Das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT) für Patienten mit Schizophrenie
Gegenwärtig gibt es verschiedene psychologische Modalitäten der Intervention bei Schizophrenie, darunter auch das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT). Geschichtlich betrachtet können wir einen unregelmäßigen Verlauf beobachten, der dominiert wurde von der pessimistischen und organistischen Vision der Psychiatrie, die von Kraepelin vertreten wurde, und von der Vision der Psychoanalyse, die Dementia praecox als eine narzisstische Neurose betrachtete, bei der die Übertragung und analytische Behandlung unmöglich waren.
Ärzte konzentrierten sich lange nur auf die Behandlung der durch die Schizophrenie ausgelösten Behinderung oder auf die Rehabilitation. Heute stehen jedoch Therapien zur Verfügung, mit denen die Symptome selbst behandelt werden können. Eine davon ist das Integrierte Psychologische Therapieprogramm für Patienten mit Schizophrenie, das von Roder und Brenner entwickelt wurde.
Wichtige Fortschritte in den Behandlungsstrategien der Schizophrenie wurden auf der Grundlage des Vulnerabilitäts-Stress-Modells erzielt. Dieses Rahmenwerk zeigt, wie Umweltstressoren mit biologischer Vulnerabilität interagieren.
Brenner et.al. entwickelten ausgehend von folgenden Annahmen das “Penetration Model”:
- Schizophrenie kann zu Beeinträchtigungen auf verschiedenen funktionellen Ebenen der Verhaltensorganisation (attentional-perzeptiv, kognitiv, mikrosozial und makrosozial) führen.
- Die Beeinträchtigungen können auf einer Ebene auch andere Funktionen beeinträchtigen und
- die verschiedenen Ebenen sind hierarchisch miteinander verbunden.
Dies diente als Grundlage für die Erklärung der schizophrenen Symptomatik und für die Entwicklung des Intergrierten Psychologischen Therapieprogramms (IPT). Dabei wurde festgestellt, dass Verbesserungen auf der kognitiven Ebene Auswirkungen auf Verhaltensverbesserungen haben.
Das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT) für Patienten mit Schizophrenie: Merkmale
Es handelt sich um eine Gruppentherapie, an der jeweils 5 bis 7 Patienten teilhaben. Dieses Therapieprogramm wurde speziell für Patienten mit Schizophrenie entwickelt. Das Ziel der Therapie ist, die kognitiven und sozialen Fähigkeiten von schizophrenen Patienten zu verbessern. Die Therapie wird in 30-60-minütigen Sitzungen, dreimal wöchentlich drei Monate lang durchgeführt.
Der für die Behandlung als geeignet angesehene Patiententyp sieht wie folgt aus: Person zwischen 18 und 40 Jahren, ohne kontinuierlichen Drogenkonsum (sporadisch), die mit ihrer Familie zusammenlebt, nicht zu viel Zeit im Krankenhaus verbracht hat und ein leichtes oder mäßiges frontales Exekutivdefizit aufweist.
Es handelt sich um eine Behandlung, die bereits bei mehr als 700 Patienten in verschiedenen soziokulturellen Kontexten erfolgreich zur Anwendung kam. Es handelt sich also um ein Therapieprogramm, das aus psychologischer Sicht bei der Behandlung der schizophrenen Symptomatik wirksam ist.
Das Integrierte Psychologische Therapieprogramm bei Schizophrenie besteht aus fünf Teilprogrammen, die darauf abzielen, die für die Krankheit charakteristischen kognitiven Disjunktionen und sozialen sowie komportationalen Defizite zu verbessern. Diese Unterprogramme sind in einer hierarchischen Reihenfolge angeordnet. Die ersten Interventionen zielen auf die grundlegenden kognitiven Fähigkeiten ab. Die nächsten wandeln die kognitiven Fähigkeiten in verbale und soziale Reaktionen um und die letzten trainieren die Patienten, um komplexere zwischenmenschliche Probleme lösen zu können.
