Wie wir eine Gewohnheit in 6 Schritten ändern
Eine Gewohnheit zu ändern ist definitiv eine Herausforderung, besonders wenn sie tief verwurzelt ist. Wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann hat wohl jeder eine Gewohnheit, die er gern ändern würde. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und viele denken schon über ihre Vorsätze für das nächste Jahr nach, darüber, was sie machen oder nicht mehr machen wollen. Oftmals halten wir uns zu Beginn an unsere guten Vorsätze, aber mit der Zeit fallen wir wieder in alte Verhaltensmuster zurück.
Die gute Nachricht ist, dass es wirksame Methoden gibt, um eine Gewohnheit zu ändern. Und hin und wieder fehlt es uns eben nicht an Willenskraft, sondern an der passenden Strategie. Natürlich müssen wir uns bemühen und beständig bleiben, aber ohne eine angemessene Methode ist es wesentlich schwieriger, unser Ziel zu erreichen, etwas zu verändern.
Wollen wir eine Gewohnheit ändern, spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: Wir müssen zu einer Erkenntnis gelangen, gefühlsmäßig dafür bereit sein und den Willen aufbringen, etwas zu ändern. Unsere Entscheidung ist nur eine notwendige Voraussetzung, aber sie allein reicht nicht aus. Untersuchungen, was das menschliche Verhalten anbelangt, haben ergeben, dass das Vorhaben, eine Gewohnheit zu ändern, sechs Schritte umfasst. Diese sechs Schritte möchten wir im Verlauf dieses Artikels vorstellen.
„Niemand soll Sklave seiner Identität sein. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, etwas zu verändern, muss man etwas ändern.“
Elliot Gould
Eine Gewohnheit ändern
1. Die Erkenntnis
Der Prozess, eine Gewohnheit zu ändern, beginnt mit dieser leisen Stimme in unserem Ohr. Ein zunächst zartes Stimmchen flüstert uns zu, dass es in unserem Leben eine nicht gerade gesunde oder gänzlich negative Gewohnheit gibt. Manchmal machen uns andere darauf aufmerksam, manchmal erkennen wir es selbst. Es kommt dann der Gedanke auf, dass es vielleicht ein Verhalten gibt, das wir besser ablegen sollten.
Gleichzeitig verneinen wir Tatsachen, widersprechen jener Stimme. Manchmal ist unser Widerstand sehr stark. Wir suchen nach Gründen, um an dieser Gewohnheit festzuhalten oder reden Argumente schlecht, die uns dazu einladen, etwas zu verändern. Wir Menschen neigen dazu, nichts verändern zu wollen und der Gedanke an eine große Veränderung stimmt uns anfangs meist wenig freudig.
2. Betrachtung der Gewohnheit
Das ist die längste Phase des Veränderungsprozesses. Sie dauert Monate, Jahre, manchmal sogar ein ganzes Leben. Das ist der Moment, in dem dem Menschen bewusst wird, dass er eine negative Gewohnheit pflegt, sie ihn beeinträchtigt und es am besten wäre, etwas daran zu ändern.
Das ist ebenfalls die Phase, in der ab und an die Entscheidung getroffen wird, etwas zu verändern und unter Umständen die ersten Versuche unternommen werden, um dieses Ziel zu erreichen. An dieser Stelle verneinen wir unsere Gewohnheit nicht mehr. Woran es uns aber hierbei mangeln kann, ist an Motivation, oder wir haben Schwierigkeiten damit, den Weg der Veränderung zu finden.
3. Vorbereitung
In der Vorbereitungsphase bemühen wir uns langsam, eine Veränderung einzuleiten. Wir könnten sie auch als die Entdeckungsphase beschreiben. Wir scheitern immer mal wieder, aber Fehlversuche gehören dazu.
In dieser Phase entdeckt der Mensch die Schwierigkeit der Veränderung der Gewohnheit. Er ist sich weiterhin darüber im Klaren, dass diese Veränderung notwendig ist und findet heraus, welchen Problemen er sich hauptsächlich stellen muss, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das ist eine notwendige Phase, die auf jeden Fall einen Fortschritt darstellt.
4. Konkretisierung
In dieser Phase sind bewusste, geleitete und kontinuierliche Bemühungen gegeben, um Veränderungen zu erreichen. Es wird eine Strategie entwickelt, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Oftmals wird diese durch Ratschläge von anderen oder eingeholten Informationen über dieses Thema motiviert. Es gibt sichtbare Veränderungen, auch wenn sie nicht notwendigerweise einen radikalen Wandel darstellen.
In vielen Fällen ist die Veränderung nicht von langer Dauer, wenn die vorherigen Phasen nicht durchlaufen wurden. Manche Menschen möchten den Veränderungsprozess beginnen, indem sie ein Ziel konkretisieren, was allerdings sehr schwierig ist und fast immer schiefgeht. In jedem Fall gibt es in dieser Phase bereits offensichtliche und klar erkennbare Fortschritte.
5. Die neue Gewohnheit pflegen
Wie es die Überschrift bereits besagt, wird in dieser Phase die neue Gewohnheit gepflegt. Man hat von einem Verhalten abgelassen oder es wurde eine neue Gewohnheit entwickelt. Die Aufgabe besteht nun darin, sie zu pflegen und sie in unsere natürliche Lebensweise zu integrieren. In dieser Phase gibt es mehr Sicherheit und Vertrauen.
Damit wir das neue Verhalten beibehalten können, ist es am besten, wenn weitere, verstärkende Gewohnheiten entwickelt werden. Wenn unser Ziel beispielsweise darin besteht, mit dem Rauchen aufzuhören und uns das gelungen ist, wäre es eine gute Idee, diese neue Gewohnheit von einer anderen begleiten zu lassen, wie zum Beispiel uns körperlich zu betätigen. Darüber hinaus ist es äußerst wichtig, weiterhin motiviert zu sein und sich regelmäßig für seine Erfolge zu belohnen.
6. Rückschläge
Rückschläge sind ein normaler Bestandteil jedes Veränderungsprozesses. Der menschliche Verstand funktioniert nicht geradlinig, sondern wie eine schwankende Linie mit Hochs und Tiefs. Ein Rückschlag bringt den Menschen jedoch nicht bis zum Nullpunkt des Prozesses zurück, auch nicht dann, wenn es sich um einen harten Rückschlag handelt. Der Weg, der bereits zurückgelegt wurde, hilft dabei, um wieder einen Anfang zu finden, um wieder einen Schritt nach vorn zu machen.
Am ratsamen ist es, den Prozess in der Vorbereitungsphase wieder aufzunehmen. Wichtig ist auch, dass wir uns nicht bestrafen und uns stattdessen neuen Auftrieb geben, motivieren und nicht zulassen, dass Zweifel oder Misstrauen den Geist vernebeln. Es ist immer ratsam, herauszufinden, was zu diesem Rückschlag geführt hat und welche Risikofaktoren es in der Zukunft zu berücksichtigen gilt.
Eine Gewohnheit zu ändern ist nicht leicht. Aber wenn es dir gelingt, stärkst du damit auch dein Selbstwertgefühl, deinen Optimismus und dein Vertrauen darauf, dass du in der Lage bist, etwas zu verändern. Natürlich steigert das auch deine Lebensqualität und du beseitigst Risikofaktoren, die schädlich für dich sind.