Warum macht uns das Denken müde? Eine Studie gibt Auskunft

Eine Gruppe französischer Wissenschaftler hat untersucht, wie geistige Ermüdung entsteht. Ihr Ziel war es, zu untersuchen, was in unseren Gehirnen passiert, wenn wir über einen längeren Zeitraum eine sehr anspruchsvolle geistige Tätigkeit ausüben.
Warum macht uns das Denken müde? Eine Studie gibt Auskunft
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 04. Oktober 2022

Wir alle wissen, dass Denken müde macht. Nach geistig anspruchsvollen Aufgaben sind wir erschöpft und weniger leistungsfähig. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Pitié-Salpêtrière hat untersucht, warum der Denkprozess so ermüdend ist. Das Forscherteam kam zu dem Schluss, dass die geistige Aktivität ab einem bestimmten Zeitpunkt neurotoxische Substanzen produziert, was dem Aufbau von Milchsäure vorausgeht. Die Ergebnisse der Studie sind zwar fragwürdig, doch die Untersuchung liefert trotzdem wertvolle Informationen über das Phänomen der geistigen Ermüdung.

“Unsere Ergebnisse zeigen, dass kognitive Anstrengung zu einer Anhäufung von schädlichen Substanzen führt.”

Mathias Pessiglione

Denken macht müde

Die geistige Ermüdung ist ein Warnzeichen, das uns zwingen soll, eine weniger anspruchsvolle Tätigkeit auszuführen oder uns auszuruhen. Die Erschöpfung dient also zum Schutz der Gehirnfunktionen, wenn diese an ihre Grenzen gelangen. Das genannte Forscherteam hat festgestellt, dass potenziell schädliche Stoffe produziert werden, die das Alarmsignal auslösen.

Mit ihrer Studie konnten die Forscher nachweisen, dass geistige Arbeit genauso anstrengend wie körperliche Bewegung ist. Sie ließen 50 Freiwillige 6,5 Stunden ununterbrochen verschiedene Aufgaben erledigen, was einem normalen Arbeitstag in Frankreich entspricht. Eine Gruppe musste sehr anstrengende, die andere deutlich einfachere Tätigkeiten ausführen. In beiden Fällen handelte es sich um Gedächtnisübungen mit Buchstaben, Zahlen und FarbenDie Teilnehmenden wurden mit einem Eye-Tracking-System und Magnetresonanztomographie überwacht.

Das Eye-Tracking-System verfolgte Veränderungen der Pupille. Frühere Studien hatten gezeigt, dass sich die Pupille bei intellektuell anspruchsvollen Tätigkeiten verengt. Mit der MRT sollte untersucht werden, ob es auffällige Veränderungen im Gehirn gibt, die sich in den beiden Gruppen unterschiedlich auswirken.

Die Ergebnisse der Studie

Die Pupillen der Gruppe, die anspruchsvollere intellektuelle Tätigkeiten ausführen musste, waren weniger erweitert. Außerdem hatte sich das Verhalten dieser Gruppe stärker verändert: Diese Teilnehmenden neigten dazu, weniger anstrengende Tätigkeiten zu wählen, mit denen sie mehr Befriedigung erzielten.

Das Forscherteam stellte fest, dass Menschen, die geistig hart arbeiten, höhere Glutamatwerte im präfrontalen Kortex des Gehirns aufweisen. Obwohl diese Substanz an der Aktivierung von Hirnfunktionen beteiligt ist, bewirkt sie in größeren Mengen einen gegenteiligen Effekt: Sie reduziert die geistige Leistungsfähigkeit. Dies ist der biologische Grund, der erklärt, warum Denken müde macht.

Eine Pause ermöglicht es deinem Gehirn, sich zu erholen und wieder optimale Leistungen zu erbringen. Du solltest unbedingt regelmäßige Pausen einbauen, um produktiv zu bleiben. Während des Schlafs führt das Gehirn verschiedene Funktionen durch, um “aufzuräumen”, sich zu regenerieren und neue Informationen zu speichern. Deshalb ist auch eine erholsame Nachtruhe für die intellektuelle Leistung grundlegend.


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  • van der Wel, P., & van Steenbergen, H. (2018). Pupil dilation as an index of effort in cognitive control tasks: A review. Psychonomic bulletin & review25(6), 2005-2015.
  • Wiehler, A., Branzoli, F., Adanyeguh, I., Mochel, F., & Pessiglione, M. (2022). A neuro-metabolic account of why daylong cognitive work alters the control of economic decisions. Current Biology32(16), 3564-3575.

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