Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht

Der Drogenkonsum ist zu einem der dringlichsten Probleme unserer Zeit geworden.
Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht
Judith Francisco

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Judith Francisco.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Es gibt große Unterschiede zwischen Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht. Menschen neigen dazu, diese Begriffe synonym zu verwenden, aber wenn du weißt, was sie wirklich bedeuten, kannst du sie leichter erkennen. Der Drogenkonsum ist zu einem der dringlichsten Probleme unserer Zeit geworden: Eine ganze Generation junger Menschen ist gefährdet!

Studien zeigen, dass sich die Muster des Drogenkonsums im Laufe der Zeit ändern. In den 80er und frühen 90er Jahren war Heroin das Suchtmittel der Wahl. In unseren Tagen gibt es neue Drogen auf dem Markt. Die beliebtesten und  am häufigsten verwendeten sind synthetische Drogen.

Alkohol und Tabak sind die am häufigsten konsumierten Drogen. Zu den beliebtesten illegalen Drogen gehört Cannabis, doch auch Kokain ist sehr verbreitet. Wir erklären anschließend die Unterschiede zwischen Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht.

Eine Frau mit Drogenproblem.

Was sagt das DSM?

Einer der wichtigsten Standards für die heutige Diagnose ist das Diagnose- und Statistikhandbuch für psychische Störungen (DSM) der American Psychiatric Association. Das DSM dient als Referenz, um die Unterschiede zwischen Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht zu definieren. Im DSM-4 wurde der Missbrauch von Drogen noch als milde oder frühe Phase des Drogenkonsums definiert. Die Sucht dagegen war laut diesem Standardwerk eine stärkere Ausprägung desselben Problems.

In der Praxis und in bestimmten Fällen waren die diagnostischen Kriterien für Missbrauch ziemlich streng. Deshalb wurden die Kategorien für den Missbrauch von Drogen und die Sucht im DSM-5 zu einer Störung zusammengefasst, die als Substanzmissbrauchsstörung (englische Abkürzung SUD) bezeichnet wird. Hier sind die diagnostischen Kriterien:

  • Konsum großer Mengen des Stoffes oder Konsum über einen längeren Zeitraum als erwartet.
  • Wiederholte, fehlgeschlagene Versuche, die Verwendung der Droge einzustellen oder zu regulieren.
  • Viel investierte Zeit, um die Droge zu erhalten, sie zu konsumieren oder sich von der Einnahme zu erholen.
  • Intensiver Wunsch, die Substanz zu konsumieren.
  • Der wiederholte Konsum behindert akademische, berufliche oder häusliche Aufgaben.
  • Fortgesetzter Konsum trotz wiederkehrender Probleme zu Hause oder am Arbeitsplatz, die durch den Konsum der Substanz verursacht oder verschlimmert werden.
  • Geringere Beteiligung an sozialen und beruflichen Aktivitäten aufgrund des Konsums der Substanz (bis zum völligen Abbruch dieser Aktivitäten).
  • Fortgesetzte und wiederkehrende Verwendung auch in Situationen, in denen körperliche Schäden entstehen können.
  • Passivität.
  • Rückzug.

Dies ist die aktuellste Definition der Probleme, welche eine SUD verursachen kann, aber was sind die Unterschiede zwischen Konsum, Missbrauch und Sucht?

Unterschiede zwischen Drogenkonsum, Missbrauch und Sucht

In erster Linie handelt es sich um Drogenkonsum, wenn es keine unmittelbaren Folgen für den Benutzer oder seine Umgebung gibt. Dies kann an der Menge, Häufigkeit oder persönlichen Situation des Konsumenten liegen.

Dieser Begriff ist in der klinischen Praxis ziemlich komplex, da es nicht ausreicht, sich darauf zu konzentrieren, wie oft jemand konsumiert. Eine Person kann eine Substanz beispielsweise nur sporadisch konsumieren, sie jedoch eindeutig missbrauchen, wenn eine zu hohe und gefährliche Menge einnimmt.

Aber es reicht auch nicht aus, sich auf die Menge zu konzentrieren. Jemand verwendet möglicherweise sehr kleine Mengen eines Stoffes, tut dies jedoch so häufig, dass er abhängig wird. Daher ist es sehr wichtig, vorsichtig zu sein, wenn du den Begriff “Drogenkonsum” verwendest.

Ein Mann, der sich zurückzieht.

Der Missbrauch von Drogen hat negative Folgen für den Konsumenten oder seine Umgebung. Dies könnte wiederum auf die Menge, Häufigkeit oder persönliche Situation des Einzelnen zurückzuführen sein. Zum Beispiel kann eine Frau ohne Probleme mäßig trinken und rauchen. Wenn sie dies jedoch während der Schwangerschaft fortsetzt, würde ihr Konsum in die Kategorie Missbrauch fallen.

Schließlich wird der Konsum einer Substanz zur Sucht, wenn der Konsument die Substanz allen anderen Dingen vorzieht. So wird der Drogenkonsum, der vielleicht als unbedeutende, sporadische Erfahrung begann, zum elementaren Bestandteil des ganzen Lebens. Ein Süchtiger wird die meiste Zeit damit verbringen, über den Konsum seiner Droge nachzudenken. Er wird ständig versuchen, seine Droge in die Hände zu bekommen, oder Geld zu bekommen, um diese Drogen zu kaufen und zu konsumieren etc.

Es ist wichtig, diesem Thema die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Der erste Schritt dazu ist, jedes einzelne Konzept klar zu verstehen, dann geht es darum, etwas gegen dieses wirklich ernsthafte Problem zu unternehmen. Mit angemessener Aufklärung und kollektiven Maßnahmen könnten wir die harte Realität des Drogenmissbrauchs verändern.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.