Zeitlose Ratschläge: Aristoteles über das Glück
Aristoteles zählt zu den prominentesten Denkern der griechischen Antike. Seine Reflexionen und Ratschläge über das Glück sind auch heute noch relevant. Wenn du danach strebst, ein glückliches Leben zu führen, lohnt es sich, seine Sichtweisen näher zu betrachten. Du kannst wertvolle Einsichten entdecken, die dir auf deinem Weg zur Selbstverwirklichung helfen.
Aristoteles über das Glück: 10 hilfreiche Tipps
Die antiken griechischen Philosophen versuchten mit ihren Lehren, den Charakter ihrer Schüler zu formen. Sie befassten sich nicht nur mit Politik, Metaphysik, Ethik oder Logik, sondern auch mit Moral und Tugend. Jeder Denker hatte seine eigenen Vorstellungen über Themen wie Liebe, Hass oder Glück. Manche Philosophen glaubten,
Manche vertraten die Ansicht, dass wahres Glück durch die Hingabe an alle möglichen Vergnügungen erreicht wird. Andere hingegen betonten, dass ein einfaches Leben, das frei von Exzessen ist und sich auf das Notwendige beschränkt, Wohlbefinden und Freude ermöglicht. Aristoteles hingegen, hatte eine andere Auffassung über ein erfülltes Leben (Eudaimonia): In seinem Werk Nikomachische Ethik erklärt der Philosoph, dass wir Glück durch die Entwicklung von Tugenden erreichen.
Er betonte, dass wir einen Mittelweg finden müssen, um Gleichgewicht und damit Glück zu erreichen. Hedonismus oder zügelloses Vergnügen entfernt uns von diesem Ziel, doch auch die Unterdrückung der Bedürfnisse bringt uns dem Wohlbefinden nicht näher. Folgende zeitlosen Ratschläge über das Glück können dir auf deinem Weg helfen.
1. Bescheidenheit
Für Aristoteles war Bescheidenheit das Gleichgewicht zwischen einem aufgeblähten Ego und Selbstverachtung. Ein bescheidener Mensch erkennt seine Schwächen, ist jedoch ebenso in der Lage, seine Stärken zu identifizieren und darauf aufzubauen. Mit anderen Worten: Um Glück zu erfahren, ist es wichtig, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Wani und Dar (2017) untersuchten den Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl, Optimismus und Glück. Die Ergebnisse ihrer Studien zeigen eine deutliche Korrelation zwischen diesen drei Dimensionen. Daraus lässt sich schließen, dass die Entwicklung einer realistischen und wohlwollenden Selbstwahrnehmung von entscheidender Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden ist.
2. Ehrlichkeit
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Glücks ist Authentizität. Ein erfüllter Mensch sollte stets aufrichtig sein, während er dennoch Freundlichkeit bewahrt. Hierin sieht auch Aristoteles einen Mittelweg: weder zu lügen noch aggressiv zu sein.
3. Geselligkeit
Für den Menschen sind soziale Kontakte so natürlich und essenziell wie Nahrung oder Schlaf. Bereits von Geburt an benötigen wir einen starken Kreis sozialer Unterstützung um uns herum.
In einer Studie von Tacca, Cuarez und Quispe (2020) wurde der Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl, Selbstkonzept und sozialen Fähigkeiten bei peruanischen Sekundarschülern untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine positive Korrelation zwischen dem Grad der Kontaktfreudigkeit und dem Selbstwertgefühl. Die Fähigkeit, soziale Bindungen einzugehen, wird also mit einem höheren Wohlbefinden in Verbindung gebracht.
Dennoch bedeutet dies nicht, dass alle Beziehungen von Vorteil sind; es ist bekannt, dass Bindungen auch schädlich sein können. In diesem Fall liegt das Gleichgewicht darin, zu wissen, mit wem man Bindungen eingeht, und sie mit Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit zu pflegen.
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4. Anstand
Manche Menschen lassen sich von ihrer Schüchternheit überwältigen und entwickeln abschreckende Ängste. Für andere ist hingegen Rücksicht ein Fremdwort: Sie sind unverschämt und halten sich nicht an gewisse Anstandsregeln.
