Albert Einstein: Schlüssel für effektives Lernen
Nicht der IQ allein ist für Lernprozesse ausschlaggebend. Albert Einstein war hochintelligent, das ist richtig, wir sprechen von einer der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten der Wissenschaft. Seine Fähigkeiten sind jedoch nicht nur auf seine große Intelligenz zurückzuführen.
Albert Einstein war ein verschlossenes, langsames Kind, das seine Sprachkenntnisse erst spät entwickelte. Er begann erst im Alter von 3 Jahren zu sprechen. Als Kind liebte es der weltbekannte Wissenschaftler, Holzkreationen herzustellen. Er war ein rebellischer Schüler und glänzte keinesfalls in seiner akademischen Leistung. Seine Stelle als technischer Assistent beim Schweizer Patentamt in Bern hatte er teilweise dem Einfluss seiner Familie zu verdanken.
Wie kam es dazu, dass Albert Einstein als Vater in der Relativitätstheorie in die Geschichte einging? Wie schaffte er es, sich nach seiner mittelmäßigen Kindheit zu einem der herausragendsten Wissenschaftler zu entwickeln? Welche mentalen Techniken und Herangehensweisen nutzte Einstein in seinem Alltag? Sicher ist, dass er sich eine Reihe von Strategien zunutze gemacht hat, für die sich die Psychologie schon lange interessiert. Möchtest du mehr darüber erfahren?
“Ich habe keine besonderen Talente. Ich bin einfach leidenschaftlich neugierig.”
Albert Einstein
Das Geheimnis von Albert Einsteins: Wie du lernen kannst, was du lernen möchtest
Neben Albert Einsteins theoretischem Vermächtnis gibt es auch seine persönlichen Archive. Darunter befinden sich die Briefe, die er an seine Kinder schrieb. Das 2008 erschienene Buch “Posterity: Letters of Great Americans to Their Childrenent” der Autorin Dorie McCullough Lawson enthält einige dieser interessanten Briefe.
Es war im Jahr 1915, als Einstein im kriegsgeschüttelten Berlin in seine Arbeit vertieft war. In der Zwischenzeit lebten seine Frau Mileva – von der er sich kurz darauf scheiden ließ – und ihre beiden Söhne Hans Albert und Eduard “Tete” im sicheren Wien. Zu dieser Zeit hatte er gerade die Relativitätstheorie entwickelt, die zu seinem Erfolg und Weltruhm führen sollte.
Zweifellos erfreut über seine Erfolge, schrieb er seinem ältesten Sohn eine Antwort auf einen Brief, den der Junge ihm selbst geschickt hatte. In diesen Zeilen entdecken wir eine Reihe sehr klarer Ratschläge, die darauf abzielen, seine schulische Entwicklung zu fördern.
Der Brief lautet wie folgt:
“Mein lieber Albert,
gestern habe ich deinen lieben Brief erhalten und mich sehr darüber gefreut. Ich hatte schon Angst, dass du mir nicht mehr schreiben würdest. Du hast mir gesagt, als ich in Zürich war, dass es für dich unangenehm ist, wenn ich nach Zürich komme. Deshalb denke ich, dass es besser ist, wenn wir uns an einem anderen Ort treffen, wo uns niemand stören kann. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, jedes Jahr einen ganzen Monat zusammen zu verbringen, damit du sehen kannst, dass du einen Vater hast, der dich liebt. Du kannst auch viele gute und schöne Dinge von mir lernen, die dir jemand anderes nicht so einfach zu bieten vermag. Was ich durch so viel harte Arbeit erreicht habe, soll nicht nur für Fremde verfügbar sein, sondern vor allem für meine eigenen Jungs. In diesen Tagen habe ich eines der schönsten Werke meines Lebens fertiggestellt, wenn du älter bist, werde ich dir davon erzählen.
Ich bin sehr froh, dass du Freude am Klavier findest. Das und das Schreinern sind meiner Meinung nach für dein Alter die besten Beschäftigungen, sogar besser als die Schule. Denn das sind Dinge, die zu einem jungen Mann wie dir sehr gut passen. Spiele vor allem die Stücke auf dem Klavier, die du magst, auch wenn der Lehrer sie dir nicht aufträgt. So wirst du am meisten lernen, wenn du etwas mit so viel Freude tust, dass du nicht bemerkst, wie die Zeit vergeht. Manchmal bin ich so in meine Arbeit vertieft, dass ich das Mittagessen vergesse….
