8 Themen, über die Patienten in der Therapie ungern sprechen

Es gibt bestimmte Themen, über die Patienten in der Therapie nur ungern sprechen. Sie können jedoch entscheidend für eine gute Beurteilung und die Planung einer optimalen Maßnahme sein.
8 Themen, über die Patienten in der Therapie ungern sprechen
Cristina Roda Rivera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Cristina Roda Rivera.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Wenn du schon einmal eine Therapie gemacht hast, weißt du, wie schwierig es sein kann, über bestimmte Themen zu sprechen. Es gibt Angelegenheiten, die Patienten nicht gerne mit ihrer Therapeutin oder ihrem Therapeuten teilen. Denn auch wenn in der Therapie viel emotionale Arbeit geleistet wird, kann das Sprechen über bestimmte Themen ein Vertrauen erfordern, das (noch) nicht vorhanden ist.

Sich einem Fremden gegenüber emotional zu öffnen, Probleme aktiv anzusprechen, anstatt sie zu ignorieren und sich verletzlich zu machen, ist alles andere als einfach. Weil es sich sehr seltsam, peinlich oder sogar beängstigend anfühlen kann, die dunkelsten Geheimnisse und Gedanken einer anderen Person anzuvertrauen, verbergen viele Menschen bestimmte Details.

Das Bedürfnis, bestimmte Dinge für sich zu behalten, ist ganz natürlich. Keiner zwingt uns, alles zu erzählen. Bedenke jedoch, dass der Zweck einer Therapie darin besteht, dir die Möglichkeit zu geben, im Vertrauen über alles zu sprechen. 

In der Regel möchten die Therapeuten nur das Beste für ihre Patienten und haben kein Interesse daran, sie zu verurteilen. Andererseits brauchen sie Informationen über Dinge, die relevant sein könnten, um ihnen zu helfen.

Alles, was in der Sitzung gesagt wird, ist jedoch vertraulich. Eine Therapie sollte ein sicherer Raum sein, in dem du offen reden kannst, denn genau das macht sie so wirkungsvoll. Trotzdem gibt es einige Themen, die häufig vermieden werden. Vielleicht kannst du dich mit dieser Liste identifizieren…

8 Themen, über die Patienten in der Therapie ungern sprechen
In der Beratung gibt es den Grundsatz der Vertraulichkeit.

1. Sexualleben

Viele Therapeutinnen und Therapeuten berichten, dass die meisten Patienten das Thema Sex vermeiden, obwohl es oft ein wichtiger Bereich ist. Das Sexualleben einer Person ist neben anderen Aspekten ein guter Indikator für ihre Lebensqualität.

Der Therapeut kann außerdem in manchen Fällen das Problem besser verstehen, wenn er weiß, wie sich die Person in ihrem privatesten Bereich verhält. Andererseits kann Sexualität eine wichtige Stressquelle und ein Grund für bestimmte Verstärker sein, was bei der Erstellung eines Interventionsplans berücksichtigt werden muss.

2. Sexueller Missbrauch

Es ist schwierig für Opfer, über dieses Thema zu sprechen. Heute wissen wir jedoch, dass die Nachwirkungen sexueller Aggression in die Geschichte der Person hineinreichen und eine Dynamik in ihren Gedanken und ihrem Verhalten erzeugen, der sie sich selbst nicht bewusst ist.

Die Aggression verletzt sie also weiterhin, auch wenn sie denkt, dass sie sie überwunden hat: Wir müssen nicht bewusst über ein Ereignis nachdenken, damit es uns beeinflusst.

Dennoch ist es in Fällen, in denen es zu Missbrauch gekommen ist, oft notwendig, die ganze Geschichte zu erfahren. Der Therapeut kann in dieser Hinsicht sehr hilfreich sein, muss aber wissen, dass es ein potenziell traumatisches Ereignis gegeben hat, zusätzlich zu der Geschichte, mit der die Patientin oder der Patient dann arbeitet.

Es ist genauso wichtig, wie die Person über dieses Trauma spricht. Ein Polizeibericht oder die Beschreibung durch eine andere Person ist lange nicht so aufschlussreich wie die Aussagen des Opfers.

3. Patienten sprechen nicht gerne über Geld

In einer Gesellschaft, in der Geld ein Grund für Streit oder Neid ist, ist es nicht verwunderlich, dass manche das Thema nur ungern ansprechen, auch nicht in der Therapie. Es ist jedoch in manchen Fällen angebracht, über diese Angelegenheit zu sprechen.

