6 Tipps für eine bessere Kommunikation zwischen Eltern und Kindern

6 Tipps für eine bessere Kommunikation zwischen Eltern und Kindern
Anet Diner Gutverg

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Anet Diner Gutverg.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Es gibt natürlich keine allgemeingültige Anleitung für das Elternsein. Doch es gibt bestimmte Grundlagen, auf die wir vertrauen und von denen wir uns leiten lassen können, wenn es darum geht, eine gute Beziehung zu unseren Kindern aufzubauen. Diese Grundlagen können auch eine Hilfestellung sein, wenn es heikle Themen mit den Kindern zu besprechen gibt, und die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern gehört zu den wichtigsten Dingen überhaupt.

In diesem Artikel geben wir dir einige Tipps für eine bessere Kommunikation und für mehr Empathie. Wir werden dir zeigen, wie du deinen Kindern aufmerksam zuhörst und wie du sie im Gegenzug dazu bringst, mit dir zu reden.

“Das Wichtigste in der Kommunikation ist es, die Dinge zu hören, die nicht gesagt werden.”

Peter F. Drucker

Sei nicht bestimmend, rede mit deinen Kindern!

Bei der Kommunikation mit Kindern sollten wir besser auf Aussagen à la “So ist das nun einmal”  verzichten. Stattdessen sollten wir mit ihnen reden, ihnen Fragen stellen und sie zu gemeinsamen Überlegungen ermutigen. Höre dir die Gründe an, die dein Kind zu dem verleitet haben, was es getan hat, und versuche anschließend, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten leben können. Das kostet ohne Frage etwas Mühe, aber es ist umso wahrscheinlicher, dass der gemeinsam beschlossene Lösungsweg auch eingehalten wird.

Als Eltern haben wir oft den Wunsch, jede Situation, in der sich unsere Kinder wiederfinden, zu kontrollieren. Egal ob zu Hause, im Umgang mit Geschwistern, Freunden, Großeltern, in der Schule oder anderswo – wir glauben gern, dass Kinder uns gehorchen, wenn wir ihnen sagen, was sie tun sollen. Wir korrigieren auch nachträglich, wenn die jeweilige Situation längst abgeschlossen ist, damit die Kinder wissen, wie sie sich in Zukunft in ähnlichen Situationen verhalten sollen.

Dabei haben Kinder oft viel mehr davon, wenn wir ihnen helfen, eine Konfliktsituation zu reflektieren, und versuchen, die Gründe für ihr jeweiliges Verhalten zu verstehen. Auch das wird sich gut auf die Beziehung zwischen den Generationen auswirken, denn es zeigt den Kindern, dass wir ihnen zuhören und ihre Meinung berücksichtigen.

“Den Charakter eines Menschen kann man an den Adjektiven ausmachen, die er gewöhnlich in Gesprächen verwendet.”

Mark Twain

Junge Familie genießt ein Picknick im Grünen.

Sprich über deine eigenen Erfahrungen

Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern sollte keine Einbahnstraße sein und dem Alter des Kindes angepasst werden. Dabei können Kinder davon profitieren, dass ihre Eltern mit ihnen über ihre eigenen Erfahrungen sprechen, sowohl über vergangene als auch über gegenwärtige. Teilen wir unseren Kindern mit, wie wir uns fühlen und was wir denken! Auf diese Weise wirken wir menschlicher und helfen den Kindern, sich von der Vorstellung zu lösen, dass ihre Eltern unverwundbar seien.

Mit dieser Art der Kommunikation werden sich unsere Kinder uns viel näher fühlen und neue Wege der Problemlösung kennenlernen. Das soll nicht zwingend bedeuten, dass sie genauso handeln wie wir, aber wir ebnen so den Weg zu mehr Offenheit und Vertrauen. Unsere Kinder werden dann genug Vertrauen haben und uns erzählen, was in ihrem Leben passiert.

