

Wir alle sind verpflichtet, daran zu arbeiten und uns selbst zu erforschen, um Mikro-Aggressionen zu erkennen und zu minimieren.

Mikro-Affirmationen verbessern die Teamarbeit
Mikro-Affirmationen machen ein Team stärker.

6. Verstärker für Verhaltensweisen und Bemühungen

Bestärke andere in ihrem Verhalten, indem du sie lobst, wenn sie etwas gut machen. “Du hast echt tolle Arbeit geleistet”, “Super Idee!”, “Danke für die Mühen, es hat sich gelohnt!”… Es gibt viele Möglichkeiten, die Anstrengungen oder den guten Willen anderer hervorzuheben. Diese Mikro-Affirmationen stärken das Selbstwertgefühl und motivieren andere, noch mehr zu leisten und noch besser zu werden.

Mit Mikro-Affirmationen kannst du eine angenehme, konstruktive und motivierende Atmosphäre schaffen – die beste Voraussetzung für ein gesundes Miteinander!


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