The Lifespan Machine und der Versuch, die Rätsel des Älterwerdens zu entschlüsseln

Dieses Projekt soll eine Reihe von Fragen über das Altern beantworten. Erfahre mehr über dieses spannende Thema.
The Lifespan Machine und der Versuch, die Rätsel des Älterwerdens zu entschlüsseln
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 02. Mai 2023

Die Bezeichnung The Lifespan Machine beschreibt ein ehrgeiziges Experiment eines Wissenschaftlerteams des Centro de Regulación Genómica de Barcelona (Spanien). Das Ziel: die Rätsel des Älterwerdens zu entschlüsseln. Noch sind viele Fragen unbeantwortet, manche Antworten erstaunlich. Ein Forscher spricht sogar von einem “Roulettespiel”, denn auch eineiige Zwillinge altern oft sehr unterschiedlich.

Das biografische Alter wird ab dem Geburtsdatum berechnet, allerdings sehen manche Personen viel jünger aus, andere entwickeln jedoch schon in jungen Jahren Alterungsanzeichen. Das biologische Alter bezieht sich auf den Zustand des Körpers, und der muss nicht mit dem biografischen Alter übereinstimmen. Woran liegt das? Die Lifespan Machine versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. 

“Die Existenz der maximalen Langlebigkeit bleibt umstritten. Experten können sich dieselben Daten ansehen und unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen. Sicher ist, dass die Lebenserwartung in vielen Ländern im letzten Jahrhundert um durchschnittlich zehn Jahre gestiegen ist. Warum sollte das nicht so weitergehen?”

Nicholas Stroustrup

The Lifespan Machine: Warum werden wir älter?

Lifespan Machine: Was bestimmt unsere Lebenserwartung?
Das Experiment sucht nach Antworten auf die Geheimnisse des Alterns.

Nicholas Stroustrup plante dieses Projekt bereits als Doktorand an der Harvard University. Die ersten Versuche führte der Wissenschaftler mit Fadenwürmern  durch, die genetisch zu 60 Prozent mit dem Menschen identisch sind. Sie durchlaufen den Alterungsprozess jedoch in nur drei Wochen. Die ersten Ergebnisse seiner Beobachtungen erschienen 2016 in der Zeitschrift Nature: Die Dynamik des Alterns von Organismen in unveränderten genetischen und umweltbedingten Kontexten ist die Grundlage für die Beurteilung von Prozessen, die die Lebensspanne bestimmen.

Das Centro de Regulación Genómica erforscht derzeit in Barcelona das Verhalten von Tausenden von Fadenwürmern von der Geburt bis zum Tod. Die Lifespan Machine erstellt jede Stunde ein Bild von jedem Tier und sammelt über Monate hinweg eine enorme Datenmenge, die dann statistisch ausgewertet wird. Die Ergebnisse liefern die Grundlage für mathematische Modelle, die die Lebenserwartung und zukünftige Gesundheit der Organismen vorhersagen sollen.

Schätzungsweise werden mehr als 20.000 Fadenwürmer im Labor überwacht. 35 Scanner sind in Kühlkammern ständig aktiv. Auf den ersten Blick ist der Unterschied zwischen jungen und alten Würmern offensichtlich: Erstere sind ständig in Bewegung, während letztere viel passiver sind. Das stützt eine der Hypothesen, die Stroustrup bereits während seiner Forschungen als Student aufstellte, und uns keineswegs überrascht: Altern und Mobilität sind eng miteinander verbunden.

Das biologische Lebensalter

Lifespan Machine: Warum werden wir älter?
Die Lifespan Machine sammelt wertvolle Daten, die helfen sollen, die Lebenserwartung vorauszuberechnen.

Es gibt noch keine Geräte, die das biologische Alter messen, deshalb begnügen wir uns mit dem biografischen Alter. Doch wir alle kennen Menschen, die im Alter jung bleiben und andere, die bereits in jungen Jahren bedeutend älter aussehen, als zu erwarten wäre. Ein in der Zeitschrift Scientific Culture Notebook veröffentlichter Artikel erinnert uns daran, dass sich unsere Zelle kontinuierlich erneuern und eine relativ kurze Lebenszeit haben. Nach sieben bis zehn Jahren haben wir praktisch einen neuen Körper.

Das Projekt The Lifespan Machine weist in der Zeitschrift Plos Computational Biology darauf hin, dass es nicht nur ein einziges biologisches Alter gibt. Das Wissenschaftlerteam beschreibt die Begriffe Verhaltensalterung und Lebensspanne. In der Jugend sind wir vital und ständig in Bewegung, im Alter passiv und gebrechlich. Wer länger vital bleibt, lebt tendenziell länger. Der Zeitpunkt, zu dem die Vitalität aufgrund des Alters nachlässt (vigorous movement cessation oder kurz VMC), korreliert stark mit der Lebensspanne.

Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass die Verhaltensalterung mit einem erhöhten Risiko für die Abnahme der Vitalität (VMC) einhergeht. Das bedeutet gleichzeitig, dass das Sterberisiko höher ist. Die VMC-Zeiten hängen von den verschiedenen Genotypen und den Umweltbedingungen ab und korrelieren mit der verbleibenden Lebensspanne.

The Lifespan Machine: ein langer Weg

Stroustrup ist davon überzeugt, dass es in einem einzigen Organismus tatsächlich eine ganze Konstellation von Altersstufen gibt. Eine Person kann ein biografisches Alter von 60 Jahren haben, doch die Zellen im Körper sind bedeutend jünger.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass diese Experimente nicht an Menschen stattfinden, denn es würde Jahrhunderte dauern, um Ergebnisse zu erhalten. Trotzdem können wir von den Experimenten mit Fadenwürmern ableiten, dass gleichzeitig verschiedene Atlerungsprozesse stattfinden, die unsere Lebenserwartung bestimmen. 

The Lifespan Machine könnte hilfreiche Daten liefern, um ein langersehntes Ziel der Menschheit zu erreichen: das Leben zu verlängern. Wir warten gespannt auf die nächsten Forschungsergebnisse.


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