Der Bannister-Effekt: Die psychologische Mauer durchbrechen

Der Bannister-Effekt beschreibt den Glauben daran, dass wir Unmögliches möglich machen können. 
Der Bannister-Effekt: Die psychologische Mauer durchbrechen
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 30. Januar 2023

Von Geburt machen wir uns auf den Weg, um die Gesetze zu erkennen, die die Welt regieren. Wir lernen beispielsweise, dass Vögel fliegen können, Hunde aber nicht, dass Wasser zu Eis werden kann oder dass bestimmte Produkte unserer Gesundheit schaden können. Dieses Wissen ist grundlegend, doch wir entwickeln auch Überzeugungen, die uns einschränken. Ein Beispiel dafür ist der Bannister-Effekt. Nur wenn wir uns davon befreien, kommen wir auf unserem Weg voran.

Wenn wir einen Blick auf die Geschichte der Menschheit werfen, stellen wir fest, dass es die Erfinder und Visionäre sind, die uns dorthin gebracht haben, wo wir heute sind. Menschen, die fähig sind, über das Bestehende hinauszublicken, die mutig genug sind, sich eine neue Realität vorzustellen und möglich zu machen, was bis dahin unmöglich schien.

Technologische Durchbrüche, Heilmittel für Krankheiten, neue (bequemere und gesündere) Lebensweisen? Die Beiträge dieser Talente sind vielfältig und zahllos – und sie haben alle etwas gemeinsam: Sie haben es geschafft, in ihrem Bereich die psychologische Mauer zu durchbrechen.

Mann denkt über den Bannister-Effekt nach
Begrenzende Glaubenssätze können unser persönliches und berufliches Vorankommen behindern.

Der Bannister-Effekt: Was ist das?

Der Name dieses Phänomens leitet sich von der Geschichte des Briten Roger Bannister ab: Er war der erste Mann, der es schaffte, eine Meile in weniger als vier Minuten zu laufen. Bis 1954, dem Jahr, in dem Bannister dieser Rekord gelang, schien dieses Ziel unerreichbar zu sein. Zahlreiche Läufer hatten es immer wieder versucht und waren gescheitert. Nicht nur Athleten und Presse, auch Wissenschaftler gingen von der physiologischen Unmöglichkeit aus, diese Barriere zu durchbrechen.

Das Überraschendste war nicht, dass dieser britische Läufer es schaffte, sondern dass es nach ihm auch vielen anderen Athleten gelang. Bannister hatte die psychologische Mauer durchbrochen und öffnete die Tür zu neuen Rekorden. Was jahrelang unvorstellbar schien, war nun real und zugänglich. Diese Meisterleistung bringt uns dazu, uns zu fragen, wie viele unserer Einschränkungen psychischer Natur sind.

Heute ist es für uns alle selbstverständlich, dass es ein Haushaltsgerät gibt, das unsere Wäsche automatisch wäscht, oder dass es möglich ist, im Homeoffice für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich in einem anderen Land befindet. Wir sehen Flugzeuge über uns hinwegfliegen und nehmen Medikamente ein, die Krankheiten ausrotten, die früher tödlich waren. Alles, was heute alltäglich ist, war einmal nur eine “unrealistische” Vision.

Der Bannister-Effekt beschreibt den Glauben daran, dass wir Unmögliches möglich machen können. 

Der Bannister-Effekt: das Unmögliche möglich machen

Kurz gesagt, dieses Ereignis, das die Geschichte geprägt hat, kann uns auf unserem persönlichen Weg helfen, indem wir einschränkende Überzeugungen überprüfen. Nachfolgend findest du einige Tipps, um dieses Ziel zu erreichen.

Ein Aufruf zur Innovation

Der Bannister-Effekt lädt uns dazu ein, Bewährtes zu hinterfragen und über den Tellerrand zu blicken. Andersdenken ist die Voraussetzung für neue Realitäten. Wenn du mit einem Problem, einem Projekt oder einer Aufgabe konfrontiert wirst, öffne dich für neue, innovative Möglichkeiten, um Lösungen oder Wege zu finden, die von einem konventionellen Standpunkt aus unmöglich scheinen.

Es handelt sich um eine schwierige Aufgabe, denn der menschliche Geist ist bequem und versucht, bereits vorhandene Informationen zu verwerten, um mit neuen Situationen umzugehen. Der Begriff Heuristik beschreibt dieses Verfahren: Wir verwenden begrenztes Wissen und investieren wenig Zeit, um praktikable Lösungen zu finden. Veränderung und Fortschritt entstehen jedoch, wenn wir die psychologische Mauer durchbrechen und Kreativität walten lassen.

Lass dich von denen inspirieren, die bereits erfolgreich waren

Nicht jeder erfüllt die Voraussetzungen, um Erfinder oder Visionär zu werden und die Welt umzugestalten. Wir können jedoch Visionen für uns selbst entwickeln, um Unmögliches möglich zu machen. Lasse dich von Vorbildern inspirieren, die es dir bereits vorgemacht haben.

Bist du in einer sehr traditionellen Familie aufgewachsen, in der das ganze Leben bereits vorgeplant wurde, fällt es dir vielleicht schwer, deine eigenen Träume umzusetzen und eine neue Zukunft zu definieren. Du findest jedoch sicher Personen, die dich motivieren und bereits gezeigt haben, dass es möglich ist, aus dem vorbestimmten Lebensweg auszubrechen.

Freunde sprechen über Bannister-Effekt
Roger Bannister zeigte uns, dass Unmögliches möglich werden kann.

Bleibe hartnäckig und nutze die dir zur Verfügung stehenden Ressourcen

Schließlich solltest du daran denken, dass Motivation und Selbstvertrauen zwar wichtig sind, es aber noch andere unverzichtbare Elemente gibt. Natürlich musst du daran glauben, dass deine Bemühungen ihre Früchte zeigen werden. Du musst dich vorbereiten, Zeit investieren, Geduld haben, Wille und Ausdauer zeigen, die immer wieder auf die Probe gestellt werden.

Roger Bannister erzielte seinen Rekord nicht nur, weil er an Unmögliches glaubte. Er war diszipliniert und ausdauernd, er bereitete sich auf sein Ziel vor und ließ sich auch von anderen unterstützen.

Kurzum, wir laden dich ein, deine eigenen mentalen Grenzen zu hinterfragen und zu überwinden. Wenn es um ein Arbeitsprojekt oder ein persönliches Ziel geht, können Innovation und Überzeugung den Unterschied ausmachen. Erinnere dich also daran, dass alles, was es heute gibt, irgendwann einmal unmöglich schien und dass es die Vision eines Menschen war, die es Wirklichkeit werden ließ. Wage es, in deinem Leben zu einem Visionär zu werden.

Literaturempfehlung


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