Aufmerksam zuhören und niemals verurteilen

Kindererziehung steckt voller Herausforderungen. Eine davon ist es, Offenheit und Verständnis dafür zu zeigen, dass Kinder die Welt mit anderen Augen sehen. Ihre Betrachtungsweise gilt es genauso zu respektieren wie unsere eigene. Wir müssen unsere Kinder als gleichberechtigte Personen anerkennen, die uns in Debatten ebenbürtig sind und die uns mit zunehmendem Alter sogar überlegen sein können. Und einer gleichberechtigten Person muss zugehört werden.

Aufmerksames Zuhören ist ein Zeichen von Empathie und zeigt, dass uns die Gefühle wichtig sind, die sich hinter einer Geschichte verbergen. Es erfordert jedoch Mühe, denn es ist oft notwendig, mögliche Barrieren wie Unsicherheit und Unentschlossenheit abzubauen. Darum ist es auch von großer Wichtigkeit, niemals etwas gegen Kinder zu verwenden, was diese uns im Vertrauen erzählt haben. Egal, wie wütend wir gerade sind.

Solange wir sie nicht verurteilen, zeigen wir unseren Kindern ganz deutlich, dass wir gewillt sind, ihnen zuzuhören und sie zu akzeptieren. Und dass wir gewillt sind, die Wut, die Traurigkeit oder den Schmerz unserer Kinder zu akzeptieren. Erst wenn wir bereit sind, die Emotionen unserer Kinder anzuerkennen, sind wir in der Lage, ihnen zu helfen, zu ihren Umständen passende Entscheidungen zu treffen.

“Welche Worte wir auch äußern, wir sollten sie mit Sorgfalt wählen. Denn Menschen werden sie hören und von ihnen beeinflusst – im Guten oder im Bösen.”

Buddha

Mutter hört ihrer Tochter aufmerksam zu.

Zuerst sind wir Eltern, dann Freunde

Es ist wichtig, unvoreingenommen zu sein, wenn wir mit unseren Kindern reden. Wir wollen wissen, was sie mögen, wofür sie sich interessieren. Aber unsere Kinder brauchen Eltern, die sie anleiten und die ihnen Grenzen setzen – wir sind in erster Linie nicht ihre Freunde. Das ist nicht unsere Aufgabe, oder zumindest nicht unsere Hauptaufgabe.

Wenn unsere Kinder älter werden, gibt es mehr und mehr Dinge, die sie nicht mit uns besprechen wollen. Es ist wichtig, dass wir das respektieren und geduldig sind. Vielleicht wollen sie jetzt nicht mit uns über ein bestimmtes Thema sprechen, aber solange wir signalisieren, dass wir da sind, wenn sie uns brauchen, kann es gut sein, dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt an uns wenden.

Solange wir also für eine gute Kommunikation sorgen und für unsere Kinder da sind, umso weniger Themen wird es geben, über die unsere Kinder nicht mit uns reden wollen. Und für die wichtigsten und dringendsten Themen werden wir die erste Anlaufstelle bleiben. Aber wie gesagt, das wird nur passieren, wenn wir die Privatsphäre und die Unabhängigkeit der Kinder respektieren. Andererseits besteht die Gefahr, dass sie sich von uns entfernen, um ihre Rechte zu schützen.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern sollte klar und direkt sein. Wenn unsere Kinder sehen, wie wir mit anderen über die Familie oder über andere persönliche Themen reden, kann es sein, dass sie sich zurückziehen, aus Angst, dass wir ihre Geheimnisse auch weitererzählen.

