Menschen mit Behinderungen: Der Weg in eine inklusivere Gesellschaft

Menschen mit Behinderungen brauchen nicht unser Mitleid, sie brauchen Inklusion. Aber wie kann uns das gelingen? In unserem heutigen Artikel wirst du es erfahren!
Menschen mit Behinderungen: Der Weg in eine inklusivere Gesellschaft
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Menschen mit Behinderungen bilden die größte “Minderheit” in unserer Gesellschaft. Nach Angaben der WHO haben ungefähr 15 % der Weltbevölkerung Einschränkungen, die sie daran hindern, alle täglichen Aktivitäten des Lebens problemlos auszuführen.

Diese vielfältige Gruppe möchte vor allem von der Öffentlichkeit anders wahrgenommen werden und erreichen, dass ihre Realität berücksichtigt wird. Diese Menschen möchten wissen, wie sie mit dem Rest der Gesellschaft eine integrativere Zukunft haben können.

Wenn wir über diesen bemerkenswerten Teil unserer Gesellschaft sprechen, dann fallen häufig Begriffe wie “behindert” oder “benachteiligt”. In einigen Ländern werden sie sogar als “Invaliden” bezeichnet. Allerdings sollte die Gesellschaft lernen, dass die richtige Wortwahl sehr bedeutsam ist. Die Sprache macht das sichtbar, was um uns herum geschieht und bestimmt somit auch dieses Geschehen.

Daher bitten uns diese Menschen zunächst einmal alle darum, dass wir über sie schlichtweg als Menschen mit Behinderungen sprechen. Auf diese Weise vermeiden und verhindern wir negative Konnotationen.

Außerdem ist diese Bezeichnung weitaus passender, denn auf diese Weise können wir sie als Menschen bezeichnen, deren Funktionalität aufgrund eines bestimmten Problems eingeschränkt ist.

Allerdings haben neueste Entwicklungen wie technische Unterstützung oder speziell für sie gestaltete Produkte dazu geführt, dass ihre Einschränkungen häufig nicht mehr so umfangreich sind.

Darüber hinaus tritt diese Behinderung manchmal nur deshalb so stark in den Vordergrund, weil bestimmte Orte nicht die notwendigen Anpassungen und Veränderungen vorgenommen haben, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Einige Menschen und Orte wissen einfach nicht, wie sie mit Behinderungen umgehen und auf sie reagieren sollen. Außerdem sind sie nicht dazu bereit, das umzusetzen, was sich alle wünschen: Inklusion.

“Die einzige Behinderung im Leben ist eine negative Einstellung.”

-Scott Hamilton-

Menschen mit Behinderungen - amputierte Sportler

Menschen mit Behinderungen sind nicht anders, sie haben nur spezielle Bedürfnisse

Am 3. Dezember jedes Jahres wird der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen gefeiert, an dem diesen Menschen gedacht und mit Aktionen auf ihre Bedürfnisse aufmerksam gemacht wird. Er dient dazu, ihre Rechte und das Wohlbefinden dieser Gruppe zu stärken. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft nicht nur jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stellt, wenn sie sich in einer schwierigen Situation befinden. Obwohl dies ein großartiger erster Schritt ist, gibt es in anderen Bereichen noch sehr viel zu tun.

Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass Menschen mit Behinderungen keine große öffentliche Sichtbarkeit haben. Weder in der Welt der Kultur, Wirtschaft noch in der Politik fallen uns viele Namen ein. Aber wir hätten sehr gerne auch Führungspersönlichkeiten, Regisseure oder Künstler mit Behinderungen.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist Stephen Hawking. Obwohl er an ALS (amytrophe Lateralsklerose) litt, gelang es ihm, eine große Karriere zu machen und zu einer der berühmtesten Persönlichkeiten in seinem Fachbereich zu werden. Wir müssen diese Menschen viel mehr dazu befähigen, eine integrative und vorurteilsfreie Zukunft zu erschaffen. Dabei dürfen wir auch die Länder der Dritten Welt nicht außer Acht lassen.

