Ich weiß bereits, wohin ich gehe und wohin ich nicht zurückkehren sollte

Ich weiß bereits, wohin ich gehe und wohin ich nicht zurückkehren sollte
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Wir alle haben ein Versteck in unserem Herzen, einen verborgenen Ort, an den wir in unseren Gedanken, jedoch nie in Person zurückkehren. Es gibt Orte, Szenarien, Personen und Sachen, die in unserer Vergangenheit verankert sind und die das ausmachen, was wir sind. Es ist die Erfahrung gelebter Taten, verlorener Lieben, von Frustration, falschen Hoffnungen und Freuden darin enthalten, die nie mehr zurückkehren werden.

Wie oft hast du dich im Verlauf deiner Existenz verloren gefühlt? In Wirklichkeit ist diese Orientierungslosigkeit etwas, was wir langfristig erleben werden, denn nichts in dieser Welt ist sicher, denn dieses Gefühl des inneren Verlusts zwingt uns auch dazu, weiterzumachen, weiterzulernen.

Was wirklich wichtig ist, ist zu wissen, wohin du niemals zurückkehren solltest. Manchmal ist Distanz die einzige Antwort auf unser Unglück, und jeder Schritt, den wir in die entgegengesetzte Richtung machen, ist eine Treppenstufe für unsere persönliche Entwicklung. Wir brauchen ohne Zweifel viel Mut, um dies zu schaffen…

Ich bin bereits diese Person, die weiß, wohin sie geht

Wegsuche

Zu wissen, wohin wir gehen, bedeutet nicht, ein klares Ziel zu haben. Wir sprechen hier von Vorsätzen, Projekten und vor allem von Selbstkenntnis: zu wissen, was wir verdient haben und welche Erfahrungen wir nicht bereit sind, erneut zu machen, zu wissen, wo man die Grenzen unseres persönlichen Wachstums setzt.

 Im Verlauf des Lebens sollte man immer an den Punkt gelangen, an dem man das Bedürfnis verspürt, seiner Selbst kennenzulernen, um sich selbst zu erschaffen. Das Verlangen erschafft das Denken, und das Denken ist eine mächtige Waffe, die den richtigen Weg weisen wird.

Wenn wir mal für einen Moment innehalten, um über die Frage nachzudenken, ob wir wissen, wohin wir gehen, dann können wir in Wirklichkeit gar keine sichere Antwort geben. Wer weiß schon, was ihn morgen erwartet? Wir wissen, was wir hier und jetzt haben, aber das Morgen ist nicht mehr als das Wasser, was durch unsere Finger rinnt.

  • Einer Person weiß, wohin sie geht, wenn sie sich selbstsicher fühlt und die Erfahrung ihr gezeigt hat, wie wichtig es ist, mutig und geduldig zu sein. Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Eine Person weiß, wohin sie geht, wenn sie vertraut, wenn sie einen offenen Geist hat und sich mit guter Intuition der Realität stellt.
  • Eine Person weiß, wohin sie geht, wenn sie sich das bietet, was sie verdient und sich das erlaubt, was sie braucht.
  • Du weißt, wohin du gehst, wenn du aufhörst, zu denken, dass das Leben perfekt sein muss, um wunderbar zu sein.
  • Eine Person weiß, wohin sie geht, wenn sie entdeckt, was sie ist, wenn sie bemerkt, wozu sie alles in der Lage ist.

Diese Entdeckungen macht man nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, ein Weg, den man im Verlauf dieses Intervalls entlanggehen muss, der sich Leben nennt, in dem wir immer in eine Richtung gehen müssen: nach vorne, all die Orte, Räume und Personen zurücklassend, zu denen wir nicht zurückkehren sollten.

Orte ohne Rückkehr, Herzen, zu denen man nicht zurückkommen kann

Papierflieger

Wenn du die Vergangenheit nicht loslässt, mit welcher Hand wirst du dann die Zukunft ergreifen? Manchmal ist es in der Tat notwendig, einen Blick zurückzuwerfen und eine große Distanz zwischen dem aufzubauen, der uns verletzt hat, zwischen dem, was uns verändert hat oder zwischen diesem Ort, der uns in eine Vergangenheit zurückversetzt, mit der wir uns bereits nicht mehr identifizieren.

Natürlich ist uns klar, dass es nicht einfach ist, voranzuschreiten und uns selbst zu sagen, dass wir nicht zurückkehren werden. Der Akt des Gehenlassens, des Verlassens, des Aufbaus einer Distanz zu etwas oder zu jemandem setzt vor allem voraus, mit einer Verbindung zu brechen, sei sie familiär, affektiv oder freundschaftlich. Wie auch immer sie geartet ist, das Loslassen ist von emotionalen Schmerzen begleitet.

  • Etwas oder jemanden gehenzulassen heißt, sich nicht nur von dieser Person zu entfernen, sondern auch von dieser Identität, die wir mit diesem bestimmten Menschen zusammen geformt haben.
  • Der Akt des Verlassens impliziert gleichzeitig, erneut mit uns selbst einen Kontakt aufbauen zu müssen, um diese Wunde zu heilen, um uns neu zu erfinden, um voranzukommen. Zu wachsen.
Treppe
  • Wenn eine Verbindung unterbrochen wird und eine Wunde heilt, dann impliziert dies nicht nur einen Prozess des Lernens, sondern auch einen inneren Wandel. Etwas gehenzulassen bedeutet zu verlieren, aber manchmal kann dieser Verlust auch wie ein Gewinn, wie ein persönlicher Wachstumsprozess gesehen werden.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Azisa Noor


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.