Kennst du die Unterschiede zwischen Angst und Stress?

Kennst du die Unterschiede zwischen Angst und Stress?
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2023

Obwohl Angst und Stress sehr ähnliche Zustände sind, haben sie auch ihre Unterschiede. Wir verwenden die Begriffe oft als Synonyme, aber sie bedeuten nicht dasselbe. Zu wissen, wie man diese beiden Lasten identifizieren kann, ist keine einfache Übung. Es ist die reale Lebenserfahrung, die uns hilft, die Intensität und Ernsthaftigkeit dieser Probleme genauer zu definieren und die Unterschiede zwischen Angst und Stress zu verstehen.

Die Schwierigkeit, die Unterschiede zwischen Angst und Stress zu definieren, rührt unter anderem daher, dass es viele Arten von Stress und Angst gibt. Manchmal klassifizieren wir sie anhand der Intensität der Symptome oder des Objektes, auf das sie gerichtet sind. Zum Beispiel sprechen Psychologen von chronischem Stress oder generalisierter Angst. In anderen Schemata geht es um die Auslöser, z. B. Stress am Arbeitsplatz oder Angst vor dem Verlassenwerden durch die Eltern.

“Wissenschaftliche Wahrheit kann kurz gefasst werden: Iss moderat, nimm gewöhnliche Mischkost zu dir und mach dir keine Sorgen.”

Robert Hutchison

Nichtsdestotrotz haben alle Arten von Stress einige Gemeinsamkeiten und das Gleiche gilt für sämtliche Arten von Angst. Zur Klarstellung werden wir nun einige der wesentlichen Unterschiede zwischen Angst und Stress betrachten.

Angst und Stress haben unterschiedliche Ursachen

Im Fall von Stress ist die Ursache leicht zu identifizieren. Stress tritt auf, wenn eine Person nicht über die Ressourcen verfügt, um ein Problem zu bewältigen. Das Gleiche passiert, wenn eine Aufgabe oder Aktivität ausgeführt werden muss, mit der sie überfordert ist.

Ein Schmetterling zieht einen schweren Stein hinter sich her.

Angst hingegen hat einen vageren Ursprung. Oft können wir die relevante Bedrohung oder Gefahr eben nicht identifizieren. Tatsächlich besteht in vielen Fällen kein objektiver Grund für das Unbehagen der betroffenen Person. Trotz des Fehlens einer bestimmten Ursache, erlebt sie jedoch reale Angst. Auf der anderen Seite beeinflussen Konditionierung und Antizipation die Angst sehr stark. Sie kann weiterhin das Resultat von Stress oder Druck sein.

Auslösende Faktoren

Allgemein gesprochen entsteht Stress auf externe Reize hin. Angst andererseits wird durch interne Stimuli verursacht. Sie sind nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden, aber es sollte erkennbar sein, ob ein äußerer Reiz vorhanden ist oder fehlt.

Bestimmte Vorfälle und Situationen lösen Stress aus. Das kann bei der Arbeit passieren, während der Erledigung einer schwierigen Aufgabe, aufgrund der Entfernung von einem bestimmten Ort … Angst hingegen wird oft vom Individuum selbst ausgelöst. Die Betroffenen erzeugen und nähren katastrophale Gedanken und bedrückende Gefühle. Es spielt nicht wirklich eine Rolle, was um sie herum geschieht.

Vorherrschende Emotionen

Ein weiteres Element, das Angst und Stress unterscheidet, sind die vorherrschenden Emotionen und Gefühle. Stress bedeutet Sorge. Wir können ihn als eine Mischung aus Nervosität und Frustration definieren. Er kann Reizbarkeit und manchmal auch Traurigkeit beinhalten.

Das hauptsächliche Gefühl, das die Angst begleitet, ist Furcht. Sie ist ein Gefühl unmittelbarer Gefahr, das lawinenartig anwächst. Wir beschreiben sie als invasive Emotion, die sich ausbreitet und anhält. Sie beeinträchtigt die Stimmung und dem Gemütszustand des Betroffenen. Furcht führt in schweren Fällen zu Verwirrung, zu mentalen Blockaden und sogar zu Lähmungserscheinungen.

Wahrnehmung der Zeit

Stress ist ein Zuviel an Gegenwart, während Angst in die Zukunft schaut. Jemandem, der gestresst ist, scheint der gegenwärtige Moment unendlich lang zu sein. Die Betroffenen glauben nicht, dass sie aus der aktuellen Situation herauskommen könnten. Sie fühlen sich gefangen und erkennen keinen Weg, sich von ihrer Last zu befreien. Ihnen ist, als wären sie dazu verdammt, für immer unter den Auswirkungen dessen zu leiden, was auch immer den Stress verursacht hat.

Kinder, deren Spiel den Kreislauf des Lebens symbolisiert.

Im Fall von Angst fürchtet die Person das, was passieren könnte, aber noch nicht eingetreten ist. Sehr oft wissen die Betroffenen nicht, was dieses “Etwas” ist. Sie antizipieren eine negative oder gar katastrophale Begebenheit. Die ängstliche Person kann ihre gegenwärtige Situation nicht objektiv beurteilen. Sie lebt angepasst an das Schreckliche am Horizont. Sie ist besessen von den möglichen Konsequenzen, ohne diese beeinflussen zu können.

Verschwinden von Symptomen

Wenn der Stressauslöser der Besuch beim Zahnarzt ist, wird sich das Unwohlsein auflösen, sobald der Zahnarztbesuch abgeschlossen ist. Dies ist eine charakteristische Eigenschaft von Stress – er verschwindet, sobald der Stimulus aufgehoben oder der Konflikt gelöst ist.

Angst neigt zur Chronifizierung. Zurück zum vorherigen Beispiel: Wenn eine Person Angst vor dem Zahnarzt hat, wird die Angst nach dem Besuch nicht verschwinden. Sie könnte sich eine Erkrankung vorstellen, die sie dazu verpflichtet, ihn nächste Woche wieder zu besuchen. Ihre Angst nährt sich von ihrer negativen und überaktiven Fantasie.

Ein Mann stehend von hinten, auf dessen Kleidung sich Mond und Wolken spiegeln.

Wenn wir in der Lage sind, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Angst und Stress zu erkennen, können wir eher nachvollziehen, was uns belastet. Wir empfehlen, bei länger andauerndem Stress Hilfe in Anspruch zu nehmen. Stress über einen langen Zeitraum hinweg bedeutet, dass ein Konflikt nicht gelöst werden kann, der dem Betroffenen zusetzt. Wir empfehlen ebenfalls, einen Fachmann aufzusuchen, wenn Angst, diese vage Furcht, die weder Anfang noch Ende hat, wie ein Damoklesschwert über uns schwebt.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.