Extrem anspruchsvolle Eltern: Wie wirkt sich das auf die Kinder aus?

Anspruchsvolle Eltern verfolgen letztendlich nur ein Ziel: Sie wollen, dass ihre Kinder stets die Besten sind. Aber was passiert eigentlich, wenn du deine Kinder zu sehr unter Druck setzt? Diese Frage wollen wir dir heute beantworten. Lies weiter!
Extrem anspruchsvolle Eltern: Wie wirkt sich das auf die Kinder aus?
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

Eltern wollen immer nur das Beste für ihre Kinder, das ist völlig normal. Allerdings wird daraus ein Problem, wenn du zu viel von deinen Kindern erwartest und verlangst. Anspruchsvolle Eltern verstehen nicht, dass ihre Kinder ihre Wünsche als Forderungen empfinden und sie daher andere Ergebnisse erzielen als eigentlich beabsichtigt. Dennoch rechtfertigt das in keiner Weise ihr Verhalten.

Viele anspruchsvolle Eltern wurden ebenfalls von sehr fordernden Eltern erzogen. Nichts schien gut genug zu sein und dabei ging es nicht nur um die Noten in der Schule. Auch beim Sport konnten diese Kinder nie den Ansprüchen ihrer Eltern genügen. Es gab immer ein “Aber” oder “Das hättest du besser machen können”.

Da sie selber so erzogen wurden, glauben viele fordernde und anspruchsvolle Eltern, dass dies der Weg ist, um Kinder zu erziehen. Allerdings solltest du wissen, dass dieser Erziehungsstil einige negative Konsequenzen nach sich ziehen kann.

anspruchsvolle Eltern - Mutter mit ihrer Tochter

Anspruchsvolle Eltern sind von Perfektion besessen

Kinder, die anspruchsvolle Eltern haben, versuchen stets, die hohen Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen. Da sie glauben, dass nichts, was sie tun, jemals gut genug sein wird, entwickeln sie häufig Schuldgefühle. Leider fordern die Kinder dann auch zu viel von sich selbst. Allerdings übersteigt das häufig ihre Fähigkeiten oder die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Und das wiederum kann viel Stress und große Ängste verursachen.

Nach Aussagen der spanischen Kinderhilfsorganisation Aid to Children and Adolescents at Risk Foundation (ANAR) (auf Deutsch: Stiftung zur Hilfe für gefährdete Kinder und Jugendliche) “Kann eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur (hoher Selbstanspruch, Kontrollbedürfnis, Streben nach Perfektion usw.) zu verschiedenen Essstörungen wie Anorexie und Bulimie führen”.

Wenn die Eltern ihrem Kind sagen: “Es wäre großartig, wenn du eine 2- in Mathematik bekommen würdest” und nachdem das Kind diese Note bekommen hat, anschließend zu ihm sagen: “Wir wussten, dass du das schaffst. Jetzt solltest du versuchen, eine 2+ zu bekommen”, dann wird es für das Kind sehr kompliziert.

Denn das führt dazu, dass die Kinder glauben, die Eltern würden niemals vollkommen zufrieden mit ihnen oder stolz auf sie sein. Vielleicht wird sich dieses Gefühl nicht sofort einstellen, aber wenn das Kind dann eine 1 nach Hause bringt und aufgefordert wird, das nächste Mal eine 1+ zu schreiben, könnte sich die Situation verschärfen.

Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder gut in der Schule sind. Aber wenn sich daraus ein Teufelskreis entwickelt, in dem die Eltern niemals wirklich stolz auf ihre Kinder sind, bevor sie nicht den nächsten großen Erfolg errungen haben, dann wird diese Situation sehr schwierig und schädlich für die betroffenen Kinder.

Ein solches extrem forderndes Umfeld kann dazu führen, dass Kinder unter anderem Störungen wie Anorexie und Bulimie ausbilden. Allerdings ist dies nicht die einzige Art und Weise, wie Kinder auf extrem anspruchsvolle Eltern reagieren.

anspruchsvolle Eltern - verzweifeltes Kind auf dem Bett

Eltern, die mit keinem Ergebnis zufrieden sind

Kinder extrem fordernder und anspruchsvoller Eltern können unter dem immensen Druck zerbrechen. Dr. Amy Bobrow, eine klinische Psychologin und Professorin, empfiehlt Folgendes: “Stelle sicher, dass du deinem Kind klar sagst und zeigst, wenn du stolz bist, weil es eine tolle Leistung erbracht hat. Es ist sehr wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zu schaffen. Andernfalls wird daraus ´Warum nörgelst du immer und hackst auf mir herum´”.

Wenn nichts, was die Kinder tun, jemals gut genug ist, wird sich dies in unterschiedlichen Einstellungen und Verhaltensweisen äußern. Jede Persönlichkeit ist anders, daher sind auch ihre Reaktionen darauf sehr unterschiedlich. Dennoch gibt es neben den bereits erwähnten Essstörungen durchaus noch weitere Warnsignale, die dir zeigen, dass irgend etwas nicht in Ordnung ist:

  • Eine passive Haltung, die den Anschein erweckt, als würde sich dein Kind für gar nichts interessieren. Die Kinder fühlen sich traurig, entmutigt und halten ihren Kopf gesenkt. Im Inneren fühlen sie sich wie Versager. All das kann zu Depressionen führen.
  • Allerdings kann es auch zu gegenteiligen Reaktionen kommen. Rebellische Verhaltensweisen, um die Eltern zu ärgern. Manche Kinder randalieren oder lassen sich auf Vandalismus ein. Letztendlich wollen sie dadurch nur Aufmerksamkeit bekommen.

Es gibt viele mögliche Reaktionen und Verhaltensweisen, die auftreten könnten. Allerdings suchen diese Kinder stets nach Anerkennung und versuchen, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.

Früher oder später wird das dazu führen, dass sie sich depressiv fühlen oder genau das Gegenteil von dem tun, was ihre Eltern von ihnen verlangen, weil sie von den hohen Ansprüchen schlichtweg frustriert sind. Das Problem ist, dass beide Reaktionen negative Konsequenzen nach sich ziehen.

Abschließende Gedanken

Häufig brechen diese Kinder die Schule ab oder betreiben nicht mehr den Sport, den sie einst so gerne ausgeübt haben. Sie können den immensen Druck und die extremen Erwartungen einfach nicht mehr ertragen und aushalten.

Daher erreichen anspruchsvolle Eltern meistens das Gegenteil von dem, was sie eigentlich bezwecken wollten. Auch wenn sie doch eigentlich nur “das Beste” für ihre Kinder wollten.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Casarín, A. V., & Infante, T. (2006). Familia y rendimiento académico. Revista de educación y desarrollo5, 55-59.
  • González, A. E. M., Saura, C. J. I., Rodríguez, J. A. P., & Linares, V. R. (2010). Importancia de los amigos y los padres en la salud y el rendimiento escolar. Electronic Journal of research in educational psychology8(1), 111-138.
  • Moore, S. G. (1997). El papel de los padres en el desarrollo de la competencia social. ERIC Clearinghouse on Elementary and Early Childhood Education, University of Illinois.
  • Ramírez, M. A. (2005). Padres y desarrollo de los hijos: prácticas de crianza. Estudios pedagógicos (Valdivia)31(2), 167-177.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.