Wie du deinen Lebenszweck findest - praktische Ratschläge

Das Lebensziel zu kennen, fördert das psychische Wohlbefinden und erhöht die Lebenserwartung. Wenn du noch auf der Suche bist, können dir folgende Tipps helfen.
Wie du deinen Lebenszweck findest - praktische Ratschläge
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2023

Wenn das Überleben eines Menschen gesichert ist, entsteht ein tiefes und transzendentes Bedürfnis: den Sinn des Lebens zu finden. Wir suchen nach dem Grund unseres Seins, nach dem Sinn unseres Lebens. Manche Menschen haben eine klare Vorstellung über ihren Lebenszweck, andere plagen sich mit Zweifeln und Unsicherheit. Für letztere haben wir heute einige Tipps und Techniken, die helfen, den Sinn des Lebens zu finden.

Warum wir alle einen Lebenszweck brauchen

Die Routine gibt uns zwar Sicherheit und Stabilität, wenn sie jedoch den Alltag beherrscht, kann sie auch erdrückend sein. Sie gibt uns Halt, kann aber zu Frustration und Langeweile führen. Wie bei allem müssen wir versuchen, Gleichgewicht zu erlangen: Ein geordnetes Leben hat viele Vorteile, doch wir benötigen auch Herausforderungen, Anreize und Abenteuer. Wir brauchen einen Lebenszweck, für den wir uns einsetzen können und der uns stimuliert.

Den Lebenszweck zu kennen, wirkt sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit aus. Eine in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlichte Studie macht außerdem deutlich, dass sich damit die Stressresistenz verbessert und die Lebenserwartung erhöht. Der Sinn des Lebens hängt also mit unserem Wohlbefinden zusammen, deshalb sollten wir unsere Sehnsüchte, unsere Motivation, Fähigkeiten und Talente kennen.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Leben leer ist oder wenn du deinen Lebenszweck nicht kennst, können dir folgende Tipps helfen, den richtigen Weg zu finden.

Wie du deinen Lebenszweck findest

Du wirst den Sinn deines Lebens nicht sofort entdecken, doch folgende Tipps können dich inspirieren und dir auf deinem Weg helfen. Besonders wichtig ist eine positive Einstellung, denn damit verbessert sich bereits dein Wohlbefinden.

1. Erkenne deine Werte und Leidenschaften

Was erfüllt dich und macht dir Freude? Was motiviert dich, jeden Tag aufzustehen? Denke auch darüber nach, was für dich universelle Gerechtigkeit bedeutet, denn viele Menschen finden ihren Lebenszweck darin, sich in der Gesellschaft dafür einzusetzen.

2. Praktiziere die japanische Philosophie des Ikigai

Das japanische Wort Ikigai¹ bezieht sich auf jene Dinge, die das Leben lebenswert machen. Um dadurch Glück zu erlangen, sind folgende vier Fragen wesentlich:

  • Was tust du gerne?
  • Worin bist du gut?
  • Was braucht die Welt von dir?
  • Wie kannst du Wohlstand erreichen?

Du solltest eine Tätigkeit finden, die diese vier Elemente vereint. Ein in Concurrent Disorders Society Press veröffentlichter Bericht macht deutlich, dass diese Technik hilft, das Selbstbewusstsein, die Problemlösungsfähigkeiten und die Zielfindung zu verbessern. Gehe wie folgt vor, um deinen Lebenszweck durch Ikigai zu finden:

  • Zeichne vier Kreise, die sich untereinander schneiden. In jeden Kreis schreibst du die Antwort auf eine der vier Fragen.
  • In den Schnittmengen findest du manche Antworten. Du kannst versuchen, die Fragen in unterschiedlichen Stimmungen zu beantworten und sie so lange wiederholen, bis du Antworten findest. Du wirst deinen Lebenszweck nicht sofort finden, denn es handelt sich um einen Prozess, der manchmal Geduld erfordert.
  • Stelle dir konkrete Fragen, die mit deinem realen Leben zu tun haben: Was tust du, um die Welt zu verbessern? Macht dich dein Beruf glücklich? Sobald du die Antworten findest, kannst du damit beginnen, die vier Aspekte auszubalancieren, um dein Ikigai (das, wofür es sich zu leben lohnt) zu finden.

3. Experimentiere und verlasse deine Komfortzone

Wenn du deinen Lebenszweck nicht findest, liegt das vielleicht daran, dass er noch nicht in deiner Reichweite liegt. Du musst deine Komfortzone verlassen, Dinge ausprobieren, deine Fähigkeiten erkunden und Neues entdecken.

Außerdem ist die Selbstbeobachtung und -analyse wichtig. Gibt es etwas, das dich schon immer gereizt hat, aber du glaubst, dass du es nicht kannst? Du wirst erst dann wissen, ob du dazu fähig bist, wenn du es ausprobierst!

4. Setze dir langfristige Ziele

Es ist wichtig, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, trotzdem solltest du jedoch die Zukunft nicht aus den Augen verlieren. Überlege dir, was du in welchem Zeitraum erreichen möchtest. Wo siehst du dich in 5 Jahren, wo wärst du gerne in 20 Jahren? Setze dir sinnvolle Ziele und arbeite darauf hin. Nur so kannst du deinen Handlungen und Entscheidungen einen Sinn geben.

Es reicht allerdings nicht, sich ein Ziel zu setzen: Nur durch konkrete Schritte kannst du deine Motivation aufrechterhalten und tatsächlich zum Ziel gelangen:

  • Visualisiere die zukünftige Situation, die du erreichen willst.
  • Erstelle eine Liste mit allen Schritten, die du unternehmen musst, um dein Ziel zu erreichen.
  • Ordne sie nach der Priorität, die du ihnen geben willst.
  • Erstelle einen Aktionsplan, um sie zu erreichen (setze dir z. B. Fristen).
  • Denk daran, dich für jeden Erfolg zu belohnen, denn das motiviert dich und gibt dir das Gefühl, voranzukommen.
  • Sei flexibel: Auf dem Weg zum Ziel wird es Rückschläge geben, vielleicht musst du den Plan ändern.

5. Setze dich für andere ein

Anderen zu helfen oder für eine Sache zu kämpfen, gibt unseren Handlungen, Gedanken und Entscheidungen einen tiefen Sinn. Auch wenn dies nicht dein einziges Ziel sein soll, stärkt diese Einstellung dein Wohlbefinden, deine Zugehörigkeit, deine Motivation und deine Empathie. Einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit zu leisten ist ein sehr befriedigender Lebenszweck.

Wir alle haben einen Lebenszweck und eine Bestimmung

Den Lebenszweck zu finden, ist für jeden Menschen ein einzigartiger Prozess. Manchmal erfordert dieser Weg tiefes Nachdenken und die Konfrontation mit unangenehmen Momenten oder Teilen von dir, die du nicht magst. Außerdem kann sich der Lebenszweck verändern, da das Leben selbst Veränderung ist. Du solltest dich deshalb nicht vor dem verschließen, was dir die Zukunft bringt.

Hast du deinen Lebenszweck bereits gefunden oder bist du noch auf dem Weg?

▶ Hör-Tipp

  1. Ikigai: Die japanische Lebenskunst, Ken Mogi, Hörbuch gelesen von Herbert Schäfer, Random House Audio 2023

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.