Andererseits weist der Bericht der WHO auf eine Reihe von Bereichen hin, in denen wir über die aktuelle Situation von Menschen mit Behinderungen nachdenken sollten. Damit wollen wir uns nachfolgend genauer beschäftigen.

Fakten über Menschen mit Behinderungen

  • Mehr als eine Milliarde Menschen leben mit einer Behinderung. Daher bilden sie die größte “Minderheit” in unserer Gesellschaft.
  • Die Probleme aufgrund von Behinderungen wirken sich massiv auf arme Menschen aus.
  • Die medizinische Versorgung, die sie erhalten, ist nicht immer an ihre Bedürfnissen angepasst und oftmals ungeeignet.
  • Außerdem ist das Risiko dieser Menschen höher, körperlichen und psychischen Missbrauch zu erleiden.
  • Kinder mit Behinderungen sind angreifbarer und verletzlicher als Kinder, die keine körperlichen, geistigen oder entwicklungsbezogene Problemen haben.
  • Darüber hinaus bedeutet eine Behinderung auch, dass diese Menschen weniger berufliche Möglichkeiten haben.
  • Etwas so Grundlegendes wie der Erhalt von Ressourcen, Rehabilitation sowie sozialer und medizinischer Unterstützung verändert das Leben von Menschen mit Behinderungen völlig.
  • Menschen mit Behinderungen haben oftmals Schwierigkeiten, sich in ihren Gemeinschaften zu integrieren und an alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen.
Menschen mit Behinderungen - spielende Kinder

Was brauchen wir, um eine wirkliche und effektive Inklusion behinderter Menschen zu fördern?

Menschen mit Behinderungen sind keine behinderten Menschen. Sie sind Menschen, die in einem bestimmten Bereich eine eingeschränkte Funktionalität haben. Darüber hinaus könnten sie mit den angemessenen Ressourcen sogar völlig normal “funktionieren”.

Aber wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Was kann die Gesellschaft tun, um ihre Inklusion zu gewährleisten? Nachfolgend nennen wir dir einige wichtige Punkte.

Sie brauchen Unterstützung, nicht nur Pflege, Respekt und kein Mitleid

Ein Mensch mit einer Behinderung erwartet nicht von dir, dass du ihn pflegst und dich permanent um ihn kümmerst (zumindest nicht in jedem Fall). Außerdem erwartet dieser Mensch auch nicht, dass du jeden seiner Schritte beobachtest und ihm stets zu Hilfe eilst. Was Menschen mit Behinderungen sich wünschen und was sie brauchen, sind die Mittel, die es ihnen erlauben, so weit wie möglich für sich selber zu sorgen. Sie wollen Autonomie und die gleichen Möglichkeiten und Rechte wie jeder andere auch.

Wenn die Gesellschaft sich nur darauf beschränkt, die bestehenden Unterschiede herauszustellen, dann diskriminiert sie dadurch diese Menschen. Daher ist das Bewusstsein darüber sicherlich der erste Schritt auf dem Weg zur Inklusion.

Soziale und politische Unterstützung

Regierungen und öffentliche Einrichtungen sollten in folgenden Bereichen aktiv werden und angemessene Strategien entwickeln:

  • Zuerst einmal sollten sie den Zugang zu öffentlichen Gebäuden und Dienstleistungen in der Gemeinde erleichtern.
  • Außerdem sollte dieser Gruppe der Zugang zu angemessenen Beschäftigungsmöglichkeiten erleichtert und Diskriminierung vermieden werden.
  • Darüber hinaus ist es wichtig, die Bildung von Kindern mit Behinderung durch Bereitstellung qualifizierter Lehrkräfte und Ressourcen zu verbessern.
  • Schließlich sollten auch die Forschungen gefördert werden, um das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.
Menschen mit Down-Syndrom

Diese große und wichtige Gruppe unserer Gesellschaft verdient es nicht, dass wir uns nur an einem bestimmten Tag des Jahres an sie erinnern.

Neben dem 3. Dezember gibt es noch 364 weitere Tage in einem Jahr. Vielleicht warten sie auf ihren ersten Job, einen Unterstützungslehrer in der Schule und träumen auch davon, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben. Wie wir alle auch…

All das sollte uns wirklich zum Nachdenken anregen!


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.