Was hasst ein Kind an seinem toxischen Vater, seiner toxischen Mutter?

Was hasst ein Kind an seinem toxischen Vater, seiner toxischen Mutter?

Letzte Aktualisierung: 03. Dezember 2017

Ich denke, dass wir uns oftmals nicht darüber im Klaren sind, welchen Schaden wir mit unseren Verhaltensweisen und Worten anrichten können. Diesbezügliche Fehler unterlaufen uns allen häufig in der Kommunikation, sogar den nachdenklichsten unter uns. Ist es nicht menschlich, unsere Gedanken auszusprechen, wenn sie uns durch den Kopf schießen? Besonders verheerende Folgen haben solche Fehler dann, wenn diese impulsive Person ein Vater oder eine Mutter ist, die so mit ihrem Kind spricht – wenn ein Kind durch toxische Eltern erzogen wird.

Bernardo Stamateas, der Autor des Buches Toxische Typen  empfiehlt: „Halte nicht an Menschen fest, die sich nicht mit dir über deine Erfolge freuen.“  Aber ich frage mich, was soll ein Kind machen, das sich in so einer Situation befindet? Es kann ja schlecht seinen Vater oder seine Mutter ändern, so wie jemand Freundschaften aufkündigt oder seinen Arbeitsplatz wechselt.

Ab wann ist ein Vater oder eine Mutter toxisch?

Das genannte Buch von Stamateas wurde in Deutschland sehr oft verkauft, doch der Terminus „toxische Eltern“ wurde von Susan Forward geprägt. Diese nordamerikanische Psychologin ist ebenfalls Autorin eines Buches: Wenn Mütter nicht lieben.

Für Forward ist ein giftiger Elternteil eine Person, die bei ihren Kindern Leid verursacht. Die Art und Weise des toxischen Umgangs sowie dessen Ursachen sind allerdings sehr unterschiedlich. Das schädliche Verhalten selbst kann Manipulation, übermäßige Forderungen, Missbrauch und anderes umfassen.

Toxischer Vater mit Sohn

Hier stellt sich doch die Frage: Was spielt sich im Kopf toxischer Eltern ab, die ihre Kinder auf diese Weise erziehen? Laut der Susan Forward lägen lägen die Gründe meist in eigenen Erfahrungen, die zu Egoismus oder Narzissmus führten. Die persönlichen Errungenschaften und Erfolge sind am wichtigsten und wenn man mal nicht an sein Ziel kommt, wird der Frust beim Kind abgeladen. Es wird gedemütigt und auf seinem Selbstwertgefühl wird herumgetrampelt.

Was hasst ein Kind am meisten an seinem toxischen Vater, seiner toxischen Mutter?

Psychologen wie Forward haben sich gefragt, worunter ein Kind am meisten zu leiden hat, wenn es einen toxischen Elternteil hat. Ihnen zufolge seien solche Erkenntnisse wichtig, um die entsprechenden Verhaltensweisen identifizieren und etwas gegen sie tun zu können.

Ein allzu fordernder Elternteil

Wenn ein Elternteil nicht toleriert, dass sein Kind scheitert, zeigt er damit toxisches Verhalten und schädliche Konversation. Betroffene Eltern zeigen sich äußerst fordernd und perfektionistisch, was das Kind an den Rand der Verzweiflung bringen kann. Sie erinnern das Kind immer wieder an seine Fehler, weshalb es sich noch schlechter fühlt, als es das nach der Niederlage ohnehin schon tut. Im Grunde genommen überträgt die Mutter oder der Vater das eigene, geringe Selbstwertgefühl und das Gefühl der Minderwertigkeit auf das Kind.

Ein geborener manipulativer Mensch

Eine toxische Elternschaft zeigt sich häufig in manipulativem Verhalten. Diese Eltern suchen nach den Schwächen des Kindes und nutzen diese aus, um an ihr Ziel zu kommen. Dadurch fühlt sich das Kind kontrolliert, als Mittel zum Zweck missbraucht und seiner Fähigkeit beraubt, eigene Entscheidungen zu treffen.

