5 einfache Schritte, um deine mentale Stärke zu steigern

Wir nennen es mentale Stärke, Selbstbeherrschung oder Selbstbestimmtheit. Egal, welche Bezeichnung wir auch wählen - es handelt sich dabei um ein recht trügerisches Konzept. Wir laden dich heute ein, mit uns darüber nachzudenken.
5 einfache Schritte, um deine mentale Stärke zu steigern
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2023

Wir nennen es mentale Stärke, Selbstbeherrschung oder Selbstbestimmtheit. Egal, welche Bezeichnung wir auch wählen – es handelt sich dabei um ein recht trügerisches Konzept. Wir alle, die wir in der westlichen Hemisphäre leben, sind geradezu besessen davon, alles zu kontrollieren – sogar uns selbst. Dieses Ziel lässt sich in seiner Gesamtheit jedoch unmöglich erreichen. Das heißt aber natürlich nicht, dass wir nicht versuchen sollten, etwas an uns zu verbessern.

So könnten wir zum Beispiel lernen, wie wir unsere Emotionen auf eine intelligentere Weise handhaben können. Das heißt, dass wir unsere irrationalen Impulse mental besser kontrollieren lernen. Wir haben alle eine Art ungezügelter Willenskraft in uns. Sie hilft uns dabei, uns mutig zu zeigen, aber sie spielt uns auch einen Streich, wenn wir wütend sind oder Angst haben.

“Wer andere bezwingt, ist stark. Wer sich selbst besiegt, ist mächtig.”

Lao-tse

Es gibt Mittel und Wege, diese heftigen Impulse zu zügeln, die uns manchmal überfallen und sie in die richtigen Kanäle zu leiten. Es ergibt durchaus Sinn, dass sie zeitweise auftauchen und für ein paar Momente das Ruder übernehmen. Wenn diese Emotionen jedoch dauerhaft “am Steuer” sind, wird es zum Problem. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir innehalten und mentale Kontrolle ausüben müssen. Wir zeigen dir hier fünf einfache Schritte, um dir dabei zu helfen, deine Selbstbeherrschung zu verbessern:

1. Selbsterkenntnis steigert deine mentale Stärke

Wir denken alle, dass wir uns selbst kennen. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Jeder Mensch ist anders, und wir können uns je nach Stimmung und Situation verändern. Ein menschliches Wesen ist so komplex. Viele von uns können ihre tiefsten Beweggründe nicht erkennen oder die Gründe beschreiben, warum sie bestimmte Verhaltensweisen und Gewohnheiten an den Tag legen.

Mentale Kontrolle kann einem wie eine magische Kraft erscheinen.

Es kommt gar nicht so selten vor, dass jemand, der etwas Verwerfliches tut, von sich sagt: “Ich war überhaupt nicht ich selbst.” Aber dieser Mensch war durchaus er selbst; diese Seite hat er womöglich nur noch nicht von sich gekannt. Durch die Steigerung der Selbsterkenntnis wird auch die mentale Stärke größer. Dann wissen wir, wie wir auf verschiedene Situationen reagieren können und sind darauf vorbereitet.

2. Den Autopilot-Modus abschalten

Auf Autopilot-Modus durchs Leben zu fahren, heißt, nicht wirklich zu leben. Eine Aktivität folgt auf die nächste und wir hangeln uns von einer Verhaltensweise zur nächsten, ohne zu wissen, warum wir das tun. Wir haben das Gefühl, dass uns das Leben einfach “mitschleift” und wir das Ziel nicht kennen.

Es ist nicht möglich, dass wir uns die ganze Zeit über alle Dinge bewusst sind – das hieße ja unser mentales Leben aufgeben. Wir würden einfach zusammenbrechen. Allerdings haben wir die Möglichkeit, auf dem Weg innezuhalten und zu überlegen, wo wir uns befinden und ob wir dort auch wirklich sein wollen. Diese “Verschnaufpausen” bringen eine größere Bewusstheit und damit auch eine größere mentale Stärke mit sich.

