Black Panther - Superhelden und Inklusion
Black Panther, der jüngste Film, der uns aus dem Marvel-Universum erreicht hat, hat vorwiegend positive Kritiken erhalten. Seit seiner Veröffentlichung zeigen sich Filmkritiker und Zuschauer begeistert über diese Produktion, die sie als “Meisterwerk” bezeichnen. Natürlich wurde auch der eine oder andere Zweifel geäußert, im Großen und Ganzen dominiert aber das Lob und dieser Meinung wollen wir uns anschließen. Black Panther inspiriert ohne Zweifel zur Reflexion über die Identität von Superhelden – auch jenen aus der realen Welt.
In diesem Film, bei dem Ryan Coogler Regie führte, haben die allermeisten Charaktere dunkle Haut. Tatsächlich ist die Kinoproduktion an den gleichnamigen Marvel-Comic angelehnt, der erstmals eine dunkelhäutige Figur mit afrikanischer Abstammung zum Protagonisten machte. Damit dient Black Panther seit langer Zeit als Referenzcharakter. Diese Persönlichkeit vereint zahlreiche Eigenschaften in sich, die es dem Zuschauer leicht machen, sich mit ihr zu identifizieren.
Marvel Comics und DC zwei der größten Produzenten von Comics in den vereinigten Staaten. Nach der Auflage von Black Panther begannen beide, ihr Spektrum an Charakteren zu erweitern und ihnen Merkmale zuzuschreiben, die bislang unterrepräsentiert waren. So erblickten Luke Cage und Falcon das Licht der Welt, die ebenfalls dunkle Haut haben. Sogar ein hellheutiger Charakter, nämlich Green Lantern, wurde zu einem dunkelhäutigen Helden umgestaltet. Diese Erweiterung des Comichorizonts hatte zur Folge, dass die Editionen der genannten Verlage wesentlich an Beliebtheit gewannen. Die Verkaufszahlen stiegen, weil sich ein breiteres Publikum mit den dargestellten Figuren identifizieren konnte.
Was macht diesen Wandel so interessant?
Inklusion und Identifikation
Um eine Gemeinschaft zu schaffen, ist es notwendig, bei allen Mitgliedern ein gewisses Gefühl der Zugehörigkeit zu wecken. Dieses kann auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden und geht immer mit dem positiven Effekt einher, dass der soziale Fortschritt begünstigt wird. Deshalb ist die Inklusion ein so wichtiges und tatsächlich für alle relevantes Thema. Und Black Panther kann als Ausgangspunkt einer Entwicklung verstanden werden, die über progressive Inklusion zu mehr Vielfalt führt.
Mit der Erweiterung des Spektrums an Superhelden um Charaktere mit afrikanischer oder asiatischer Abstammung, um solche, die Minderheiten repräsentieren, erreichen die Produzenten ein heterogeneres Publikum. Es ist für jeden etwas dabei und das macht sich auf dem Markt bemerkbar. Ganz nüchtern betrachtet ist es nämlich so, dass all jene Gruppen, die bis dato unterrepräsentiert waren, in ihrer Gesamtheit eine Mehrheit bilden. Aus ethischer Sicht ist es zudem fraglich, warum die Protagonisten in Comics, Filmen & Co. immer weiße Männer sein müssen – ganz unabhängig von Verkaufszahlen.
Wir wollen nicht abstreiten, dass der Markt nach wie vor vom Geld regiert wird. Aber als Gesellschaft haben wir durchaus Fortschritte gemacht, was die Inklusion jener Gruppen betrifft, die lange Zeit kaum Aufmerksamkeit erhielten. Immer mehr Menschen verstehen, dass kulturelle Vielfalt eine Bereicherung, keine Bedrohung darstellt. Wer sich die Zeit nimmt, Angehörige dieser Bevölkerungsgruppen kennenzulernen, wird schnell feststellen, dass er mehr mit ihnen gemeinsam hat als dass Unterschiede sie trennen würden. Das lässt sich in verbesserte soziale Dynamiken übersetzen und in ein Plus an Toleranz.
Black Panther – nicht umsonst ein Kassenschlager
Diesen Weg hin zu mehr Gleichberechtigung und Toleranz beschreitet auch Black Panther. Dieser Film, der Anfang des Jahres 2018 in die Kinos kam, dreht sich um den bewundernswerten schwarzen Panther und spielt im fiktiven afrikanischen Land Wakanda. Nach dem Mord am bisherigen König und Anführer muss das Volk Wakandas nun in T’Challa vertrauen, den Kronprinzen.
T’Challa, das Alter Ego des schwarzen Panzers, ist ein Übermensch: Er verfügt über erstaunliche Fähigkeiten, die ihm Kraft und Schnelligkeit verleihen. Und es sind jene Fähigkeiten, die ihm dabei helfen sollen, als schwarzer Panther zum Beschützer von Wakanda aufzusteigen. Trotz aller Superkräfte muss sich T’Challa einer Vielzahl an Herausforderungen stellen, die es mit sich bringt, König zu sein. Nur mit der Hilfe seiner Schwester Shuri, der Spionin Nakia und den Kriegerinnen Dora Milaje ist er in der Lage, sein Volk vor Gefahren zu schützen.
Der Film spricht mehrere Stereotype an. Nicht nur im Cast überwiegen dunkelhäutige Personen, sondern Black Panther wurde auch zu einer Gelegenheit für Menschen mit afrikanischer Abstammung, um sich hinter der Kamera zu beweisen. sowohl der Regisseur als auch der Produzent des Films haben dunkle Haut.
Von der Hautfarbe einmal ganz abgesehen, hat Black Panther auch die Chance genutzt, starke, intelligente und unabhängige Charaktere als Frauen darzustellen. Da ist beispielsweise die jüngere Schwester von T’Challa, Prinzessin Shuri, die über beeindruckende Kenntnisse im Ingenieurwesen und den Wissenschaften verfügt. Nakia ist eine Kriegerin, die spioniert und sich so in die Lage versetzt, Frauen zu befreien, die Gewalt ausgesetzt sind. Nicht weniger auffällig ist, das die gesamte königliche Garde weiblich ist. Sie besteht aus den am besten ausgebildeten und kräftigen Kriegerinnen des Königreichs.
Das Kino als Vorreiter des sozialen Wandels
Das Kino – und einer Reihe weiterer Medien – funktioniert als Werkzeug der Verbreitung und Festigung von Idealen und Werten. Sicherlich ist die Annahme neuer Ideen ein komplexer Prozess, in dem noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, aber es ist nicht zu leugnen, dass die kinematografische Darstellung von Inklusion einen Einfluss auf die Wahrnehmung zwischenmenschlicher Beziehungen hat.
Daher ist es zu begrüßen, dass das Kino an Diversität gewinnt, dass wir immer häufiger auf Protagonisten treffen, die ihre Wurzeln in fremden Kulturen haben. Sie geben uns die Chance, diese Kulturen kennenzulernen. Eine größere Vielfalt auf der Leinwand, auf der großen wie auf der kleinen, trägt dazu bei, dass die Toleranz auch in realen Räumen zunimmt. In Schulen, am Arbeitsplatz, bei der Freizeitgestaltung und überall sonst.