In der Mitte liegt der Anstand: Wir können unsere Ziele verfolgen, ohne auf anderen herumzutrampeln, den Respekt zu verlieren oder manipulative Methoden einzusetzen.
5. Gerechtigkeit
Um wahres Glück zu erlangen, ist es entscheidend, einen ausgewogenen Gerechtigkeitssinn zu entwickeln. Dies bedeutet, dass man einerseits das Interesse an anderen nicht vernachlässigt, andererseits aber auch sich selbst nicht vergisst. Es wäre zum Beispiel unfair, die eigene Verantwortung von sich zu weisen und die Schuld einer anderen Person zuzuschieben.
6. Selbstbeherrschung
Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil des Menschseins. Wenn du richtig damit umzugehen weißt, kannst du Glück und Erfüllung erreichen. Es ist wichtig, Gefühle nicht zu unterdrücken, doch du darfst andererseits die Kontrolle nicht verlieren. Wenn dich jemand verletzt, ist Wut eine normale Reaktion, du musst jedoch wissen, wie du damit adäquat umgehst.
In diesem Zusammenhang führten Cheung et al. (2014) eine Studie über Selbstkontrolle und Glück durch. Dabei stellten sie fest, dass ein höheres Maß an Selbstkontrolle mit einem größeren Glücksgefühl verbunden ist. Die Autoren vermuten, dass eine modulierende Variable in der Mitte gibt: den Fokus auf Leistung.
7. Toleranz
Es existiert ein Mittelweg zwischen Nachsicht und Unnachgiebigkeit: Toleranz. Gemäß Aristoteles ist Toleranz ein Weg, um zu lernen, wie man verzeihen kann. Dennoch bedeutet dies nicht, dass wir zulassen, von anderen verletzt zu werden. Kurz gesagt, wir können das Unrecht eines anderen tolerieren, ohne dabei unsere Selbstachtung zu verlieren.
8. Großzügigkeit
Wenn du nach Glück strebst, musst du ein Gleichgewicht zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit zu finden. Aristoteles nannte diese Tugend Großzügigkeit und sie besteht darin, anderen zu helfen, ohne dabei ausschließlich an sich selbst zu denken. Einfach ausgedrückt geht es darum, wohltätig zu sein, ohne sich selbst zu vergessen.
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9. Würde
Eine glückliche Persönlichkeit verhält sich würdevoll: Sie weiß, wann Humor oder Ernsthaftigkeit gefragt ist. Würde umfasst auch das Recht auf Selbstbestimmung, Autonomie und Selbstachtung. Es beinhaltet die Achtung der Integrität, der Privatsphäre und der persönlichen Identität einer Person.
10. Tapferkeit
Wenn du zulässt, dass dich die Angst lähmt, kommst du auf deinem Weg zur Erfüllung nicht voran. Auch Impulsivität ist ein Hindernis, das dich zurückhält. Du musst fähig sein, gewisse Risiken einzugehen, jedoch auch abschätzen können, wann sich das nicht lohnt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Lehren von Aristoteles über das Glück heute genauso aktuell sind, wie sie im antiken Griechenland waren. Glück ist nicht nur ein erstrebenswertes Ziel, sondern vielmehr eine Einstellung oder ein Lebensstil, der auf Gleichgewicht und Harmonie aufbaut.
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- Cheung, T. T., Gillebaart, M., Kroese, F., & De Ridder, D. (2014). Why are people with high self-control happier? The effect of trait self-control on happiness as mediated by regulatory focus. Frontiers in psychology, 5, 722.
- Tacca Huamán, D.R., Cuarez Cordero, R, & Quispe Huaycho, R. (2020). Habilidades Sociales, Autoconcepto y Autoestima en Adolescentes Peruanos de Educación Secundaria, International Journal of Sociology of Education, 9(3), 293-324.
- Villalobos, H. P. (2019). Autoestima, teorías y su relación con el éxito personal.
- Wani, M., & Dar, A. A. (2017). Optimism, happiness, and self-esteem among university students. Indian Journal of Positive Psychology, 8(3), 275-279.