Umarmungen für Tete, Küsse von P apa.
Grüße an Mama”
Neugierde und freies Lernen
Große Intelligenz ist nutzlos, wenn sie nicht von einem neugierigen Geist und von Leidenschaft für das Lernen begleitet wird. Fantasie ist, wie Einstein selbst sagte, Intelligenz, die Spaß macht. Deshalb rät er seinem Sohn, die Musikstücke, die er spielen will, selbst zu wählen, denn Begeisterung ist der beste Lehrer.
Wie bereits eingangs erwähnt, passte der Vater der Relativitätstheorie nie in ein schulisches Umfeld. Ein starrer, strukturierter, lehrergesteuerter Unterricht entsprach nicht seinen Bedürfnissen. Er zog ein freieres und selbständigeres Lernen vor, das von seiner hochkreativen Herangehensweise geleitet wurde, die ihn schon sehr früh in die Welt der Mathematik eintauchen ließ…
- Lernempfehlung: Eine offene und neugierige Mentalität ist die Grundlage. Wir sollten einen mentalen Ansatz wählen, der nicht nur oberflächliche Informationen aufnimmt, sondern leidenschaftliches, tiefgehendes und selbständiges Lernen ermöglicht.
Flow: die Kunst, die Aufgabe zu genießen
“Am besten lernst du, wenn du etwas mit so viel Freude tust, dass du nicht merkst, wie die Zeit vergeht.” Die Idee, die sich in diesem Zitat widerspiegelt, wurde später im Rahmen der Flow-Theorie definiert. Es war der amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi, der dieses Konzept in den 1990er-Jahren in seinem Buch “Flow. Das Geheimnis des Glücks” beschrieb. Es geht um eine Bewusstseinsebene, die sich durch größere Konzentration, Harmonie und Wohlbefinden auszeichnet.
- Lernempfehlung: Diesen Zustand des Flow zu erreichen, bedeutet nicht, nur an Aufgaben zu erledigen, die wir gerne tun oder die uns motivieren. Um die höchste Konzentration zu erreichen, müssen wir auch bestimmte Dinge opfern. Wir müssen Ablenkungen ausschalten, Stress und Ängste abbauen. Ein ruhiger Geist ist ein konzentrierter Geist.
Mentale Experimente
Albert Rothenberg ist ein Psychiater, der sich auf die menschliche Kreativität spezialisierthat. In seinem Buch “Flight from Wonder: An Investigation of Scientific Creativity” analysiert er viele der kognitiven und innovativen Prozesse, die Albert Einstein nutzte. Darunter befanden sich auch “mentale Experimente”, wie er sie selbst bezeichnete.
Wenn er in seiner Kindheit und Jugend eine Leidenschaft für das Tischlerhandwerk hatte, dann war es die Freude an der Vorstellung und der Schaffung der genialsten Stücke. Er liebte es, mit Formen und Perspektiven zu experimentieren, sie zu visualisieren und mit ihnen auf dieser Ebene zu arbeiten. Später wandte er diese Technik bei der Entwicklung seiner Relativitätstheorie an, indem er sich mit Gravitationsfeldern beschäftigte.
- Lernempfehlung: Wissen erwirbt man nicht nur mit Papier und Bleistift. Es hilft uns sehr, uns Konzepte vorzustellen, mit ihnen zu experimentieren und sie mit unserem bisherigen Lernen in Verbindung zu bringen.
Es stimmt, dass der Brief, den Einstein an seinen Sohn Hans schrieb, ziemlich knapp war. Aber er war voller guter Wünsche und Absichten. Wahre Intelligenz ist aktiv, neugierig, fantasievoll und vor allem kreativ.
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- Posterity: Letters of Great Americans to Their Children. Anchor
- Rothenberg, Albert, Flight from Wonder: An Investigation of Scientific Creativity (New York, 2014; online edn, Oxford Academic, 20 Nov. 2014), https://doi.org/10.1093/acprof:oso/9780199988792.001.0001, accessed 5 Aug. 2022.