Alles über integrative Verhaltenstherapie für Paare

Alles über integrative Verhaltenstherapie für Paare
Marián Carrero Puerto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Marián Carrero Puerto.

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Nach Riva (2012) gehöre die integrative Verhaltenstherapie für Paare zu den Therapien der dritten Generation. Diese Therapie konzentriert sich auf private Erfahrungen (Emotionen und Gedanken), Akzeptanz und Achtsamkeit. Auch liegt ein besonderer Fokus auf der funktionalen Analyse des Verhaltens als Methode zur Bewertung von Problemen. Dabei spielen der Kontext, in dem die Probleme entstehen, der Hintergrund und die Folgen von Fehlanpassungen eine wichtige Rolle. Weiterhin steht die persönliche Geschichte beider Personen im Vordergrund.

Wie Cordova (2002) erwähnte, werde diese Form der Therapie so bezeichnet, da sie Akzeptanztechniken mit denen der traditionellen Verhaltenstherapie kombiniere. Allerdings berücksichtigt die integrative Verhaltenstherapie für Paare die Weiterentwicklung der traditionellen Verhaltenstherapie (Jacobson und Margolin, 1979). Sie enthält eine emotionale Akzeptanzkomponente und konzentriert sich nicht auf Verhaltensänderungen.

Diese Behandlung unterscheidet sich von der traditionellen Paartherapie und mehrere Studien belegen, dass die zugrunde liegenden Mechanismen geeigneter sind, um im Rahmen der Aufarbeitung von Paarproblemen Veränderungen zu induzieren.

Bei der Paartherapie wird lange und ausführlich geredet.

Integrative Verhaltenstherapie für Paare als Therapie der dritten Generation

Akzeptanz

Akzeptanztechniken helfen Paaren dabei, sich in der Mitte zu treffen. Mit anderen Worten, sie erlauben es ihnen, ihre Differenzen so aufzuarbeiten, dass sie nicht zu chronischen Konfliktquellen werden. Nach Dimidjian, Martell und Christensen (2008) sind die Hauptstrategien, um dies zu erreichen, folgende:

  • Empathische Vereinigung: Das Ziel ist es, das negative Verhalten des Paares zu reduzieren. Um dies zu tun, bittet der Therapeut seine Klienten, den Schmerz auszudrücken, der durch das Verhalten verursacht wird, allerdings ohne Vorwürfe zu erheben oder irgendjemanden zu beschuldigen. Das Hauptziel dieser Strategie ist es, eine Partei dazu zu bringen, zu verstehen, wie sich ihre Handlungen auf die andere auswirkt.
  • Einheitliche Trennung: Hier ist das Hauptziel, dass die Paare die Interaktionen identifizieren, die zu ihrer individuellen Frustration führen. Es geht darum, dem Paar zu helfen, seine Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen. In dieser Strategie analysiert der Therapeut gründlich, was Verhaltensweisen verstärkt, die Probleme verursachen. Um dies zu erreichen, ermutigt er das Paar, über problematische Themen zu sprechen, als ob sie Zuschauer wären.
  • Toleranz: Dies ist die Technik, die der Therapeut anwendet, wenn die beiden vorherigen nicht funktionieren. Der Therapeut hilft dem Paar, seine Toleranz zu erhöhen. Die Idee ist nicht, die Partner in die Idealisierungsphase zurückzuversetzen, in der man sich zum ersten Mal ineinander verliebt hat. Stattdessen ermutigt der Therapeut das Paar, fair zu sein und die Qualitäten des anderen zu erkennen.

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist eine neuere Technik, die auf sehr alten Ansätzen basiert. Sie wurzelt in verschiedenen Religionen und in der östlichen und westlichen Philosophie. Der Buddhismus ist wohl die Religion, die den größten Einfluss auf diese Technik ausübte. Generell bezieht sich Achtsamkeit darauf, aufmerksam zu sein und sich des Hier und Jetzt bewusst zu werden, ohne ein Urteil zu fällen. Dieses Modell basiert auf natürlicher Verstärkung, etwa durch ein Lächeln oder einen freundlichen Kommentar.

Laut O’Kelly und Collard (2012) werden Beziehungen im Laufe der Zeit immer unterschiedlichen Tests unterzogen. Mit dieser Therapie wird der Einzelne in die Lage versetzt, mit diesen Situationen umzugehen. Denn dadurch werden die Auswirkungen gemindert, die diese Prüfungen in der Beziehung hervorrufen.

Darüber hinaus hilft ein solches Vorgehen dem Menschen, sich bewusst zu machen, wie er unter bestimmten Umständen zum anderen in Beziehung steht. Es verbessert auch die Selbstkontrolle.

Ein Paar macht eine integrative Verhaltenstherapie für Paare.

Studien zur integrativen Verhaltenstherapie für Paare

Jacobson, Christensen, Prince, Cordova und Eldridge (2000) verglichen die traditionelle Paartherapie mit der integrativen Verhaltenstherapie, die sich an Paare wendet. Die in ihrer Studie erhobenen Daten zeigen, dass Teilnehmer, die mit einer integrativen Verhaltenstherapie für Paare behandelt wurden, eine höhere Befriedigung zeigten als diejenigen, die mit einer traditionellen Paartherapie behandelt wurden.

In einer späteren Metastudie erzielten Perissutti und Barraca (2013) ähnliche Ergebnisse. Sie analysierten 12 Studien und stellten eine emotionale Verbesserung bei Patienten fest, die sowohl am Ende der Behandlung messbar waren als auch noch nach einem Jahr einer integrativen Verhaltenstherapie erhalten blieben. Dieselben Autoren fanden jedoch auch heraus, dass nach einem Zeitraum von fünf Jahren die integrative Verhaltenstherapie für Paare und die traditionelle Paartherapie sehr ähnliche Ergebnisse erzielen.

Fazit

Diese Art von Therapie kombiniert kognitive Therapieverfahren mit neuen Strategien, um Akzeptanz zu fördern. Dadurch können beide Partner sich selbst und einander besser kennenlernen. Die integrative Verhaltenstherapie für Paare geht davon aus, dass Menschen emotional auf das Verhalten ihres Partners reagieren. Deshalb ist es ihr Ziel, das Vertrauen, die Intimität und die Komplizenschaft in der Beziehung zu verbessern.

Eines ist sicher: Wenn die Akzeptanz größer ist, sind Menschen eher bereit, Änderungen vorzunehmen, um sich zu verbessern. Außerdem passen sie sich eher dem anderen an, kommunizieren besser und lösen Konflikte einfacher. 

“Vertrauen ist der Klebstoff des Lebens. Es ist der wichtigste Bestandteil einer effektiven Kommunikation. Es ist das Grundprinzip, das alle Beziehungen zusammen hält.”

Stephen Covey


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  • Álvarez, M. P. (2006). La terapia de conducta de tercera generación. EduPsykhé: Revista de psicología y psicopedagogía5(2), 159-172.
  • Jacobson, N. S., & Christensen, A. (1996). Acceptance and change in couple therapy: A therapist’s guide to transforming relationships. New York, NY: Norton
  • Gaspar, R. M. (2006). Terapia integral de pareja. EduPsykhé: Revista de psicología y psicopedagogía5(2), 273-286.

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