Medikamente: von der Auswahl bis zur Aufbewahrung

Um Gefahren zu verhindern, müssen Patienten gewisse Hintergründe zum Thema Arzneimittel kennen. Wir betrachten anschließend die wichtigsten Aspekte. 
Medikamente: von der Auswahl bis zur Aufbewahrung

Letzte Aktualisierung: 18. September 2023

Medikamente tragen bei verschiedenen Krankheiten zur Heilung bei, können jedoch auch Nebenwirkungen auslösen. Besonders wichtig ist die richtige Einnahme, um Probleme zu verhindern. Um Gefahren zu verhindern, müssen Patienten gewisse Hintergründe zum Thema Arzneimittel kennen. Wir betrachten anschließend die wichtigsten Aspekte. 

Verschreibungspflichtige, apothekenpflichtig und freiverkäufliche Medikamente

Arzneimittel werden grundsätzlich in folgende drei Kategorien eingeteilt: verschreibungspflichtig, apothekenpflichtig und freiverkäuflich. Die ersten beiden dürfen nur in der Apotheke verkauft werden, freiverkäufliche Arzneimittel dürfen jedoch auch außerhalb von Apotheken angeboten werden, da von ihnen keine relevanten Anwendungsrisiken ausgehen.

Das Arzneimittelgesetz (AMG) regelt die Verschreibungspflicht.

Wir sehen uns nachfolgend die Unterschiede etwas genauer an.

Verschreibungspflichtige (rezeptpflichtige) Medikamente

Stark wirksame und neu eingeführte Arzneimittel sind in der Regel verschreibungspflichtig. Wenn nach einer gewissen Zeit festgestellt wird, dass die Medikamente nur ein geringes Anwendungsrisiko haben, kann die Verschreibungspflicht aufgehoben werden. Umgekehrt kann es jedoch auch vorkommen, dass rezeptfreie Wirkstoffe in die Kategorie verschreibungspflichtig aufgenommen werden, wenn Risiken festgestellt werden.

Verschreibungspflichtig sind unter anderem Psychopharmaka wie Antidepressiva oder bestimmte Schlafmittel. In manchen Fällen bezieht sich die Verschreibungspflicht nicht auf einen bestimmten Wirkstoff, sondern auf die Dosierung, Packungsgröße, ein bestimmtes Anwendungsgebiet oder die Form der Einnahme.

Diese Regelung bezweckt, die Patienten durch die ärztliche Begleitung und Kontrolle vor möglichen Neben- und Wechselwirkungen zu schützen, indem sie die individuelle Dosierung an die spezifischen Bedürfnisse anpassen. Die Apotheker stehen den Patienten ebenfalls beratend zur Verfügung.

Rezeptfreie Medikamente

Nicht verschreibungspflichtige oder rezeptfreie Arzneimittel erhältst du ohne ärztliches Rezept in der Apotheke. Sie sind auch unter dem Namen OTC-Präparate (Over the Counter) bekannt. Die Fachkräfte der Apotheke stehen auch hier beratend zur Verfügung und erklären, was bei der Einnahme zu beachten ist.

Es handelt sich um Medikamente zur Selbstmedikation, die ohne Arztbesuch verschiedene Beschwerden lindern können. Ein Beispiel dafür ist ein Nasenspray, der Erkältungssymptome lindert, oder ein Schmerzmittel wie Ibuprofen, das es bis zu einer Dosierung von 400 mg pro Tablette ohne Rezept gibt. Höhere Dosierungen sind verschreibungspflichtig, da dieses Schmerzmittel gewisse Gefahren mit sich bringt.

Die Patienten übernehmen die Kosten für rezeptfreie Arzneimittel selbst, während rezeptpflichtige Medikamente bis auf einen bestimmten Selbstbehalt von der Krankenkasse getragen werden.

Freiverkäufliche Medikamente

Im Gegensatz zu rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln dürfen freiverkäufliche Medikamente auch außerhalb der Apotheke verkauft werden. Du findest diese Produkte unter anderem in Drogeriemärkten, Reformhäusern und im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich.

Freiverkäufliche Arzneimittel sind unter anderem Arzneitees oder Lutschtabletten gegen Halsschmerzen oder Husten. Auch leichte Schlafmittel und Vitamintabletten sind häufig freiverkäuflich. Diese Medikamente dienen in der Regel der Prävention von Krankheiten, der Stärkung der Abwehrkräfte und der Linderung geringer Symptome bei Erkältungen, kurzfristigen Magenbeschwerden, Verletzungen oder Nervosität.

Was müssen Hersteller von Medikamenten rechtlich beachten?

Das Arzneimittelgesetz (AMG) regelt die Verschreibungspflicht und andere Aspekte, die von den Herstellern berücksichtigt werden müssen. In diesem Gesetz werden unter anderem spezifische Anforderungen und Punkte wie folgende festgehalten:

  • Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von Arzneimitteln,
  • Kriterien hinsichtlich Arzneimittelrisiken
  • sowie Haftung für mögliche Schäden.

Zusätzlich gibt es im Arzneimittelgesetz Regelungen zur Kennzeichnungspflicht von Medikamenten. Dabei ist festgehalten, welche wichtigen Infos auf den Verpackungen stehen und den Konsumenten auf diesem Weg zugänglich gemacht werden müssen.

Zu diesen zentralen Punkten gehören Hersteller, Name des Mittels, Wirkstoffe sowie Stärke des Arzneimittels. Diese Informationen müssen in deutscher Sprache, leicht verständlich und gut lesbar auf der Außenverpackung platziert sein.

