Wenn dich deine verborgene Trägheit gefangen hält...

Unser Gehirn ist darauf programmiert, Energie und Ressourcen zu sparen. Wenn wir jedoch in unserer Trägheit stecken bleiben, verpassen wir viele Chancen, die uns das Leben bietet.
Wenn dich deine verborgene Trägheit gefangen hält...
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2023

Die verborgene Trägheit spiegelt dir vor, dass sich dein Leben vorwärts bewegt, während es in Wahrheit stillsteht. Du erreichst einige Ziele und glaubst deshalb vielleicht, dass du dich entwickelst und auf deinem Weg vorankommst, doch in Wahrheit verweilst du in deiner Stagnation.

Personen, die sich in diesem Zustand befinden, sind nicht wirklich zufrieden. Sie erleben zwar flüchtige Glücksmomente, jedoch nicht das Gefühl echter Erfüllung oder Expansion. Es kann sein, dass du dich zwar in manchen Aspekten entwickelst, jedoch nicht in den wirklich bedeutenden Dingen in deinem Leben.

Vielleicht hältst du an Investitionen fest, die sich nicht lohnen. Du bist in Beziehungen gefangen, die keine Weiterentwicklung zulassen, oder glaubst an Ideen, die längst der Vergangenheit angehören. Dein Lebensstil ermöglicht es dir nicht, dich weiterzuentwickeln und neue Perspektiven zu eröffnen. Du bist dir jedoch über diese verborgene Trägheit, die dein Leben bestimmt, nicht bewusst.

“Die Unzufriedenheit oder das Unbehagen mit unserer Ausgangssituation muss offensichtlich und unangenehm genug sein, um uns von einer Position abzubringen, die andererseits sehr leicht aufrechtzuerhalten ist – es ist keine Anstrengung erforderlich, Trägheit hat keine nennenswerten Kosten.”

Alejandro García Alamán

Verborgene Trägheit bringt dich im Beruf nicht weiter
Die verborgene Trägheit lässt dich glauben, dass du auf dem richtigen Weg bist, obwohl du in Wahrheit in deiner Stagnation verharrst

Die verborgene Trägheit

Die Dual-Process-Theorie gibt eine mögliche Erklärung für die verborgene Trägheit: Sie geht davon aus, dass es zwei grundlegende Systeme gibt, deren Zusammenspiel zu mentalen Repräsentationen führen. Eines dieser Systeme entsteht durch die erworbenen Erfahrungen und Gefühle. Es entspricht dem, was wir “Intuition” nennen. Wir bewerten mit diesem primären System die meisten alltäglichen Realitäten.

Das andere System basiert auf dem Willen und der Vernunft. Es umfasst komplexere Prozesse, die Reflexion, Argumentation, Kontrast oder Bewertung beinhalten. Wir sprechen von unserem Bewusstsein, das wir allerdings nur gelegentlich nutzen, da es unser Gehirn stark beansprucht.

Das primäre System ist für die meisten unserer täglichen Wahrnehmungen und gewohnheitsmäßigen Entscheidungen verantwortlich. So neigen wir zum Beispiel dazu, eine Serie, die uns nicht gefällt, nicht weiterzuschauen. Von Natur aus ist das Gehirn in den meisten Fällen sehr konservativ, wenn es um die Investition von kognitiven Anstrengungen geht. Diese Strategie ist intelligent, da diese Herausforderungen viel Energie erfordern.

Die Automatismen

Die Ressourcenintensität rationaler Entscheidungen führt dazu, dass wir, wann immer möglich, das intuitive System vorziehen. Wir entscheiden aus dem Bauch heraus, ohne bewusst nachzudenken. Wenn wir im Alltag über alle Situationen bewusst entscheiden müssten, wäre unser Gehirn überfordert. Deshalb liebt es die Routine, auch bei Denkprozessen.

Wir verwenden also Automatismen, was normal und gesund ist, solange wir das Nachdenken und das Bewusstsein in entscheidenden Situationen einsetzen. Ist das nicht der Fall, hält dich die verborgene Trägheit gefangen und verhindert dein Weiterkommen. Wenn die Routine zu einer unverrückbaren Konstante wird, verpasst du das Leben. Du bist dir nicht bewusst, ob du tatsächlich deinen tiefsten Wünschen und Bedürfnissen entsprechend lebst oder nicht.

Der Widerstand gegen Veränderungen entsteht, da Automatismen und Routinen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität geben, auch wenn sie fiktiv sind. Diese Situation nährt die verborgene Trägheit. So kommt es, dass eine Person eine flache und wenig lohnende Realität einer Veränderung vorzieht, die mit Unsicherheit und Risiko, aber auch mit großem Wachstum verbunden ist.

die verborgene Trägheit: dein Gehirn liebt Routinen und Automatismen
Die verborgene Trägheit wird oft durch bestimmte kognitive Vorurteile aufrechterhalten.

Vorurteile und die verborgene Trägheit

Die verborgene Trägheit geht mit verschiedenen kognitiven Vorurteilen einher. Wir können diese allgemein unter dem Begriff “Verlustaversion” zusammenfassen. Dabei spielen im Wesentlichen folgende drei Mechanismen eine Rolle:

  • Der Status Quo: Das bedeutet, dass wir die Vorteile der aktuellen Situation überschätzen und daher nicht über die möglichen Vorteile von Veränderungen nachdenken.
  • Besitztumseffekt (Endowment-Effekt): Wenn wir etwas besitzen, schätzen wir dieses Gut als wertvoller ein, als es objektiv ist.
  • Angst vor dem Traditionsbruch: Eine tief verwurzelte Überzeugung zu ändern, wird als Übertretung oder sogar als Verrat empfunden. Wir fürchten uns vor Veränderungen, weil wir unbewusst denken, dass sie negative Folgen haben könnten.

Diese Mechanismen führen dazu, dass die verborgene Trägheit unsere Entwicklung behindert. Wir akzeptieren die Dinge so, wie sie sind, ohne sie zu hinterfragen oder Alternativen zu suchen, mit denen wir erfolgreicher sein könnten.


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  • Gaetani, M. (2020). Empieza hoy mismo: Una guía para salir de la inercia y empezar todo lo que es importante en tu vida. Bem Humano Editora.
  • García Campos, Jonathan. (2022). El intuicionismo social y la teoría del razonamiento dual. Revista de humanidades de Valparaíso , (19), 271-292. Epub 31 de mayo de 2022. https://dx.doi.org/10.22370/rhv2022iss19pp271-292

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