„Ein neurotischer Mensch überfällt, kontrolliert den anderen und kettet sich permanent an ihn. Er vermittelt die Botschaft: Ohne mich kannst du nicht überleben.“

Bernardo Stamateas

Manipulation beginnt im Kopf

Autoritarismus, Unnachgiebigkeit und Intoleranz

Toxische Eltern sind wenig tolerant und erziehen oft autoritär. Man zwingt das Kind, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten, ohne dabei Rücksicht auf seine Gefühle oder Bedürfnisse zu nehmen. Diese Inflexibilität hat zur Folge, dass das Kind nicht glücklich ist, weil es sich nicht verstanden fühlt und weder Zuneigung noch Liebe seitens der Mutter oder des Vaters erfährt.

Missbrauch

Richtig kritisch wird es, wenn toxische Eltern physische Gewalt anwenden, um den verbalen Missbrauch zu ergänzen. Dann stärken sich die unangebrachten Verhaltensweisen, Beleidigungen und Schläge, die die Sicherheit und das Selbstwertgefühl des Kindes enorm schädigen, gegenseitig.

Übermäßige Kritik

Eltern, die toxisch erziehen, fordern nicht nur wahnsinnig viel vom Kind, sondern gehen auch zu kritisch mit ihm um. Sie loben ihr Kind nur sehr selten. Es kann etwas noch so gut machen, seine toxischen Eltern sehen nur das Negative, das, was es zu korrigieren oder besser zu machen gilt. Natürlich nehmen sie dabei keinerlei Rücksicht auf das Alter ihres Kindes, auf seine Fähigkeiten, seine Interessen. Diese Haltung führt dazu, dass das Kind in die Defensive geht und lernt, dass sie sich nur auf diese eine Art und Weise auf dieser Welt zu benehmen hat.

Fehlende Liebe

Wenn es etwas gibt, das jedes Kind braucht, dann ist es die Liebe und Zuneigung seiner Liebsten. Kinder müssen Liebe fühlen, aber auch zeigen können. Die Bindungen zu den Eltern und anderen Angehörigen haben einen entscheidenden Einfluss auf die angemessene Entwicklung des Kindes. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Kind, das sich von seinen Eltern nicht geliebt fühlt, zu einem traurigen und gefühlskalten Kind wird.

Trauriges Mädchen

Schuldgefühle beim Kind

Ein toxischer Elternteil löst bei seinem Kind Schuldgefühle aus, indem er all seine Frustration bei ihm ablädt. Jedes Versagen des Elternteils wird auf das Kind übertragen, das dadurch jeden Tag gereizter und unsicherer  wird.

„Unsere Eltern säen in uns mentale und emotionale Samen, und diese Samen keimen mit uns. In einigen Familien sind diese Samen der Liebe, des Respekts und der Unabhängigkeit. Aber in vielen anderen werden Samen der Angst, der Verpflichtung oder der Schuld gesät.“

Susan Forward

Bevor ich diesen Artikel beende, möchte ich daran erinnern, dass toxische Eltern daran zu erkennen sind, dass sie sehr unkommunikativ, zu beschützerisch sind und möchten, dass das Kind das Leben lebt, das sie sich nicht erfüllt haben oder nicht erfüllen konnten. Deshalb werden sie selten die Wünsche und Bestrebungen des Kindes akzeptieren, die nicht den eigenen entsprechen. Die Sprache ist von egoistischen Eltern, die versuchen, jedes noch so kleine Detail im Leben ihres Kindes zu kontrollieren. Kurz gesagt, von Menschen, die dafür von ihrem Kind nur Hass ernten, während es mit schweren Problemen zu kämpfen hat, was sein Selbstwertgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen anbelangt.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.