Kälteschauer durch Angst oder Nervosität

Bei Angst aktiviert der Körper eine Kampf- oder Fluchtreaktion, die verschiedene Symptome auslöst. Erfahre mehr darüber.
Kälteschauer durch Angst oder Nervosität

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 16. Juni 2022

Angst ist eine natürliche physiologische, kognitive und verhaltensbedingte Reaktion, kann jedoch zu einem psychischen Problem werden, wenn sie häufig auftritt, überwältigend ist und erheblichen klinischen Stress verursacht. Der Unterschied zwischen Normalität und Abnormalität ist ein schmaler Grat: Er hängt von verschiedenen Variablen und deren Zusammenspiel ab. Häufige Symptome sind Nervosität, Schlaflosigkeit, erhöhte Herzfrequenz, Zittern, Schwitzen, schnelles Atmen und Sorgen. Angst kann auch Kälteschauer auslösen. Dies ist unser heutiges Thema, begleitest du uns, um mehr darüber zu erfahren?

Wissenswertes über Kälteschauer

In bedrohlichen Situationen sagen wir oft “Es läuft mir kalt den Rücken hinunter”. Diese Kälteschauer erzeugt ein unangenehmes Kältegefühl, das oft von Muskelzittern begleitet wird. Es entsteht oft das Gefühl, nicht in der Lage zu sein, die Körpertemperatur zu regulieren (Fischer, Haas und Strahler, 2021).

Der Kälteschauer tritt in Anst- und Stresssituationen, zum Beispiel bei einer Panikattacke, mit verschiedenen körperlichen, emotionalen und verhaltensbedingten Symptomen auf. Typische körperliche Symptome sind:

  • Zittern
  • Kribbeln in den Gliedmaßen
  • Muskelverspannungen
  • Kältegefühl, das nicht kontrolliert werden kann
  • Schwitzen
  • Schütteln
  • Ersticken

Wir sprechen nachfolgend über den Zusammenhang von Angst und Kälteschauer und warum es dazu kommt.

Frau auf dem Sofa hat Kälteschauer
Episoden mit viel Stress oder Angst können zu Schüttelfrost führen.

Kälteschauer: die Ursachen

Die Kampf- oder Fluchtreaktion infolge einer als bedrohlich empfundenen Situation kann einen Kälteschauer auslösen. Diese Stressreaktion ist eine evolutionäre Antwort, die bezweckt, uns vor Gefahren zu schützen. Doch nicht immer ist eine echte Gefahr vorhanden.

Diese Angstreaktion regt die Adrenalin- und Cortisolproduktion an, die Herzfrequenz erhöht sich, es kann zu Übelkeit, Magenschmerzen oder Kurzatmigkeit kommen. Weitere Konsequenzen sind Muskelverspannungen, Zittern oder Schüttelfrost.

Eine Studie erklärt, dass die Regulierung der Körpertemperatur bei Angst den Wärmeverlust fördern oder verhindern kann, was dich zum Zittern oder zum Schwitzen bringt. Vielen wird es plötzlich heiß, doch bei Panikattacken oder bestimmten Phobien kann es auch zu einem Kälteschauer kommen.

Kälteschauer: Was tun?

Verschiedene Techniken helfen dir, die Angstreaktion besser zu kontrollieren:

Progressive Muskelentspannung

Die progressive Muskelentspannung ist eine hervorragende Strategie, um den Cortisolspiegel zu reduzieren (Novais et al., 2016; Dolbier und Rush, 2012). Dabei werden alle Muskelgruppen der Reihe nach entspannt. Mit etwas Übung kannst du damit Spannungen abbauen und die Angstreaktion besser kontrollieren.

Zwerchfellatmung

Die Zwerchfellatmung hilft ebenfalls, Stress und Ängste abzubauen. Eine Studie konnte nachweisen, dass sich die tiefe Atmung sehr positiv auf die Kognition, die affektive Reaktion und den Cortisolspiegel auswirkt. Atme langsam und tief ein, während deine Hand auf dem Bauch liegt, der sich bei jedem Atemzug bewegt. Du findest im Internet viele Anleitungen, die dir helfen, diese Atemtechnik zu lernen.

Frau übt die tiefe Atmung
Entspannungs- und Atemtechniken sind eine gute Strategie, um Angstzustände zu verringern.

Achtsamkeit

Verschiedene Studien bestätigen, dass Achtsamkeit bei Symptomen der generalisierten Angststörung sehr effektiv sein kann. Praktiziere diese Technik regelmäßig, denn sie verbessert auch das subjektive Wohlbefinden und hilft dir, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Bewegung

Auch Sport ist sehr hilfreich, um den emotionalen Ausgleich zu fördern und Ängst abzubauen. Gehe laufen, joggen oder belege einen Tanzkurs.

Wenn du lernst, deine Ängste besser zu kontrollieren, ist auch der Kälteschauer kein Problem mehr. Wenn du es selbst nicht schaffst, nimmst du am besten fachärztliche Hilfe in Anspruch.


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