Zurück zur Normalität nach einer traumatischen Erfahrung
Nach einer traumatischen Erfahrung liegt die Normalität meist weit entfernt. Wenn keine Bewältigungs- und Heilungsmechanismen zum Einsatz kommen, ist diese Situation kaum zu überwinden. In der Folge leiden Betroffene oft an Stress, Angst und Depressionen.
Auch wenn du es schaffst, das Trauma zu überwinden, wird dein Leben nie mehr so wie früher sein. Deine Normalität sieht jetzt anders aus, doch dies bedeutet nicht, dass sie schlechter ist als vorher, oder dass du an Lebensqualität verlierst.
Du musst ein neues Ich erschaffen, neue Ressourcen nutzen, um mit deinem Schmerz umzugehen. Es ist wichtig, an der inneren Sicherheit zu arbeiten, um in der Hoffnung zu wachsen und erneut den Weg des Glücks zu finden. Nach einer traumatischen Erfahrung geht es darum, Fähigkeiten, Ressourcen und Strategien zu finden, die dir helfen, flexibel zu sein, deinen Schmerz zu akzeptieren und lernen, damit zu leben. All dies ist nicht einfach, doch du wirst neue Lebensabschnitte erkunden, die auch sehr wertvoll sind und dir Licht bringen.
Zurück zur Normalität nach einer traumatischen Erfahrung
Posttraumatische Belastungsstörungen werden von den meisten immer noch missverstanden. Viele assoziieren diese psychische Realität mit Soldaten, die mit bewaffneten Konflikten konfrontiert waren, oder mit Opfern oder Zeugen von Terroranschlägen. Das ist richtig, doch es gibt viele andere Situationen, die ebenfalls zu traumatischen Erfahrungen führen.
Du kennst vielleicht eine Person, die seit Jahren stillschweigend an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, auch wenn du nichts davon weißt. Missbrauch in der Kindheit oder in der Beziehung, Mobbing am Arbeitsplatz, das Überleben eines Autounfalls oder eine schwere Krankheit hinterlassen diese Wunde im Gehirn, die in vielen Fällen nie heilt.
Warum dauert die Erholung so lange?
Nicht jeder erlebt und interpretiert diese Erfahrungen auf dieselbe Weise. Manche Menschen erleben zum Beispiel den Verlust ihres Haustiers als traumatisch. Andere kommen schneller darüber hinweg. Manche Personen leiden nach einem Raubüberfall noch jahrelang an Angst, andere hingegen scheinen nicht lange daran zu leiden. Die meisten kehren nach einer traumatischen Erfahrung wieder zur Normalität zurück, allerdings brauchen manche Menschen länger als andere.
Manchmal ist die negative Erfahrung besonders schwerwiegend (beispielsweise Missbrauch in der Kindheit) und in diesen Fällen sind auch die Auswirkungen ernst. Brian Levine, Wissenschaftler am Rotman Research Institute at Baycrest und Professor für Psychologie an der Universität Toronto, hat diese Situationen untersucht. In seinem Buch “Memory and Trauma” erklärt er, dass diese Erfahrungen das Gehirn prägen: Bestimmte Bilder und Empfindungen, die Betroffene erlebt haben, verankern sich intensiv im emotionalen Gedächtnis.
Es spielt keine Rolle, ob Tage, Wochen, Monate oder Jahre vergehen. Diese Erinnerungen durchdringen alles und erzeugen eine Sogwirkung: Sie nehmen dir dein Potenzial, dein Glück, die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, zufriedenstellende Bindungen einzugehen usw.
Wie du nach einer traumatischen Erfahrung zur Normalität zurückkehrst
Wie eingangs erwähnt, verändert dich die traumatische Erfahrung, auch wenn du zur Normalität zurückfindest, wird diese niemals dieselbe sein wie zuvor. Es gibt Skalen zur Messung der Auswirkungen von Traumata, wie die von Tedeshi und Calhoum 1996 entwickelte.
Mit diesem Instrument wurde festgestellt, dass Frauen diese Situationen in der Regel besser bewältigen, indem sie eine neue Wertschätzung des Lebens und einen neuen Positivismus entwickeln. Um diesen Zustand zu erreichen, musst du jedoch die folgenden Phasen durchlaufen:
- Nach einer traumatischen Erfahrung benötigst du Zeit.
- Du musst dich der Realität stellen, deine Gefühle erforschen, deine Gedanken analysieren, deinen Schmerz spüren.
- Du kannst diese Reise der Überwindung nicht alleine machen. Du benötigst eine Vertrauensperson, die dich liebt und dir nahe ist.
- Außerdem solltest du eine psychologische Therapie machen, um die traumatische Erfahrung zu verarbeiten.
- Auch neue Routinen sind wichtig. Dein Gehirn benötigt Gewohnheiten, um Halt und Sicherheit zu finden.
- Es ist ratsam, neue Projekte zu starten. Das Gefühl, bestimmte Dinge zurückzulassen, um dich neuen Herausforderungen zu stellen, wird dir helfen. Du musst deine Illusionen nähren und neue Perspektiven finden.
Nach einer traumatischen Erfahrung entwickeln viele Menschen eine posttraumatische Belastungsstörung, denn es ist sehr schwierig, damit umzugehen. Deshalb solltest du psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Du musst deine Schmerzen bewältigen, um zum Leben zurückzufinden, glücklich zu sein und die Ketten, die dich fesseln, zu sprengen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Tedeschi, R. G., & Calhoun, L. G. (1996). The posttraumatic growth inventory: Measuring the positive legacy of trauma. Journal of Traumatic Stress, 9(3), 455–471. https://doi.org/10.1002/jts.2490090305
- Yehuda, R. (2002, January 10). Post-traumatic stress disorder. New England Journal of Medicine. https://doi.org/10.1056/NEJMra0129
- Levine, P (2015) Trauma And Memory. North Atlantic Books