Gute Laune in den Wechseljahren: praktische Tipps
In den Wechseljahren können die hormonellen Veränderungen das seelische Gleichgewicht ins Wanken bringen und zu Stimmungsschwankungen führen. Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sind häufige Folgen. Wenn du daran leidest, werden dir unsere praktischen Tipps helfen, auch in dieser Zeit der Umstellung gute Laune zu genießen.
“Einige Veränderungen sehen oberflächlich negativ aus, aber du wirst bald feststellen, dass in deinem Leben Raum geschaffen wird, damit etwas Neues entsteht.”
Eckhart Tolle
Wie du in den Wechseljahren gute Laune bewahrst
Die Wechseljahre umfassen die Perimenopause, die Menopause und die Postmenopause. Es handelt sich um eine Phase der Umstellung, die durch hormonelle Veränderungen geprägt ist. Typische Symptome sind Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Ein in der Zeitschrift Psychoneuroendocrinology veröffentlichter Artikel macht deutlich, dass die Hormonschwankungen (Östrogen und Progesteron) das Risiko für depressive Symptome erhöhen.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, diesem Problem entgegenzuwirken: Wir geben dir einige psychologische Werkzeuge mit auf den Weg, mit denen du gute Laune fördern kannst.
Zeit der Veränderung: verstehen und akzeptieren
Wenn du gut über die Veränderungen, die in deinem Körper vorgehen, informiert bist, kannst du besser damit umgehen. In der Regel treten die Wechseljahre zwischen dem 45. und 55. Lebensalter ein, bei manchen Frauen auch schon früher. Es handelt sich um einen Prozess, den jede Frau auf sehr unterschiedliche Weise erlebt, da auch die jeweiligen Lebensumstände eine bedeutende Rolle spielen.
Informiere dich gründlich, lies Bücher zum Thema und lasse dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten. Wenn du Frauen kennst, die die Wechseljahre bereits hinter sich haben, können sie dir über ihre Erfahrungen berichten, was ebenfalls eine große Hilfe ist.
Fordere deine Gedanken heraus
Um auch in den Wechseljahren bei guter Laune zu bleiben, solltest du dir bewusst sein, was in deinem Gehirn vor sich geht. In diesem Lebensabschnitt sinkt der Serotonin- und Dopaminspiegel aufgrund des veränderten Progesteron- und Östrogenspiegels. Ein in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie weist jedoch auch darauf hin, dass neurologische Veränderungen die Gehirnsturktur, die Konnektivität und das Stoffwechselprofil beeinflussen.
Du kannst dir allerdings die Neuroplastizität zunutze machen und mentale Veränderungen und Strategien anwenden, die zu deinem emotionalen Wohlbefinden beitragen. Einige Tipps:
- Führe ein Tagebuch, in dem du deine Gedanken festhältst, wenn dich die Entmutigung packt.
- Analysiere deine Gedanken in Ruhe und werde dir bewusst, dass die hormonellen Veränderungen zumindest teilweise dafür verantwortlich sind.
- Du bist, was du aus deinen Gedanken machst. Nimm dir Zeit, um darüber nachzudenken und sie zu rationalisieren.
- Verändere deine negativen Gedanken und finde positivere und gesündere Ansätze.
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Verhaltensaktivierung bei Entmutigung
Es gibt bestimmt Tage, an denen du von negativen Emotionen beherrscht wirst. Dir fehlt die Motivation, du siehst die Welt durch eine düstere Brille und du verstehst nicht, warum du dich so schlecht fühlst. Eine in der Zeitschrift Obstetrics and Gynecology Clinics of North America veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass die Anfälligkeit für Depressionen in der Perimenopause und Postmenopause zunimmt. Deshalb können sich Strategien zur Verhaltensaktivierung positiv auswirken.
Dieser therapeutische Ansatz zielt darauf ab, neue Gewohnheiten einzuführen, die sofortige Anreize zur Verbesserung deiner Stimmung und deines Verhaltens bezwecken:
- Neue Gewohnheiten: Welche Hobbys machen dir Spaß und können dich motivieren? Nimm dir Zeit für deine Leidenschaften, um gute Laune zu fördern und dein Gehirn zu stimulieren.
- Passe deine Routinen an: Analysiere deine täglichen Gewohnheiten und überlege dir, ob du etwas ändern kannst. Achte auf regelmäßige Schlafzeiten und anregende Aktivitäten.
- Sport: Du musst nicht gleich einen Marathon laufen oder einer Sportmannschaft beitreten. Der tägliche Spaziergang ist ausreichend, um die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin zu aktivieren. Vielleicht bevorzugst du einen Tanzkurs oder Yoga?
In der Perimenopause und der Postmenopause sind Stimmungsschwankungen intensiver.
Stressregulierung
Stress sowie körperliche und geistige Erschöpfung sind in den Wechseljahren keine Seltenheit. Ein Artikel in der Zeitschrift Menopause beschreibt dieses Phänomen. In dieser Zeit der Veränderungen sind Techniken zur Stressregulierung besonders wichtig. Du musst dich um dich kümmern und dir Zeit für dich nehmen.
Achtsamkeit, Entspannungstechniken und Atemübungen helfen dir, zur Ruhe zu kommen und dich auf deine Bedürfnisse zu konzentrieren. Auch künstlerische Aktivitäten wirken kathartisch und sind sehr zu empfehlen.
Selbstmitgefühl in den Wechseljahren
Um deine Stimmung in den Wechseljahren zu heben, solltest du Selbstmitgefühl praktizieren. Diese emotionale Übung besteht darin, dich selbst mit Zuneigung und Empathie zu behandeln. Mache dir keine Selbstvorwürfe und kritisiere dich nicht ständig. Vielmehr solltest du dich selbst akzeptieren und verständnisvoll sein.
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Neue Ziele und Vorsätze
Du benötigst in den Wechseljahren neue Illusionen und motivierende Ziele, um gute Laune zu fördern: eine Reise, ein lehrreicher Kurs, neue berufliche Projekte oder neue Menschen, die dein Leben bereichern. Nutze deine Zeit, um Neues zu entdecken!
Freundeskreis
In den Wechseljahren benötigst du Freunde, die dich unterstützen und verstehen – vor allem Frauen im gleichen Lebensalter oder die diese Erfahrung bereits hinter sich haben. Zögere nicht daran, deine Erfahrungen, Gefühle und Sorgen mit ihnen zu teilen. Du kannst dich damit entlasten und Ausgleich finden.
Ruhe und Ernährung
Um in den Wechseljahren guter Laune zu sein, solltest du auch deine Schlaf- und Essgewohnheiten verbessern. Eine gute Schlafhygiene und eine ausgewogene, gesunde Ernährung wirken sich positiv auf deine körperliche und seelische Gesundheit aus.
Veränderungen in den Wechseljahren: Wir müssen darüber sprechen!
Für viele Frauen sind die Wechseljahre nicht einfach, denn die körperlichen und psychologischen Symptome sind unangenehm. Es handelt sich jedoch um einen ganz normalen Prozess, deshalb musst du lernen, damit richtig umzugehen, um deine Lebensqualität zu fördern. Lasse dich fachärztlich beraten und setze unsere Tipps in die Praxis um!
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