Was ist bei der Lagerung von Medikamenten wichtig?

Um die Wirkung eines Medikaments zu garantieren und gewisse Gefahren ausschließen zu können, spielt die Lagerung eine wichtige Rolle. Arzneimittel sollten immer in der Originalverpackung aufbewahrt werden.

Das hat gleich mehrere Gründe: Zum einen schützt diese den Inhalt vor Licht und weiteren äußeren Einflüssen. Zum anderen sind wie bereits angeklungen wichtige Informationen aufgedruckt, die jederzeit zur Verfügung stehen sollten. Aus dem gleichen Grund ist es wichtig, die Packungsbeilage aufzubewahren.

Darüber hinaus muss das Medikament adäquat aufbewahrt werden, wobei Faktoren wie Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit eine relevante Rolle spielen.

Auch interessant: Wissenswertes über stimmungsstabilisierende Medikamente

Medikamente müssen sicher aufbewahrt werden.

Was sollte vermieden werden?

Im Sommer solltest du besonders auf die Temperatur achten und Arzneimittel zum Beispiel nicht im Auto liegen lassen. Es gilt, große Hitze und Sonnenlicht zu vermeiden, um die korrekte Wirkung des Medikaments zu garantieren. Auch im Haus solltest du Arzneimittel immer kühl und dunkel lagern.

Das Badezimmer ist aus mehreren Gründen ein wenig geeigneter Aufbewahrungsort. Die hohe Luftfeuchtigkeit kann die Medikamente schädigen, außerdem schwanken die Temperaturen kontinuierlich.

Vergiss nicht, die Medikamente so zu lagern, dass sie für Kinder nicht zugänglich sind, um Gefahren zu verhindern!

Geeignete Aufbewahrungsorte und Blick auf Details

Geeignete Aufbewahrungsorte sind zum Beispiel Schubladen in Räumen mit einer moderaten Temperatur. Damit werden die für viele Arzneimittel notwendigen Kriterien erfüllt. Andere Medikamente wiederum müssen im Kühlschrank gelagert werden, Infos hierzu findest du auf der Packungsbeilage.

Es lohnt sich, das Datum der Öffnung zu notieren. Denn viele Medikamente haben ab Öffnung ein bestimmtes Haltbarkeitsdatum. 

Wann sollten Arzneimittel nicht mehr genutzt werden?

Vor du ein Medikament einnimmst, solltest du darauf achten, ob es sich in irgendeiner Art und Weise verändert hat. Ist das der Fall, muss es entsorgt werden.

Bei Cremes oder Salben sind Veränderungen meistens gut zu erkennen, wenn sich eine Flüssigkeit bildet. Bei Tabletten kann es zu Rissen oder Verfärbungen kommen. Außerdem kann sich die Verpackung mit Luft füllen und auch ungewöhnliche Gerüchte weisen darauf hin, dass das Medikament nicht mehr eingenommen werden sollte.

Wie finde ich eine günstige Alternative zu hochpreisigen Produkten?

Medikamente bestimmter Marken sind teuer, doch es gibt teilweise Generika mit denselben Wirkstoffen, die preisgünstiger verkauft werden. Es handelt sich um Arzneimittel, deren Patentschutz bereits ausgelaufen ist. Deshalb können sie deutlich günstiger verkauft werden, da die Hersteller keine Forschungskosten haben.

Der Patentschutz beträgt in der EU i n der Regel 20 Jahre, nach dieser Zeit können Generika mit identischen Wirkstoffen hergestellt werden. 

Internetapotheken können ebenfalls interessante Angebote und Rabatte anbieten. Hier solltest du dich jedoch unbedingt für seriöse Shops entscheiden und dich gut informieren, wer sich dahinter verbirgt. Ein Nachteil ist, dass die persönliche Beratung in diesem Fall nicht möglich ist.

Medikamente können süchtig machen.

Was sind die Gefahren von Medikamenten?

Medikamente können auch bei korrekter Einnahme einige Gefahren mit sich bringen. Dazu gehören allen voran:

  • Nebenwirkungen,
  • Wechselwirkungen
  • sowie Medikamentensucht.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Viele Medikamente belasten den Magen. Auch Schwindel oder Schweißausbrüche sowie Nieren- und Leberbeschwerden stehen häufig auf der Liste der Nebenwirkungen.

Zudem gibt es bei bestimmten Präparaten Wechselwirkungen. Ein bekanntes Beispiel ist ein Arzneimittel gegen Sodbrennen, das die Wirkung von Antibiotika einschränkt. Johanniskraut wiederum hat eine Wechselwirkung mit der Anti-Baby-Pille, deren Effekt in dieser Kombination deutlich geschwächt wird.

Aufgrund der Gefahren der Wechsel- und Nebenwirkungen solltest du dich ausreichend über entsprechende Risiken informieren. Bei Unsicherheiten ist es sinnvoll, mit den Fachkräften in der Apotheke oder mit deinem Arzt oder deiner Ärztin Rücksprache zu halten.

Die Gefahr der Medikamentensucht

Eine weitere Gefahr ist die Medikamentensucht. Manche Arzneimittel können zwar Symptome lindern, doch gleichzeitig süchtig machen. Bestimmte Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Schmerzmittel fallen in diese Gruppe. Sie sind deshalb rezeptpflichtig, da die ärztliche Betreuung grundlegend ist, um eine Sucht zu verhindern.

Bei Verdacht auf eine Suchterkrankung solltest du dich unbedingt an deine Ärztin oder deinen Arzt wenden. Auch die Bundesweite Sucht & Drogen Hotline bietet Hilfestellung.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.