Was passiert, wenn wir wegen unserer Eifersucht den Verstand verlieren?

Was passiert, wenn wir wegen unserer Eifersucht den Verstand verlieren?

Letzte Aktualisierung: 30. September 2017

Eifersucht ist ein Gefühl, das als Folge eines übertriebenen Verlangens danach, etwas ganz allein besitzen zu wollen, aufkommt. Im Allgemeinen bezieht es sich auf das alleinige „Besitzen“ eines geliebten Menschen. Der Duden definiert die Eifersucht als „starke, übersteigerte Furcht, jemandes Liebe oder einen Vorteil mit jemand anderem teilen zu müssen oder an einen anderen zu verlieren“.

Wie wir sehen, ist der geliebte Mensch nicht zwangsläufig der Partner oder Ehegatte. Eifersüchtiges Verhalten kann auch in anderen Beziehungen vorkommen, die Liebe der Eltern zu ihren Kindern betreffen oder eine Freundschaft belasten. Manchmal sind wir sogar eifersüchtig auf Objekte, wollen sie anderen nicht leihen, nur weil wir sie für uns allein genießen wollen. Wir sehen sie als etwas Intimes und Persönliches an.

Wann kommt Eifersucht erstmals auf?

Bereits in der Kindheit kann sich Eifersucht zeigen. Kinder können auf ihre Geschwister oder andere Kinder eifersüchtig sein. Sie versuchen so, die Zuneigung einer oder beider Elternteile für sich allein zu beansprucehn. Kinder wollen die Liebe der Eltern nicht teilen, weil das für sie scheinbar bedeuten würde, dass sie weniger Liebe erhielten.

Es kann auch sein, dass sich etwas Ähnliches bei den Eltern ereignet. Der Vater oder die Mutter können befürchten, die Liebe ihres Kindes zu verlieren, wenn es sich zu sehr mit dem anderen Elternteil verbindet. Andere Male möchten sie einfach nur, auf mehr oder weniger bewusste Weise, all die Liebe ihres Kindes für sich und sind eifersüchtig darauf, dass ihr Kind seine Liebe und Zuneigung noch jemand anderem schenkt, seien das weitere Familienmitglieder oder Außenstehende.

Unter Eifersucht verstehen wir das Gefühl, das ein Mensch verspürt, wenn er vermutet, dass ein geliebter Mensch Liebe oder Zuneigung für jemand anderen empfindet, oder wenn er das Gefühl hat, dass dieser Mensch eine andere Person ihm vorzieht.

Im Jugendalter tritt besonders häufig Eifersucht unter Freunden auf. Es ist die Zeit der engen Freundschaften, der Freunde, mit denen man fast alles teilt. Diese Freundschaften möchte man nicht teilen, was sich vor allem dann zeigt, wenn es um die Erweiterung des Freundeskreises geht, darum, jemanden Neues in der Gruppe willkommen zu heißen.

Eifersucht in der Partnerschaft

Am häufigsten tritt Eifersucht aber tatsächlich in der romantischen Beziehung auf. In diesem Fall kommen zu dem extremen Verlangen nach Besitz noch die Erwartungen an die Treue des Partners und die soziale Abwertung, die Untreue mit sich bringen kann, hinzu.

Schon immer dachte man, dass Frauen eifersüchtiger seien als Männer: Die Frau wechselt aus der Rolle der „Prinzessin“ in die der „Hexe“.

Wenn ein Mann eifersüchtig ist, wird das von der Gesellschaft dagegen als seltsam betrachtet. So kann ein Mann das Gefühl bekommen, dass er in einem Eifersuchtskampf viel mehr zu verlieren hätte. Das ist der Grund dafür, dass ein Mann selten zugibt, eifersüchtig zu sein. In jüngster Zeit sind diesbezüglich Veränderungen wahrzunehmen, auch wenn diese nur langsam stattfinden.

Eifersucht mithilfe von Kommunikation und Vertrauen überwinden

Die Liebe in einer Ehe ist der ideale Nährboden für eifersüchtiges Verhalten. Darüber hinaus passiert es häufig, dass diese Verhaltensweise sich durch ein Kontrollverhalten bemerkbar macht, wie den Partner auszuspionieren oder ihn permanent zu beobachten. Diese Situation des ständigen Misstrauens erzeugt sowohl beim Eifersüchtigen als auch bei seinem Partner einen großen emotionalen Druck.

Zwei der wichtigsten Stützpfeiler des partnerschaftlichen Lebens sind die Kommunikation und das Vertrauen. Es ist die Eifersucht, die der Beziehung ein großen Schaden zufügt, weil sie bei mangelnder Kommunikation genau dieses Vertrauen infrage stellt: Wer Zweifel hat, versucht meist nicht, seine Unsicherheit durch direkte Fragen zu beseitigen, sondern untersucht das Ganze wie ein Detektiv.