Jedes Unterprogramm ist so aufgebaut, dass mit der fortschreitenden Therapie auch die Anforderungen an den Patienten allmählich steigen. Die Therapie geht von einfachen und vorhersehbaren Aufgaben zu schwierigen und komplexen Aktivitäten über.
Gleichzeitig nimmt die Struktur der Therapie ab. Sie ist anfangs stark strukturiert und geht dann allmählich zu bedeutend mehr Spontanität über. Jedes Unterprogramm beginnt mit emotional oberflächlichem Material und wird dann allmählich immer tiefgründiger.
Unterprogramme der Therapie
Die verschiedenen Teilprogramme der Integrierten Psychologischen Therapie für Schizophrenie-Patienten können wie folgt zusammengefasst werden:
- Kognitive Differenzierung: Der Schwerpunkt liegt auf der Aufmerksamkeitsfähigkeit und der Begriffsbildung. Um dieses Unterprogramm umzusetzen, kommen Kartensortierung und verbale Konzeptübungen als Interventionstechniken zum Einsatz.
- Soziale Wahrnehmung: Ziel ist die Analyse von sozialen Reizen. Dazu dienen die Beschreibung von sozialen Reizen, die Interpretation dieser Reize und die Diskussion der Bedeutung der Situation.
- Verbale Kommunikation: Die Konversationsfähigkeiten werden mithilfe von verbalen Wiederholungsübungen, Analogien, Fragen und Gesprächen zu einem aktuellen Thema sowie mit freier Konversation durchgeführt.
- Soziale Fähigkeiten: Die Kompetenz der sozialen Fähigkeiten erfordert bei Patienten mit Schizophrenie unbedingt ein Training. Dabei kommen Rollenspiele in simulierten Situationen zur Anwendung.
- Zwischenmenschliche Problemlösung: Die Patienten lernen, wie sie die Problemlösungstechnik auf den Bereich der persönlichen Beziehungen anwenden können. Dabei werden die Identifizierung und Analyse von Problemen, die kognitive Umstrukturierung und die Übertragung der gewählten Lösungen auf das reale Leben trainiert.
Das anfängliche Unterprogramm zur kognitiven Differenzierung verbessert die elementaren kognitiven Prozesse der Patienten, unter anderem die Aufmerksamkeit oder Abstraktion, obwohl die Leistung unter dem Normalbereich bleibt.
Das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT): Wirkung
Die bisher vorliegenden Daten können die Penetrationshypothese, die der Integrierten Psychologischen Therapie zugrunde liegt, nicht bestätigen. Effekte auf kognitive Variablen schlagen sich nicht konsequent in Verhaltensverbesserungen nieder.
Die Fähigkeit, Informationen adäquat zu verarbeiten, wird zu einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung für normales Verhalten.
Es ist möglich, dass modulierende Faktoren, wie das Selbstbild, das Einsichtsmodell hemmen. In anderen von den Autoren durchgeführten Studien konnten jedoch gegenteilige Ergebnisse gefunden werden.
Das bedeutet, dass mit dem Beginn der sozialen Rehabilitation möglicherweise ein spürbarerer Abwärtseffekt im Hinblick auf die kognitiven Grundfunktionen auftritt, der die Bewältigungsfähigkeiten aktivieren, nicht beeinträchtigte kognitive Prozesse fördern und das Selbstkonzept verbessern kann.
Ausgehend von der Integrierten Psychologischen Therapie wurden neue Programme entwickelt; beispielsweise das Training im Emotionsmanagement, das darauf abzielt, den Einfluss dysfunktionaler emotionaler Zustände auf das kognitive und soziale Funktionieren zu reduzieren.
Des Weiteren entstand das Trainingsprogramm für Freizeit-, Lebens- und Arbeitsfähigkeiten, um die Verallgemeinerung der in der Therapie erlernten Fähigkeiten zu erleichtern. Und schließlich gibt es die auf die Bewältigung ausgerichtete Behandlung, die auf psychoedukativen Programmen basiert, mit dem Ziel, die Formen der Bewältigung der schizophrenen Patienten zu korrigieren.
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- Perez, M. Guía de tratamientos psicológicos eficaces I. Adultos. (2018). Edición Pirámide