Eine weitere, tragende Säule guter Kommunikation ist Ehrlichkeit. Es ist wichtig, immer möglichst ehrlich zu sein, bezüglich dessen, was wir sagen, denken und fühlen. Dazu gehört auch, sich an Absprachen zu halten und Versprechen einzuhalten, die wir gemacht haben. Ein ehrlicher Umgang miteinander wird dazu beitragen, dass unsere Kinder sich an uns wenden, auch wenn sie wissen, dass wir, von dem, was sie uns zu sagen haben, nicht begeistert sein werden. Aber sie werden etwas Wunderbares tun: auf uns vertrauen, gemeinsam mit ihnen eine Lösung für ihr Problem zu finden.

Zur Ehrlichkeit gehört auch, um Verzeihung zu bitten und zu den eigenen Fehlern zu stehen. Kinder übernehmen unsere Verhaltensweisen. Wir sind ihre Vorbilder. Wenn wir uns nicht ehrlich und integer verhalten, ist es wahrscheinlich, dass unsere Kinder das auch nicht tun.

“Effektive Kommunikation beginnt beim Zuhören.”

Robert Gately

Streite mit deinen Kindern nicht darüber, wer recht hat

Nicht selten enden Gespräche in hitzigen Diskussionen und Streitigkeiten. Das sollten wir vermeiden, indem wir gelassen bleiben und uns wie die Erwachsenen verhalten, die wir sind. Verwenden wir einen angemessene Tonfall und hören immer erst – und ohne Unterbrechungen – zu. Jede Seite sollte ihre Meinungen und Argumente erläutern dürfen. Anschließend geht es darum, zu einer Einigung zu kommen. Es wird oft passieren, dass du deinen Kindern nicht zustimmst und umgekehrt. Doch jeder muss die Möglichkeit bekommen, sich zu äußern, ohne sich dabei herabgesetzt zu fühlen.

Vergessen wir nicht, auch wenn wir die Erwachsenen sind, dass Kinder haben eine eigene Meinung und Gründe für ihr Verhalten haben. Daher ist es für eine gute Kommunikation notwendig, mit den Kindern zu reden, ohne ihnen dabei die eigenen Vorstellungen aufzudrängen. Zusätzlich bekommen unsere Kindern auf diese Weise das Gefühl, gehört zu werden und etwas wert zu sein.

Trauriges Mädchen wird getröstet.

Letzte Tipps für eine verbesserte Kommunikation zwischen Eltern und Kindern

An dieser Stelle haben wir noch einige Empfehlungen, um den Weg zu einer vertrauensbasierten Kommunikation beschreiten:

  • Frage, was deine Kinder brauchen, wenn sie mit dir reden möchten. Brauchen sie einen Rat oder deine Hilfe? Oder brauchen sie jemanden, der einfach nur zuhört?
  • Wähle positive Worte. Sprich über ihr Verhalten, nicht über sie als Person. Triff Aussagen wie “Mir gefällt nicht, was du getan hast”  oder “Vielleicht hättest du das anders machen können”, anstatt “Da warst du im Unrecht”.
  • Erlaube ihnen, Fehler zu machen. Du wirst nicht verhindern können, dass sie Fehler machen. Und in vielen Fällen werden sie gerade aus diesen Fehlern Lektionen für’s Leben lernen.
  • Mache klare Ansagen.  Triff stimmige Aussagen und widersprich dir nicht nicht selbst, damit deine Kinder genau wissen, was du von ihnen möchtest.
  • Beziehe deine Kinder in Entscheidungen ein. Das wird sich positiv auf das gesamte Familienleben auswirken.

Kommunikation ist der Grundpfeiler jeder Beziehung. Indirekt ist sie auch ein bestimmendes Element grundlegender Werte, wie Vertrauen und Ehrlichkeit. Und aus diesem Grund vertreten wir den Standpunkt, dass die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern einiges an Zeit und Überlegungen wert ist.


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  • Franco, G. E., & Cuartas, G. E. F. (2001). La comunicación en la familia (Vol. 72). Palabra.
  • Henao, A. M. G. (2012). Recuperación crítica de los conceptos de familia, dinámica familiar y sus características. Revista virtual universidad católica del norte, (35), 326-345.

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