Was sind Trauma-Trigger?
Hast du jemals bei einer Nachricht im Fernsehen oder in sozialen Medien mit Angst und Verzweiflung reagiert? Die überdimensionierte Identifikation mit einem Ereignis kann sehr schmerzhaft sein. Solche Trauma-Trigger erinnern dich an vergangene Ereignisse, die dein Gehirn mit Angst, Nervosität oder Verzweiflung überfluten.
Das Hauptmerkmal von posttraumatischem Stress ist die “traumatische Kopplung”, bei der ein negatives Erlebnis mit verschiedenen Auslösern assoziiert wird, die unwillkürliche negative Reaktionen hervorrufen. Klassische Flashbacks bis zu Panikattacken sind die Folgen.
Warum kommt es zu diesen überwältigenden emotionalen Reaktionen? Wie kannst du sie verhindern? Wir beantworten diese Fragen in unserem heutigen Artikel.
Es nützt nichts, Reize zu verdrängen oder zu ignorieren, die an ein schmerzhaftes Ereignis erinnern. Wenn die Wurzel des Traumas nicht verarbeitet wird, werden sich die Auslöser verstärken.
Trauma-Trigger, eine Brücke zum emotionalen Schmerz
Du kennst vermutlich die Triggerwarnung, die manchen Filmen vorausgeht, um vor häuslicher und sexueller Gewalt, Drogensucht, Missbrauch oder selbstverletzendem Verhalten zu warnen und traumatische Seherfahrungen zu verhindern. Dies ist wichtig, da viele Menschen Traumata aufweisen. In einer weltweiten Studie berichteten fast 70 Prozent der Befragten, eine traumatische Erfahrung hinter sich zu haben. Ein Trauma-Trigger erinnert an diese Ereignisse und vertieft den Schmerz.
Die Reize selbst sind in der Regel harmlos, die psychophysiologische Reaktion kann jedoch sehr intensiv und unkontrollierbar sein. Das Phänomen der Trauma-Trigger wird bereits seit dem 19. Jahrhundert erforscht.
Trauma-Trigger bewirken nicht nur, dass sich eine Person aufregt oder unwohl fühlt, sie erzeugen ein hohes Maß an emotionalem Leid und intensive körperliche Empfindungen.
Die häufigsten Trauma-Trigger
Geruchsempfindungen zählen zu den häufigsten Auslösern: Eine Studie von Dr. Eric Vermetten und Dr. Douglas Bremner zeigt, dass es manchmal ein bestimmter Geruch ausreicht, um eine intensive emotionale Reaktion zu erleben, die auf ein Trauma zurückzuführen ist. Weitere häufige Trauma-Trigger sind:
- Geräusche (Laute, Musik, Stimmen…)
- Texturen
- Bestimmte Szenen oder häufige Orte
- Gesichter, die an bestimmte Menschen erinnern
- Bestimmte Filme, Serien oder Nachrichten
- Körperliche Empfindungen, wie die Berührung eines Lakens
- Worte
- Interne Auslöser wie Gedanken und Gefühle
In gewisser Weise ist jeder traumatisierte Mensch Reizen ausgesetzt, die an das vergangene Drama erinnern. Es ist ein unkontrollierbares Phänomen, das großes Leid verursacht.
Cortisol macht uns nach einer negativen Erfahrung wachsam. Das kann dazu führen, dass wir unsere Aufmerksamkeit ständig auf mögliche Bedrohungen richten.
Wie geht man mit schmerzhaften Trauma-Triggern um?
Manche Menschen versuchen, negative Gedanken und Gefühle zu kontrollieren. Sie vermeiden im Rahmen des Möglichen Reize, die sie an vergangene Ereignisse erinnern. Die einzige Lösung besteht jedoch darin, sich mit den Ursachen zu beschäftigen. Professionelle Hilfe ist nötig, um die Schmerzen zu verarbeiten.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie bietet Werkzeuge an, mit denen dysfunktionale Denkmuster verändert werden können. Diese Therapie reduziert den Leidensdruck und kommt unter anderem bei Kindheitstraumata erfolgreich zum Einsatz.
Verlängerte Expositionstherapie
Auch diese Therapie ist in der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen sehr nützlich. Es handelt sich um eine Technik der kogniviten Verhaltenstherapie, die sich auf die Bewältigung der Trauma-Trigger konzentriert. Die Exposition erfolgt in imaginären und realen Situationen, in denen Betroffene auf sichere und kontrollierte Weise dem Reiz ausgesetzt werden.
EMDR
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine der am häufigsten empfohlenen Strategien zur Behandlung von Traumata. Dieses Modell wurde von der Neurologin Francine Shapiro in den 1980er-Jahren auf der Grundlage einer Reihe von Hypothesen entwickelt.
Die erste besagt, dass bestimmte Arten von Augenbewegungen die Verringerung der mit negativen Erinnerungen verbundenen emotionalen Intensität begünstigen. Es wird eine gewisse Beruhigung des zentralen Nervensystems erreicht. Die zweite Hypothese besagt, dass man durch Gespräche und die imaginäre Auseinandersetzung mit dem Trauma an diesen Erinnerungen arbeiten kann, um ihre Auswirkungen zu verringern und ihre Integration zu fördern.
Die Bedeutung der Therapie
Die Therapie hilft den Betroffenen, ihr Trauma zu akzeptieren und in ihr Leben zu integrieren. Sie müssen lernen, die vergangenen Erinnerungen zu verarbeiten, damit sie ihr Wohlbefinden nicht gefährden. Es ist ausreichend wissenschaftlich belegt, dass die erwähnten Therapien wirksam sind.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Benjet, Corina & Bromet, Evelyn & Karam, Elie & Kessler, Ronald & Ruscio, A & Shahly, V & Stein, Dan & Petukhova, Maria & Hill, E & Alonso, Jordi & Atwoli, Lukoye & Bunting, B & Bruffaerts, Ronny & Caldas de Almeida, José & de Girolamo, Giovanni & Gureje, Oye & Huang, Y & Koenen, K. (2015). The epidemiology of traumatic event exposure worldwide: results from the World Mental Health Survey Consortium. Psychological medicine. 46. 1-17. 10.1017/S0033291715001981.