Schaffst du es bis zum Monatsende? Gelingt es dir zu sparen? Verursacht dir der finanzielle Teil erheblichen Stress? Dies sind alles Fragen, die im Rahmen einer Therapie mehr als relevant sein können, da die Antworten viele unserer maladaptiven Verhaltensweisen erklären können.

Zu wissen, wie eine Person ihre Ressourcen verwaltet, kann sehr aufschlussreich sein. Oft gibt es Verbindungen zu anderen Lebensbereichen, in denen abgeleitete Probleme erkannt werden können. Zum Beispiel kann sich die Erziehung eines Patienten in Bezug auf Geld auch auf seine Beziehungen auswirken und die Art und Weise beeinflussen, wie er seinen Partner auswählt.

4. Gesundheitsprobleme und Krankheit

Körperliches und geistiges Wohlbefinden sind stark voneinander abhängig. Auch wenn es manchen Menschen unangenehm ist, über PMS oder Magen-Darm-Probleme zu sprechen, ist es wichtig, dies zu tun.

Körperliche Symptome können die psychische Gesundheit negativ beeinflussen. Wenn du zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion hast, kann es sein, dass du Angstsymptome hast und deshalb sollte die Intervention ganz anders aussehen.

5. Reflexionen über den Verlauf der Therapie

Vielleicht fühlst du oft Frustration, Traurigkeit oder Enttäuschung und hältst es für schwierig, das deinem Therapeuten mitzuteilen. Schließlich ist es ziemlich unangenehm, direktes negatives Feedback zu geben, aber eine Therapie sollte eigentlich den perfekten Rahmen bieten, um an Konflikten und Durchsetzungsvermögen zu arbeiten.

Gefühle abzukapseln und zu vermeiden, ist keine gute Idee. Wenn die Therapie nicht gut läuft, musst du das zum Ausdruck bringen. Dann kann der Therapeut Anpassungen vornehmen, um die Dynamik im Therapiekontext umzulenken.

Es kann auch vorkommen, dass Patient und Therapeut nicht auf der gleichen Wellenlänge sind. Und das ist gut so, es ist kein Drama. Das Wichtigste ist, darüber zu sprechen. Therapeuten sind an diese “Brüche” gewöhnt und verfügen über Ressourcen, um in solchen Fällen zu handeln.

6. Patienten sprechen nicht gerne über Essen

Manchen Menschen ist es unangenehm, über ihre Beziehung zum Essen und ihr Körperbild zu sprechen. Der Grund dafür ist oft die falsche Assoziation, die ein Großteil der Gesellschaft mit Ernährungsproblemen und mangelnder Willenskraft verbindet.

Patienten sprechen in der Therapie ungern über bestimmte Themen
Über Essgewohnheiten zu sprechen, kann kompliziert sein, vor allem, wenn du Essstörungen vorliegen.

7. Identität

Der Begriff Identität kann sich unter anderem auf das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, die sexuelle Orientierung oder die Religionszugehörigkeit beziehen. Es mag sehr offensichtlich klingen, aber diese Punkte sind extrem wichtig, um zu verstehen, wer eine Person ist, was sie erlebt hat und welche Werte sie hat.

Auch wenn einige Aspekte deiner Identität sichtbar sind oder du sie beim ersten Gespräch erwähnt hast, solltest du im Laufe der Therapie tiefgehender beschreiben, damit der Therapeut ein vollständiges Bild von deinem Leben bekommen kann.

8. Geschichten, die den Patienten in einem schlechten Licht dastehen lassen

Wir alle haben das Bedürfnis, gemocht und akzeptiert zu werden. In manchen Fällen kann dieses unbefriedigte Bedürfnis ein Hindernis für den Erfolg des therapeutischen Prozesses sein.

Viele Patienten passen ihre Geschichte in der Therapie an und orientieren sich an gesellschaftlichen Erwartungen. Das ist logisch, denn es ist nicht so einfach, Fehler zuzugeben. Es ist jedoch wichtig, auch über diese Erfahrungen zu sprechen, um eine positive Veränderung zu erzielen. Die Ehrlichkeit der Patienten ist wichtig, um eine gute Bewertung vornehmen zu können, aber auch, um die Intervention anzupassen, um ihre Ergebnisse zu optimieren.


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