Gehirnwäsche: Techniken der Zwangsüberzeugung

Gehirnwäsche: Techniken der Zwangsüberzeugung
Roberto Muelas Lobato

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Roberto Muelas Lobato.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Es gibt mehrere Filme, die das Thema der Gehirnwäsche behandeln, wie z. B. diejenigen, die zeigen, wie die Kommunisten in Vietnam das Gehirn von US-amerikanischen Soldaten “gewaschen” haben. Weit entfernt von der Dramatisierung im Film ist die Gehirnwäsche jedoch am besten zu verstehen, wenn wir sie als Zwangsüberzeugung bezeichnen, die darin besteht, zu beeinflussen und zu lenken. Diese Art der Überzeugung ist die stärkste und invasivste, die wir kennen, und wird im Allgemeinen von Sekten, terroristischen Organisationen und Entführern sowie in totalitären Staaten praktiziert.

Es ist nicht einfach, das Gehirn eines Menschen zu waschen oder, richtiger gesagt, zwanghafte Überzeugungsarbeit zu leisten. Damit ein Mensch sein gesamtes Glaubenssystem, seine Denk-, Gefühls- und Handlungsweise verändert, müssen mehrere Techniken eingesetzt werden. Diese Techniken der Zwangsüberzeugung lassen sich in vier Typen einteilen: Techniken vom Umwelttyp, emotionalen Typ, kognitiven Typ und solche, die dissoziative Zustände induzieren.

Mann fasst sich an die Stirn

Techniken vom Umwelttyp

Diese Art von Technik greift in die Umgebung des Subjekts ein, indem sie diese kontrolliert und manipuliert. Ihr Zweck ist es, den Widerstand des Menschen zu schwächen, um seine Überzeugung zu erleichtern. Einige der Techniken der Zwangsüberzeugung vom Umwelttyp sind folgende:

  • Isolation: Sie dient dazu, die Überzeugungskraft zu steigern, und besteht darin, das Subjekt von seiner psychischen, sozialen und physischen Umwelt abzukapseln, mit anderen Worten, es vollständig zu isolieren.
  • Kontrolle über Informationen: Die Kontrolle und Manipulation von Informationen stellt eine spezielle Form der Isolation dar. Mit weniger Informationen erreicht man weniger kritisches Denken.
  • Schaffung eines Zustandes der existentiellen Abhängigkeit: Diese Technik besteht darin, die Existenz einer Person von einer anderen Person abhängig zu machen, in der Regel von einem Führer. In der Praxis werden primäre und sekundäre Bedürfnisse befriedigt, bis eine vollständige Abhängigkeit entsteht.
  • Psychophysische Schwächung: Wird die physische Schwächung mit einer psychischen Schwächung verbunden, führt das zu einer Minderung der Fähigkeit, Überzeugungstechniken zu widerstehen.

“Es werden Propaganda-, Marketing- und Überzeugungsmechanismen genutzt, um Menschen zum Konsum zu bewegen und sie glauben zu machen, dass das Überflüssige notwendig und eine geheime Quelle des Glücks sei.”

Leonardo Boff

Techniken vom emotionalen Typ

Wenn man die Emotionen des Subjekts beeinflussen kann, wirken diese sowohl auf seine Motivation als auch auf sein Verhalten. Zwei Techniken der Zwangsüberzeugung vom emotionalen Typ sind:

  • Emotionale Aktivierung der Freude: Sie besteht darin, sich angenehme Emotionen zu erzeugen. Sie wird benutzt, um Anhänger anzuziehen und die Bindung zu ihnen zu festigen.
  • Emotionale Aktivierung der Furcht oder Schuld: Durch den Einsatz von Belohnungen und Strafen werden emotionale Reaktionen wie Angst und Schuld induziert. Diese Emotionen fördern Abhängigkeit und Unterwerfung.

Techniken vom kognitiven Typ

Diese Art der Technik der Zwangsüberzeugung erreicht eine größere Wirksamkeit, wenn das Subjekt durch die vorher beschriebenen Techniken entsprechend vorbereitet wird. Ein körperlich geschwächtes Subjekt mit einem Schuldgefühl ist extrem anfällig für die kognitive Überzeugung. Einige dieser Techniken sind:

  • Verunglimpfung des kritischen Denkens: Sie besteht darin, dem Subjekt seine Unfähigkeit aufzuzeigen, den eigenen Gedanken zu folgen. Jedes Mal, wenn es leidet, werden diese unterdrückt oder verunglimpft.
  • Verwendung von Lügen und Täuschung: Hier geht es darum, die Wahrnehmung der Realität durch Verheimlichung, Lügen oder Täuschung zu verzerren.
  • Forderung nach Herablassung: Eine andere Strategie beruht darauf, Gruppendenken zu induzieren und so die Gewohnheit der Konformität und Unterwerfung zu entwickeln.
  • Identifikation mit der Gruppe: Die Identität muss kollektiv verstanden werden, damit der Einzelne seine Persönlichkeit verliert und die der Gruppe übernimmt.
  • Kontrolle der Aufmerksamkeit: Durch die gezielte Präsentation von Reizen kann die Aufmerksamkeit auf die Punkte der zu vermittelnden Ideen gelenkt werden.
  • Kontrolle über die Sprache: Die Kontrolle der Sprache kann die Freiheit einschränken. Durch das Ausblenden von Worten können bestimmte Fragen oder Bewertungen vermieden werden.
  • Veränderung der Autoritätsquellen: Sobald alle Autoritätsgrundsätze einer Person revidiert sind, wird eine totale Autorität sichtbar. Diese Autoritätsperson sammelt alle Macht und alle anderen sind ihnen unterworfen.

“Die Menschen können nur auf zwei Arten miteinander umgehen: unter Einsatz von Waffen oder Logik, Stärke oder Überzeugungskraft. Diejenigen, die wissen, dass sie mittels Logik nicht gewinnen können, haben sich seit jeher auf die Waffen verlassen.”

Ayn Rand

Gefangener Mann schreit um Hilfe

Techniken zur Induktion von dissoziativen Zuständen

Die Dissoziation entspricht einem Trancezustand, der sich aus der Intensivierung einer Erfahrung ergibt. Derartige Zustände führen zum momentanen Verlust von Bewusstsein und Identität und sind eher in totalitären Umgebungen zu finden. Darüber hinaus machen diese Bewusstseinszustände die Anhänger anfälliger, sodass sie problemlos gelenkt werden können, indem die ihnen zur Verfügung stehenden Alternativen eingeschränkt und ihre Fähigkeit, sie zu bewerten, verringert werden.

Schließlich besteht die Zwangsüberzeugung, auch bekannt als Gehirnwäsche, darin, die Umgebung zu manipulieren, um das Subjekte zu schwächen. Dann wird durch kognitive und emotionale Überzeugungsarbeit seine Denk- und Gefühlsweise verändert und es schließlich in einen Trancezustand geführt, in dem es einfacher ist, es auf dem gewählten Weg zu halten.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Rodríguez-Carballeira, Á. (1992). El lavado de cerebro. Psicología de la persuasión coercitiva. Barcelona: Editorial Boixareu Universitaria.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.