Du kannst verlieren und trotzdem ein Gewinner sein

Du kannst verlieren und trotzdem ein Gewinner sein
Daniela Alós

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Daniela Alós.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Du wurdest geboren, um ein Gewinner zu sein! Du wurdest geboren, um Erfolg zu haben! Das haben wir alle einmal gelernt. Als wir noch Kinder waren, haben wir erfahren, dass das Niederlagen etwas Schlechtes sind. Deshalb fühlen wir uns heute schlecht, wenn wir verlieren.

Dazu kommt, dass es sehr einfach ist, gemachte Fehler damit zu assoziieren, das wir weniger wichtig wären. Wenn wir verlieren, kommt auch das Gefühl auf, dass uns etwas fehle. Durchhaltevermögen? Stärke? Intelligenz? Unser Versagen bringt deshalb Emotionen wie Traurigkeit, Scham und Wut mit sich. Es hat immer eine negative Konnotation. Was soll bitteschön gut daran sein, zu verlieren?

Wenn wir nur die schlechte Seite des Verlierens sehen, wird es offensichtlich schwierig sein, etwas Gutes daraus zu ziehen. Nun, auch wenn es sich merkwürdig anhört, beinhaltet eine Niederlage auch immer das genaue Gegenteil: Jedes Mal, wenn wir verlieren, werden wir tatsächlich bei etwas anderem der Gewinner sein. Darauf wollen wir nun näher eingehen.

“Wenn du weinst, weil die Sonne aus deinem Leben gegangen ist, werden deine Tränen dich daran hindern, die Sterne zu sehen.”

Rabindranath Tagore

Eine Frau, die traurig an einem Hang sitzt

Yin und Yang: Um ein Gewinner zu sein, muss man verlieren

Du kennst wahrscheinlich das Yin-Yang-Symbol. Es hat eine sehr interessante Bedeutung. Die Yin-Yang-Theorie ist ein vorrangiges Element des Taoismus (auch Daoismus geschrieben). Es bezieht sich auf die Dualität, die alles charakterisiert, was im Universum existiert.

Diese Philosophie besagt, dass nichts vollkommen rein und dauerhaft sei, weil alles als Teil einer Dualität existiere. Wir können zum Beispiel sagen, dass der Sommer das Gegenteil vom Winter sei, aber der eine kann nicht ohne den anderen sein. Manchmal gibt es im Sommer einen kalten Tag und im Winter einen warmen. Beide Jahreszeiten koexistieren miteinander.

Damit sollte uns klar werden, dass nichts vollkommen gut oder schlecht ist. Das bedeutet, wenn wir verlieren, lernen wir etwas über uns selbst: zum Beispiel, was wir ändern müssen, um das nächste Mal erfolgreich zu sein. Daher gibt es auch im Scheitern diese Dualität des Yin und Yang.

Was gewinnen wir, wenn wir verlieren?

Wenn du aufhörst zu überlegen, warum du nicht immer ein Gewinner sein kannst, wirst du etwas sehr Wertvolles lernen. Verlust führt zu Veränderung und Transformation. Damit wird das Verlieren zum Gewinn. Und was gewinnst du nun? Wissen!

Wenn wir uns mit ähnlichen Situationen konfrontiert sehen, werden wir nicht mehr in der gleichen Weise reagieren. Wir werden geschickter, wenn es darum geht, flexiblere Gedanken zu fassen und neue Strategien einzuführen, die uns unserem Ziel näherbringen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns gar nicht darum kümmern sollten, ob wir nun gewinnen oder verlieren. Stattdessen sollten wir uns bemühen, aufzustehen und weiterzumachen, selbst wenn wir verlieren. Versuchen wir also, die Situation umzukehren, und nutzen wir die Gelegenheit, um zu beurteilen, was passiert ist, damit wir beim nächsten Mal erfolgreicher sein können.

Mann, der zwischen zwei Wegen wählt

Genieße die Reise

Wir haben wahrscheinlich alle schon einmal gehört, dass Spaß wichtiger sei als Gewinnen. Trotzdem haben wir dies in den meisten Fällen noch nicht verinnerlicht. Wenn wir verlieren, fühlen wir uns schrecklich. Wir sind von alledem beeinflusst, was wir über das Scheitern gelernt haben. Wir betrachten es als etwas, das wir gar nicht erst erleben möchten.

Das Beste, was wir tun können, ist, eine aktive Entscheidung zu treffen und unsere Wahrnehmung des Verlustes zu ändern. Das ist nicht unmöglich. Es geht darum, herauszufinden, was jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, uns lehren kann. Wenn wir akzeptieren, dass das Verlieren ein Teil des Lebens und bis zu einem gewissen Grad notwendig ist, um in der Zukunft zu gewinnen, werden wir Niederlagen auf eine ganz andere Weise sehen. Wenn wir dies tun, werden wir anfangen, etwas Produktives aus unseren Verlusten herauszuholen.

Eine glückliche und entspannte Frau streckt die Arme aus.

Manchmal musst du verlieren, um zu gewinnen. Sobald du das Gefühl des Ärgers überwunden hast, das mit dem Verlieren einhergeht, öffnet dein Verstand den nötigen Raum, um deine Handlungen zu hinterfragen. Auf diese Weise kannst du die Dinge anders sehen und eine breitere Perspektive einnehmen. Wenn du dich von dem Impuls befreien kannst, dich nach einem Verlust vor Verlegenheit und Ärger zu verteidigen, werden die Türen des persönlichen Wachstums geöffnet.

“Du kannst nicht gewinnen, wenn du nicht lernst, wie man verliert.”

Kareem Abdul-Jabbar


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.