Beziehungskiller: die Leidenschaft für Videospiele

Videospiele können zu Suchtverhalten führen und eine Beziehung zerstören. Erfahre heute mehr darüber.
Beziehungskiller: die Leidenschaft für Videospiele
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Die Leidenschaft für Videospiele ist ein verbreitetes Phänomen. Dabei handelt es sich um eine sehr beliebte Unterhaltungsart, die sogar verschiedene psychologische Vorteile haben kann. In manchen Beziehungen genießen beide Partner das gemeinsame Zocken und wachsen dadurch sogar zusammen. In den meisten Fällen kommt es jedoch zu Konflikten, Vorwürfen und vielfach zum Scheitern der Beziehung.

Die virtuelle Welt ist für viele nicht nur eine der bevorzugten Freizeitbeschäftigungen, sondern auch ein Fluchtweg aus der realen Welt. Wenn Menschen übermäßig viel Zeit mit dem Zocken verbringen, hat dies oft einen hohen Preis. Wir sehen uns heute an, wie sich die Leidenschaft für Videospiele auf Beziehungen auswirken kann.

Beziehungskiller: die Leidenschaft für Videospiele

Wenn Videospiele die Beziehung gefährden …

Wenn wir von Videospielen sprechen, stellen sich viele einen jungen Mann mit einer Konsole vor, doch wir dürfen nicht vergessen, dass zahlreiche Frauen die gleiche Leidenschaft für Videospiele entwickeln und ebenfalls viele Stunden vor dem Bildschirm verbringen.

Eine weitere interessante Tatsache ist, dass Videospiele gesellschaftlich nicht wie manch andere Suchtmittel als besorgniserregend betrachtet werden. Häufige Kommentare auf die Beschwerde, dass der Partner viele Stunden vor dem Bildschirm verbringt sind: “Alkohol wäre schlimmer” oder “Wenigstens ist der zu Hause”.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Zeit, die ein Paar miteinander verbringt, für die Beziehung grundlegend ist. Qualitativ hochwertige und sinnvolle Gemeinschaftsaktivitäten halten ein Paar zusammen. Wenn also ein Partner die gesamte Freizeit für Videospiele nutzt und sich nicht um die Beziehung kümmert, sind die Perspektiven aussichtslos.

Wie fühlst du dich, wenn dein Partner fast seine ganze Freizeit mit Videospielen verbringt?

Du kannst mit deinem Partner eine Abmachung treffen, um die Zeit für Videospiele zu begrenzen und auch gemeinsame Aktivitäten unternehmen: eine Serie schauen, essen oder in ein Konzert gehen, Gespräche führen … Wenn dies jedoch nichts nützt und keine Veränderungen sichtbar werden, entstehen folgende psycho-emotionalen Realitäten:

  • Du fühlst dich ignoriert.
  • Ständig hast du das Gefühl, dass dich dein Partner nicht braucht, die Videospiele sind für ihn wichtiger.
  • Du fühlst dich verachtet und sogar ungeliebt.
  • Die Veränderungen, die du dir erwartest, werden nie Wirklichkeit.
  • Du bist enttäuscht und fühlst dich einsam.
  • In Wahrheit ist die Beziehung bereits zu Ende, auch wenn ihr ein gemeinsames Leben führt.

Wenn Videospiele zur Sucht werden …

Wenn wir von Süchten sprechen, denken wir meist an Substanzen wie Drogen. Das zwanghafte Bedürfnis, Videospiele zu spielen, gehört jedoch zu den sogenannten Verhaltenssüchten und ist immer häufiger zu beobachten. Studien der Universität London sowie andere Forschungen zeigen, dass es sich um ein ernstes Gesundheitsproblem handelt, das noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.

Die Frage ist also, ob es sich bereits um eine Sucht handelt, oder ob es tatsächlich nur um eine Freizeitbeschäftigung geht. Folgende Verhaltensweisen können auf eine Sucht hinweisen:

  • Beim Zocken scheint die Person glücklicher als bei allen anderen Aktivitäten zu sein.
  • Die betroffene Person zieht sich zurück und verliert das Interesse an Kontakten und anderen Aktivitäten.
  • Sie vernachlässigt ihre Pflichten: Hausarbeit, Partner, Kinder, Haustiere, Essen …
  • Die Person widmet sich auch in der Nacht den Videospielen.
  • Wenn sie aufgefordert wird, damit aufzuhören und andere Aktivitäten durchzuführen, ärgert sie sich und wird wütend.
  • Familie und Freunde beschweren sich ebenfalls darüber, dass die Person übermäßig viel Zeit mit Zocken verbringt.
  • Sie verspricht, nur kurz zu spielen, doch findet kein Ende.

Was tun?

Mangelnde Kontrolle über das Spiel, absolute Priorität des Zockens, Vernachlässigung anderer Bereiche des persönlichen Lebens? Das sind die wichtigsten Indikatoren für eine Spielsucht. In diesem Fall ist psychologische Unterstützung grundlegend – die kognitive Verhaltenstherapie kann in diesen Fällen sehr effizient sein.

Nicht nur Jugendliche zeigen dieses Verhalten, auch Erwachsene können eine Spielsucht entwickeln. Wenn dein Partner davon betroffen ist, solltest du ihn unbedingt unterstützen und ihm die Notwendigkeit einer Therapie vor Augen führen. Vergiss nicht: Wie jede Sucht ist auch die Spielsucht ein Beziehungskiller. Wenn der Partner nicht in der Lage ist, sein Verhalten zu ändern, musst du eine Entscheidung treffen, um deine eigene Gesundheit nicht zu ruinieren.


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