Übertriebe, krankhafte Eifersucht

Forschungen sagen uns, dass bestimmte Persönlichkeitstypen mehr dazu neigen, Eifersucht zu entwickeln. So ist es der Fall bei Menschen, die egozentrisch, misstrauisch, unsicher, narzisstisch oder hysterisch veranlagt sind. Andererseits ist es so, dass es unter den Menschen, die ein eifersüchtiges Verhalten an den Tag legen, Personen gibt, die sehr extrem und anhaltend eifersüchtig sind – sie sind krankhaft eifersüchtig.

Krankhafte Eifersucht basiert auf einer obsessive Eifersucht, d.h. krankhaft eifersüchtige Gedanken wiederholen sich ständig und sind sehr intrusiv, äußern sich auf eine zwanghafte Weise, durch Kontrollverhalten, wie die vom Partner mit dem Handy getätigten Aktivitäten zu beobachten. In Extremfällen kann die Eifersucht sogar Wahnvorstellungen hervorrufen. Außerdem können wir sagen, dass es sich um eine Krankheit handelt, bei der sich der Betroffene selbst nicht oder nur in seltenen Fällen als krank ansieht.

Es existiert die zwanghafte, übertriebene und krankhafte Eifersucht. Diese Art der Eifersucht kann Psychosen verursachen.

Um krankhafte Eifersucht zu überwinden, ist es zunächst notwendig, die Krankheit als solche anzuerkennen. Wenn er sich der Krankheit nicht bewusst ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Betroffene Hilfe sucht, sehr gering. Dann ist es ratsam, auf einem Blatt Papier aufzuschreiben, in welchen Situationen man Eifersucht verspürt, was man denkt, wie das eigene Verhalten aussieht und welche Konsequenzen es nach sich zieht. Sobald diese Informationen gesammelt sind, ist es angebracht, sie zu analysieren. Wir müssen Beweise dafür suchen, dass das, was wir denken, real ist oder tatsächlich passiert – oder das dies eben nicht der Fall ist. Denn sicherlich verbergen sich hinter der Eifersucht zumindest teilweise verzerrte Vorstellungen zur Beziehung zum Partner und dem Verhalten der geliebten Person.

Bei der krankhaften Eifersucht entwickelt der Betroffene eine psychische Struktur ohne reale Grundlage in Bezug auf die Untreue eines Menschen.

Was sollte ich nicht tun, wenn ich eifersüchtig bin?

Im Folgenden findest du ein paar grundlegende Tipps, was du nicht tun solltest, wenn du eifersüchtig bist:

  • Nicht im Handy des Partners herumschnüffeln. Wir müssen lernen, die Privatsphäre des anderen zu respektieren.
  • Nicht in der Handyrechnung nachschauen, welche Anrufe unser Partner getätigt hat. Wenn er dich mit jemandem betrügen will, wird er es tun, egal ob du seine letzten Anrufe kontrollierst.
  • Nicht überprüfen, wann er das letzte Mal in WhatsApp oder Facebook online war.
  • Freunden oder Arbeitskollegen des Partners keine Fragen stellen, in der Hoffnung, widersprüchliche Aussagen zu finden, um unsere Vermutung zu bestätigen.
  • Nicht beabsichtigen, dass sich der andere schlecht fühlt, um sich selbst zu beruhigen: „Wenn es ihm wehtut, dann liebt er mich.“ Das verletzt den anderen nur und begünstigt nicht das Wohlbefinden und die Zukunft beider.
  • Nicht zulassen, dass sich der Partner von seinen Freunden oder der Familie distanziert. Das verstärkt die zwanghafte Eifersucht nur noch und hilft nicht dabei, sie zu vermeiden.
  • Und selbstverständlich müssen wir unserem Partner vertrauen und uns frei von dem Gedanken an einen möglichen „Betrug“ machen. Je mehr wir unseren Partner mit diesem Thema belästigen und je eifersüchtiger wir sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die Beziehung beendet. Dann ist es zu spät.

Wenn du noch immer übertriebene Eifersucht empfindest, nachdem du diese Ratschläge gelesen und sie in die Praxis umgesetzt hast, wäre es am besten, einen Experten aufzusuchen, der dir helfen kann. So sehr Eifersucht auch verpönt ist, ist es eine Tatsache, dass Betroffene leiden. Aus diesem Grund solltest du dich nicht schämen und dir Hilfe suchen, wenn dich deine Eifersucht in irgendeiner Weise in deinem Leben einschränkt.

Eifersucht ist keine Liebe

Eifersucht entsteht durch Unsicherheit,
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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.