3. Anhalten lernen und mentale Stärke zeigen

Einen Impuls anzuhalten, ist nicht leicht zu erlernen. Das gilt besonders dann, wenn uns als Kind nicht beigebracht wurde, wie wichtig das ist. Vielleicht kommen wir aus einer Familie, in der Gewalt oder Drama an der Tagesordnung standen. Also haben wir gelernt zu handeln, wenn eine äußerst intensive Emotion von uns Besitz ergreift, anstatt vorher noch einmal nachzudenken.

Mentale Stärke kann man lernen.

In diesem Fall wäre es ein großer Schritt nach vorne, wenn wir lernen, diese Impulse mit Angriffscharakter zu kontrollieren und sie so auszudrücken, wie wir es möchten. Das kann durchaus schwerfallen, uns diese Gewohnheit anzueignen. Unser Gehirn ist erst nach der Pubertät voll entwickelt – insbesondere der präfrontale Kortex. Das bedeutet, dass unsere Impulse bis dahin nur sehr schwer kontrollierbar sind.

Unsere Emotionen zu kontrollieren, bedeutet, eine Entscheidung zu treffen. Lassen wir unseren Emotionen freien Lauf oder treten wir auf die Bremse, machen eine Pause und warten, bis sie vorüber sind, ehe wir handeln? Indem wir letzteres tun, gewinnen wir sehr viel, besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen.

4. Schritt: Frustrationen “kauen” und verdauen

Jeder von uns hat schon einmal frustrierende Gefühle erlebt. Frustration ist das Gefühl, dass die Realität nicht unseren Erwartungen entspricht oder das Gefühl, wenn wir uns richtig anstrengen und doch versagen. Manche Frustrationen sind klein, andere sind riesig, so zum Beispiel eine Liebe, die nicht hält, ein Job, den wir nicht bekommen, eine Rechnung, die nicht beglichen werden kann…

Die Gründe können vielfältig sein. Wir sind alle in eine Wirklichkeit “hineingeworfen”, die uns andauernd dazu zwingt, unsere Frustrationen zu überwinden. Das ist normal. Entscheidend ist, ob wir das akzeptieren können oder nicht.

Wie man Frustration akzeptiert, “kaut” und verdaut, ist keine einfache Lektion. Wenn wir es aber nicht lernen, kann sich Frustration leicht zu Wut hochschaukeln. Diese Wut nimmt erst unser Herz gefangen und dominiert anschließend unseren Geist und unser Leben. Es kann dann auch leicht passieren, dass wir zu einem Menschen werden, denn man gemeinhin als “Hitzkopf” bezeichnet und der bei jeder Kleinigkeit explodiert. Wir sollten nicht zulassen, dass uns die Frustration dazu bringt.

5. Deine Komfortzone verlassen

Es bringt gewaltige Vorteile mit sich, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Einer der wichtigsten Vorteile ist, dass wir dadurch lernen, flexibel zu sein und uns anzupassen. Das wiederum fördert die Entwicklung unserer logischen und emotionalen Intelligenz. So werden wir schließlich – fast als Begleiterscheinung – toleranter gegenüber unseren eigenen Emotionen.

Mentale Stärke jenseits der Komfortzone.

Wir sind keine Maschinen. Wir müssen nicht immer richtig “funktionieren”. Das Thema Gedankenkontrolle ist immer relativ zu sehen, vor allem dann, wenn es viel Druck erzeugt. Wir können unsere Emotionen besser beherrschen, wenn unsere Angst kleiner wird – ganz besonders dann, wenn wir Strategien gelernt haben, die Energie hinter unseren Emotionen auf gesunde Weise auszudrücken.


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  • Monsell, S. (1996). Control of mental processes. In V. Bruce (Ed.), Unsolved mysteries of the mind: Tutorial essays in cognition (pp. 93–148). Hove, UK: Erlbaum.
  • Coltheart M (2006) What has functional neuroimaging told us about the mind (so far)? Cortex;42:323–331

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