Die Unterschiede zwischen Anziehung, Verliebtheit und Liebe
Die Liebe ist eines der meistuntersuchten Themen in der Psychologie. Sie hat tausend Möglichkeiten, sich zu manifestieren und kann sogar auf unbelebte Wesen oder abstrakte Ideen angewendet werden. Wenn es jedoch um Menschen geht, können die Unterschiede zwischen Anziehung, Verliebtheit und Liebe essenziell sein, um eine gesunde Beziehung zu gestalten.
In diesem Artikel findest du die grundlegende Definition dieser Begriffe sowie einen kurzen Überblick über die Forschung zu diesem Thema.
Anziehung
Es handelt sich um ein oberflächliches Gefühl, jedoch nicht im abwertenden Sinne des Wortes: Die Anziehung kann der erste Schritt sein, um eine andere Person kennenzulernen. Es handelt sich um eine positive, wechselseitige Einstellung zwischen zwei Menschen.
Warum fühlen wir uns zu einem anderen Menschen hingezogen? Wissenschaftler haben verschiedene Antworten auf diese Frage:
- Die Nähe (Ort oder Kontext) kann zur gegenseitigen Anziehung führen.
- Körperliche Attraktivität ist nicht unbedingt ausschlaggebend, doch sie ist tief im Gehirn verwurzelt.
- Gesellschaftlich als positiv betrachtete Eigenschaften wie gute Laune, Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit machen eine Person attraktiv
- Die tatsächliche oder vermeintliche Ähnlichkeit zwischen zwei Menschen wirkt ebenfalls anziehend. Das kann sich auf Ideale, den Geschmack, Meinungen usw. beziehen.
- Häufiger Kontakt und Zusammensein können ebenfalls zu Anziehung führen.
- Die Gegenseitigkeit kann die Anziehung verstärken.
- Außerdem ist ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis vorteilhaft.
Verliebtheit
Wenn du verliebt bist, schwebst du auf Wolke 7: Die Gefühle der Anziehung verstärken sich, die geliebte Person wird zum Mittelpunkt deiner Gedanken. Folgende Verhaltensmuster sind in dieser Situation charakteristisch:
- Intensiver Wunsch, mit der geliebten Person zusammen zu sein und emotionale und/oder körperliche Vertrautheit zu genießen.
- Das Verlangen nach Gegenseitigkeit. Die Person kann Angst haben, dass ihre Liebe nicht erwidert wird oder euphorisch sein, da sich die Gegenseitigkeit bestätigt.
- Selektive Aufmerksamkeit für die geliebte Person.
- Häufige und aufdringliche Gedanken an die geliebte Person, die manchmal die alltäglichen Aufgaben beeinträchtigen können.
- Starke physiologische Aktivierung in der Gegenwart der geliebten Person (real oder eingebildet): Herzbeschleunigung, Schwitzen, Aufregung usw.
- Überempfindlichkeit gegenüber den Wünschen und Bedürfnissen der anderen Person.
- Psychische Anfälligkeit: In diesem Zustand sind Menschen anfälliger für die Beeinflussung und ihre Stimmung hängt stärker von der Beziehung zu der anderen Person ab.
- Idealisierung der geliebten Person: Die Sichtweise auf diese Person ist positiv geprägt.
Diese Aspekte sind der Liebe ähnlich, doch es gibt trotzdem Unterschiede zwischen diesen beiden Konzepten.
Liebe
Was Forscher als “Liebe” bezeichnen, ist ein langer und heterogener Prozess, der in jeder Beziehung unterschiedlich verläuft. Charakteristisch für diesen Zustand sind folgende Eigenschaften:
- Vertrautheit oder die besondere emotionale Bindung, die in der Kommunikation, im Verständnis, der gegenseitigen Unterstützung und anderen Werten Ausdruck findet.
- Erotische Leidenschaft, das bedeutet körperliche Wünsche und Bedürfnisse.
- Romantische Leidenschaft, also Wünsche und Bedürfnisse, die mit dem gesellschaftlichen romantischen Ideal zusammenhängen.
- Engagement oder die Entscheidung, die Beziehung trotz möglicher Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten.
Es handelt sich also um eine viel stabilere und intensivere gegenseitige Zuneigung mit langfristigen Zielen. Es gibt jedoch noch einen weiteren Schritt: die kameradschaftliche Liebe. In dieser Phase ist die erotische Leidenschaft gedämpft, doch die Vertrautheit und Bindung gefestigt. Manche Paare beschreiben, dass sie an diesem Punkt ihr Glück gefunden haben.
Schlussbemerkung: Anziehung, Verliebtheit und Liebe
In unserer modernen Gesellschaft wird die assoziative oder beziehungsbezogene Heterogenität normalisiert. Die beschriebenen Eigenschaften oder Verhaltensmuster sind nicht unbedingt notwendig oder ausschließlich, um Anziehung, Verliebtheit oder Liebe zu erfahren. Jeder erlebt diese Zustände auf unterschiedliche Weise.
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