Die Metapher der Libelle und die Lebenszyklen

Die Libelle vermittelt uns eine ganze Reihe von Metaphern über unsere Existenz. Wir können uns auch verwandeln. Auch wir haben die magische Fähigkeit, uns an verschiedene Situationen anzupassen.
Die Metapher der Libelle und die Lebenszyklen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

Die Metapher der Libelle ist ein sehr interessantes symbolisches Hilfsmittel, damit wir Lebenszyklen verstehen lernen. Tiere wie Wölfe, Katzen, Schmetterlinge oder Elefanten inspirieren uns häufig mit ihren besonderen Eigenschaften. Ihr Lebenszyklus hat für uns viele Lektionen parat.

Zweifelsohne gehört auch die Libelle zu diesem Kreis. Traditionsgemäß ist sie ein Insekt, das für zwei grundlegende Prozesse steht – für die Anpassungsfähigkeit und die Verwandlung. Die Libelle hat schon immer die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen, weil sie drei verschiedene Räume auf unserem Planeten bewohnt – die Erde, das Wasser und die Luft. Ihre Entwicklung von der Larve bis zum ausgewachsenen Insekt findet ihren Widerhall in den wichtigen Vorgängen in der Natur.

Die Libelle ist ein wunderschönes und zerbrechliches Geschöpf, das schon sehr lange auf unserem Planeten beheimatet ist. Wir wissen in der Tat, dass Libellen schon im oberen Karbon, also nach Expertenmeinung vor rund 300 Millionen Jahren, existierten. Damals waren sie als Riesenlibellen mit einer Flügelspannweite von bis zu 70 cm viel größer als heutzutage.

Diese riesige Körpergröße schrumpfte im Laufe der Zeit auf die Form, die wir heute kennen. Libellen kommen uns wie ätherische und fast magische Wesen vor, die in Wassernähe leben. Von den Libellen können wir sicherlich viel lernen!

“Libellen erinnern uns daran, dass wir Licht sind. Wenn wir wollen, können wir das Licht auf kraftvolle Weise widerspiegeln.”

Robyn Nola

Die Metapher der Libelle: Veränderung, Anpassung und Fortschritt

Libellen gehören zu den faszinierendsten Geschöpfen im Reich der wirbellosen Tiere. Sie fliegen unglaublich schnell, wobei sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen können. Besonders attraktiv sind ihre Facettenaugen, die aus rund 30.000 wabenartigen Einzelaugen bestehen. Jedes Einzelauge besitzt eine Linse und eine Netzhaut. Die Libelle vereint all dies zu einem einzigen Zweck: Sie hat auf der Erde einen der besten Rundumblicke mit einem 360-Grad-Sichtwinkel.

Neben ihrem Körperbau, den auffallenden Farben und ihrer außergewöhnlichen Flugweise sticht ihr Symbolcharakter heraus. Die Metapher der Libelle ist in vielen Kulturen fest verwurzelt. Der Lebenszyklus einer Libelle birgt viele Gemeinsamkeiten mit unserem menschlichen Lebenszyklus.

Ein Leben der Verwandlung

Die Libelle hat eine besondere Individualentwicklung mit drei spezifischen Phasen der Metamorphose. Sie schlüpft und durchläuft als Nymphe ihr Jugendstadium, bis sie schließlich zur eindrucksvollen Libelle wird. Ihre gesamte Entwicklung erfordert drei bis sechs Jahre. Es ist erstaunlich, dass das letzte Stadium am kürzesten andauert.

Libellen haben in ihrer vollentwickelten Form eine Lebensspanne von nur ein paar Wochen. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie im Wasser. Die Nymphe atmet mithilfe von Kiemen und ernährt sich von Würmern und Kaulquappen. Später beginnt sie sich zu verwandeln. Auf ihrer Verwandlungsreise muss sie sich rund 15 Mal häuten, bis sie mit funktionsfähigen Flügeln ausschlüpft.

Libellen wie auch Menschen passen sich an das Leben an, das einer konstanten Veränderung unterworfen ist. Beide Spezies haben verstanden, dass man sich verändern muss, wenn man in jeder Umgebung überleben will. Man wirft die alte Haut ab und verabschiedet sich von seiner früheren Gestalt. Nur dann kann es uns gelingen, zu dem Wesen zu werden, von dem wir immer geträumt haben.

Jeden Tag bis zur Neige genießen, wie die Libelle

Die Metapher der Libelle bringt uns eine wertvolle Lektion bei: Wir sollen aus unserem Leben das meiste herausholen. Wenn die Nymphe sich aus ihrer letzten Haut herausschält und die Flügel zum Vorschein kommen, weiß sie, dass ihre Lebenszeit nur noch kurz bemessen ist. Ihr ist bewusst, dass es jetzt an der Zeit ist, sich dem Wind hinzugeben, zu fliegen und auf Entdeckungstour zu gehen.

Wie die Libellen können auch wir lernen, das Leben mit der gleichen Leidenschaft, Feinheit und Eleganz zu genießen.

Eine Libelle sitzt auf einem Schilfrohr.

Die Libelle und die perfekte Balance im Leben

Was diese Insekten besonders macht, sind ihre faszinierenden Flügel. Sie sind nicht nur wunderschön gefärbt, sondern können auch extrem fein abgestimmte Flugmanöver ausführen. Libellen fliegen kraftvoll und elegant durch die Lüfte, obwohl sie einen Großteil ihres Lebens im Wasser verbringen.

Es ist interessant, dass eine Libelle rund 30-mal in der Minute mit den Flügeln schlägt. Manche Stechmücken schaffen im Vergleich dazu circa 600 Flügelschläge pro Minute. Dazu kommt, dass Libellenflügel ungefähr zwanzigmal so kraftvoll sind wie die anderer Insekten. Die präzisen Flugkünste von Libellen sind sehr eindrucksvoll.

In Japan wird die Libelle von allen Ländern am meisten verehrt, weil sie für Japaner die perfekte Balance im Leben symbolisiert.

Die letzte Reise zum Leben danach

Für die amerikanischen Ureinwohner steht die Metapher der Libelle für einen Geist, der führt und leitet. Das Insekt steht bei ihnen für die letzte Reise eines jeden Menschen. Nach einem langen Leben verlassen wir Wasser und Erde, um zu einem Geschöpf der Luft zu werden. Als geflügelte Wesen steigen wir schließlich in höhere Sphären auf, wo wir zu reinem Geist werden und unsere Seele frei wird.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.