Welche Vorteile es hat, wenn wir auf Papier lesen
Digitale Geräte haben sich als Alternative dazu etabliert, auf Papier zu lesen. Es ist mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, dass Menschen auf der Straße auf einem Handy, Tablet oder einem E-Book-Reader lesen. Trotz der Möglichkeiten, die diese Art von Geräten bietet, wie z. B. der Integration verschiedener Funktionen und der Ersparnis von Papier, wird das gedruckte Format von der Mehrheit der Leser doch immer noch bevorzugt.
Was ist der Grund für diese Präferenz, lieber auf Papier zu lesen? Eine der Ursachen ist die Leichtigkeit, mit der Texte verstanden werden können. Das Lesen eines Textes auf Papier scheint im Gegensatz zum Lesen in digitaler Form leichter zu fallen. Mit anderen Worten, digitale Medien scheinen ein Nachteil zu sein, wenn es um das Verständnis von Texten geht. Aber woher kommt dieser Nachteil?
Ist das gedruckte Wort vom Aussterben bedroht?
Viele sind der Meinung, dass das gedruckte Wort bald aussterben werde. Der Lauf der Zeit hat diese Behauptung jedoch widerlegt. Obwohl immer mehr Menschen auf Bildschirme blicken und dort lesen, sind Bücher in Papierform nach wie vor beliebter. Das gedruckte Wort wird bevorzugt, wenn es darum geht, in einen Text einzutauchen, auch wenn jemand größtenteils digitale Medien liest. Darüber hinaus verstehen wir besser, was wir lesen, wenn wir etwas auf Papier lesen. Vor allem, wenn wir wenig Zeit zum Lesen haben. Wir mögen nun annehmen, dass das aufgrund der Gewohnheiten der Älteren so sei, aber es scheinen vor allem die neuen Generationen zu sein, die einen Text besser verstehen, wenn wir das Lesen auf Papier mit dem Lesen auf einem digitalen Medium miteinander vergleichen.
Es ist erwiesen, dass Menschen, die auf Papier lesen, bessere Testergebnisse erzielen, wenn man sie mit Probanden vergleicht, die auf einem digitalen Medium lesen. Auch wurde festgestellt, dass diejenigen, die auf einem digitalen Medium lesen, ihr Lernniveau überschätzen. Das heißt, sie glauben, dass ihr Lernniveau höher sei, als es in Wahrheit ist. Ihren Schätzungen zufolge ist ihr Lernniveau höher als das einer Person, die auf Papier liest, aber damit liegen sie falsch.
Defizit bei metakognitiven Prozessen
Die Erklärung der Vorteile des Lesens auf Papier gegenüber dem Lesen auf einem digitalen Medium ist auf ein Defizit in den metakognitiven Prozessen zurückzuführen. Insbesondere auf ein Defizit in den Prozessen, die für die Regulierung der Quantität und Qualität des Gelernten verantwortlich sind. Es sind jene kognitiven Ressourcen, die notwendig sind, um etwas zu lernen. Wenn wir auf einem digitalen Medium lesen, nehmen wir allerdings Schätzungen vor, die weit von der Realität entfernt sind, wenn wir die kognitiven Ressourcen bestimmen, die wir benötigen. Wir sind damit schlecht gewappnet, um unsere eigenen Ansprüche zu erfüllen.
Ähnliche Ergebnisse, wie wir sie im vorherigen Absatz genannt haben, wurden erzielt, wenn die Lesezeit begrenzt war. Wenn es also ein Zeitlimit gab, waren sowohl die Schätzung als auch der Lernerfolg beim Lesen auf Papier höher als beim Lesen auf einem digitalen Medium. Das lässt darauf schließen, dass die Ursache tatsächlich in einem metakognitiven Defizit liegt.
Die Vorteile, wenn wir auf Papier lesen
Kurz gesagt, es ist einfacher, zu lernen, wenn wir Texte auf Papier lesen, als wenn wir Texte auf einem Bildschirm lesen. Diese Tatsache wird durch Schwierigkeiten bei der metakognitiven Regulierung verursacht, die zu einer unzureichenden Vorbereitung der kognitiven Leistung und einer Überschätzung des Lernniveaus führen. Das bedeutet, dass das Lesen mit digitalen Medien uns schlussfolgern lässt, dass es einfacher wäre, als es tatsächlich ist, und wir weniger kognitive Ressourcen beanspruchen als wir wirklich brauchen.
Außerdem begünstigen digitale Medien eine oberflächlichere Verarbeitung von Informationen. Das wirkt sich wiederum negativ auf das Lesen und Lernen aus. Vielleicht führt die Nutzung digitaler Medien für schnelle Interaktionen dazu, dass wir sie beim Lesen wiederholen. Aber das reicht nicht aus. Notizen von Hand anzufertigen ist effizienter, als sie in einer Datei zu speichern. Handschriftliche Notizen sind in der Regel ausgearbeiteter. Und wer sich etwas schriftlich notiert, erzielt bei Prüfungen bessere Ergebnisse.
Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Bildung. Die Einführung digitaler Technologien in Klassenzimmern kann die Menge des Gelernten reduzieren oder das Lernen sogar behindern. Vielleicht sollten wir, bevor wir uns wegen ihrer Vorteile direkt auf die Technologie stürzen, uns mit den negativen Folgen vertraut machen, um damit einhergehende metakognitive Veränderungen besser einschätzen zu können.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Hou, J., Rashid, J., & Lee, K. M. (2017). Cognitive map or medium materiality? Reading on paper and screen. Computers in Human Behavior. https://doi.org/10.1016/j.chb.2016.10.014
- Margolin, S. J., Driscoll, C., Toland, M. J., & Kegler, J. L. (2013). E-readers, computer screens, or paper: Does reading comprehension change across media platforms? Applied Cognitive Psychology. https://doi.org/10.1002/acp.2930