Drei unglaubliche Totenrituale von Gorillas

Die Totenrituale von Gorillas, die die Forscherin Amy Porter beobachtet hat, zeigen, dass diese Spezies eine Vielzahl von Emotionen hat, die den menschlichen Emotionen sehr ähnlich sind. Sie betrauern die Toten und erweisen ihnen Ehrerbietung und Respekt.
Drei unglaubliche Totenrituale von Gorillas
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Eine Gruppe von Wissenschaftlern erschreckte die ganze Welt, als sie drei Videos veröffentlichten, die spontane Totenrituale von Gorillas zeigten. In den Videos wird deutlich, dass diese Primaten offensichtlich eine Vorstellung vom Tod haben. Sie trauern und sind deprimiert, wenn sie einen Artgenossen verlieren. Tatsächlich zeigen sie einige Verhaltensweisen, die menschlichen Totenritualen ähneln.

Wir sollten nicht vergessen, dass die westliche Kultur schon immer anthropozentrisch und eurozentrisch war. Uns Menschen fällt es nach wie vor sehr schwer zu akzeptieren, dass unsere Spezies zur Tierwelt gehört. Darüber hinaus haben Menschen für lange Zeit geglaubt, dass indigene oder farbige Menschen keine “Seele hätten”, als wären sie keine Menschen. Und auch in Bezug auf Tiere dachten Menschen stets, dass sie sich komplett von ihnen unterscheiden würden. Daher ist die Entdeckung, dass auch Gorillas Totenrituale haben, von entscheidender Bedeutung für unsere heutige Gesellschaft.

Die Einstellung, die Gorillas zum Tod haben, gleicht ganz offensichtlich unserer menschlichen Vorstellung. Darüber hinaus sind Gorillas unglaublich intelligent und haben Emotionen wie wir auch.

“Die Tiere der Welt existieren aus eigenen Gründen. Sie wurden nicht für die Menschen gemacht.”

-Alice Walker-

Gorillas - Gruppe

Titus: ein berühmtes Totenritual der Gorillas

Eine der Geschichten, die Amy Porter während ihrer Studien erlebt hat, erzählt von einem Gorilla, den die Forscher Titus genannt hatten. Er war ein altes Tier und das Alpha-Männchen seiner Gruppe.

Die Geschichte ereignete sich im Vulkan-Nationalpark in Ruanda. Ein junger Gorilla, der die Eigenschaften eines Alpha-Männchens hatte, gesellte sich zu der Gruppe. Dieser junge Gorilla begann, mit Titus um die Führung zu kämpfen. Um seinen Rivalen loszuwerden, zwang Titus seine Gruppe, sehr weite Strecken zurückzulegen. Auf diese Weise wollte er den jungen Gorilla von der Gruppe trennen. Und seine Taktik war erfolgreich.

Allerdings war Titus drei Wochen später so müde, dass er sich drei Tage ausruhen musste. Danach starb er. Sein bester Freund war Tag und Nacht an seiner Seite. Alle Mitglieder der Gruppe stellten sich nacheinander vor Titus Leichnam und blieben jeweils für einige Minuten stehen. Auf diese Weise erwiesen sie ihrem toten Anführer die letzte Ehre.

Diese ganze Szenerie beschreibt eines der Totenrituale von Gorillas. Allerdings machten die Forscher durch einen DNA-Test noch eine weitere erstaunliche Entdeckung. Sie fanden heraus, dass der junge Gorilla Titus eigener Sohn war; Freud hätte diese Geschichte sicherlich sehr interessiert studiert.

Tusks Tod

Tusk war das einzige erwachsene Weibchen in Titus Gruppe. Als das junge Gorillamännchen in die Gruppe kam, zeigte es ein sehr aggressives sexuelles Verhalten gegenüber Tusk. Allerdings haben sich Tusk und ihre Kinder vehement und gewaltsam gegen diese Paarungsversuche des Neuankömmlings gewehrt.

Ein Jahr nach Titus Tod erkrankte Tusk. Innerhalb von 20 Tagen verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand dramatisch und schließlich starb sie. Während ihrer letzten Tage waren zwei Männchen stets an Tusks Seite. Auch ihre Söhne besuchten sie in Begleitung von zwei weiteren weiblichen Gorillas.

In diesem Fall konnten die Wissenschaftler einige merkwürdige Verhaltensweisen beobachten. Der jüngere Sohn näherte sich dem Leichnam der Mutter und versuchte, an ihren Brustwarzen zu saugen, obwohl er seit einigen Jahren nicht mehr gestillt wurde. Experten nennen dieses Verhalten “Trost-Stillen”.

Ganz anders verhielt sich der ältere Sohn. Er machte trotzige Gesten und trat sogar gegen den Leichnam. Auch das neue Alpha-Männchen war anwesend und schlug heftig auf Tusks Brustkorb. Die Wissenschaftler erklären, dass dieses Verhalten der Gorillas kein aggressives Verhalten ist, sondern vielmehr ein Ausdruck der Frustration und ihrer Trauer über diesen Todesfall.

Gorillas - im Gebüsch

Respekt gegenüber Fremden

Ein weiteres Totenritual ereignete sich während der Studie einer Gruppe von Gorillas im Kongo. Allerdings starb in diesem Fall kein Mitglied der beobachteten Gruppe. Die Gorillas fanden während eines Spaziergangs den Leichnam eines fremden Gorillas.

Daraufhin setze sich die Gruppe schweigend um den toten Körper und beobachtete ihn für einige Minuten. Außerdem rochen und leckten sie an ihm und pflegten ihn. Durch ihr Verhalten zeigten sie Anzeichen von Respekt, indem sie schwiegen und um den Artgenossen trauerten.

Auch in diesem Fall konnten die Forscher trotziges Verhalten beobachten, allerdings nur beim Alpha-Männchen. Es wirkte so, als würde er die negativen Gefühle seiner Gruppe ablehnen. Nachdem die Gorillas den Leichnam ausgiebig beschnüffelt und abgeleckt hatten, warf das Alpha-Männchen den toten Gorillakörper in die Büsche.


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  • Estrada, A. (2012). Comportamiento animal. El caso de los primates. Fondo de Cultura Económica.


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