Warum machen soziale Netzwerke Menschen unglücklich?

Soziale Medien verbinden und unterhalten, aber sie können sich auch negativ auf die emotionale Gesundheit, Beziehungen und Produktivität auswirken. Erfahre mehr über dieses Thema.
Warum machen soziale Netzwerke Menschen unglücklich?
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2023

Soziale Netzwerke sind zu einem beliebten Zeitvertreib geworden, doch sie machen viele unglücklich: Sie wirken sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus, vernichten häufig das Selbstwertgefühl und führen oft zu Beziehungsproblemen. Apathie, Angst und Einsamkeit sind weitere Folgen, die nicht wenige gefangen halten, die eine Abhängigkeit von sozialen Netzwerken entwickeln.

Wir sprechen nachfolgend über die psychologischen Mechanismen, die sich hinter diesem Phänomen verbergen.

Die Auswirkungen sozialer Netzwerke auf die psychische Gesundheit

Soziale Netzwerke können ein nützliches Werkzeug sein, Unterhaltung bieten und auch andere Vorteile haben. So können sie unter anderem neue Lernmethoden fördern, die sich positiv auf die Neuroplastizität auswirken und bei Digital Natives zu beobachten sind. Sie sind effizienter beim Multitasking und finden auch schneller Antworten auf bestimmte Fragen.

Eine in der Fachzeitschrift Personality and Individual Differences veröffentlichte Studie erklärt außerdem, dass soziale Netzwerke während des COVID-19-Lockdowns dazu beitrugen, die psychische Belastung zu verringern. In diesem Fall war der soziale Vergleich positiv: Wir alle mussten diese Situation bewältigen. Die sozialen Netzwerke ermöglichten die Kommunikation und neue Kontakte in schwierigen Zeiten. Auch Menschen mit psychischen Problemen konnten Erfahrungen und Informationen austauschen und Unterstützung von anderen Personen in ähnlichen Situationen erhalten(Naslund et al., 2014).

Warum machen soziale Netzwerke Menschen unglücklich?

Wenn jedoch die Nutzung der sozialen Netzwerke außer Kontrolle gerät, machen sie unglücklich. Wir analysieren die Gründe dafür.

Dissoziation

Wenn du stundenlang durch Instagram oder TikTok scrollst und das Zeitgefühl verlierst, lässt du die Realität zurück, um in die digitale Welt einzutauchen. Dies führt zu einer passiven, losgelösten Haltung: Du bist dir nicht mehr bewusst, was du siehst und behältst keine Informationen. Diese Dissoziation kann angenehme Gefühle erzeugen: Du genießt diese mentale unter anderem bei Stress.

In vielen Fällen verursacht diese Art der Ablenkung jedoch Schuldgefühle und Frustration: Du hast das Gefühl, viel Zeit zu verlieren und unproduktiv zu sein (Baughan et al., 2022).

Sucht und Konzentrationsmangel

Die sozialen Netzwerke begleiten dich auf deinem Smartphone zu jeder Zeit und an jedem Ort: Du bist immer verbunden, was die impulsive und zwanghafte Nutzung zur Folge haben kann. Dadurch entstehen jedoch häufig Konzentrations- und Selbstkontrollprobleme (Rodríguez & Barrio, 2015), die Suchtverhalten, Unzufriedenheit und mangelnde Produktivität zur Folge haben (Sun & Zhang, 2021).

Psychisches Wohlbefinden

Dass soziale Netzwerke Menschen unglücklich machen, zeigen die Ergebnisse einer in PloS One veröffentlichten Studie deutlich. Darin stellten Wissenschaftler fest, dass das affektive und kognitive Wohlbefinden mit zunehmender Zeit in Facebook abnimmt. Andererseits führen soziale Netzwerke zum Vergleich mit anderen, bei dem wir oft den Kürzeren ziehen (sozialer Aufwärtsvergleich).

Das führt zu großem Unbehagen und Unzufriedenheit und hat erhebliche negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl (Jan et al., 2017).

Zwischenmenschliche Konflikte

Schließlich wirken sich Netzwerke auf die Art und Weise aus, wie wir mit anderen in Beziehung treten. Und weil wir soziale Wesen sind, wirkt sich das negativ auf unser Wohlbefinden aus. Ein Beispiel dafür ist, dass soziale Netzwerke den Individualismus über die soziale Gruppe stellen und Intoleranz fördern.

Soziale Netzwerke richtig nutzen

All die oben genannten Informationen bedeuten nicht, dass soziale Netzwerke grundsätzlich schlecht sind. Im Gegenteil, du musst dir nur über diese Gefahren bewusst sein und einige Maßnahmen ergreifen, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Ein paar Tipps, damit dich soziale Netze nicht unglücklich machen:

  • Nutze Netzwerke bewusst.  Verwende sie nicht, um der Realität zu entfliehen oder um komplizierte oder negative Gefühle zu bewältigen.
  • Wähle die Inhalte, die du konsumierst, mit Bedacht aus. Anstatt dich von zufälligen Inhalten mitreißen zu lassen, solltest du bewusst wählen, was du anschaust. Am besten entscheidest du dich für bereichernde Inhalt, die dir Wissen vermitteln oder dir gesunde Unterhaltung ohne soziale Vergleiche ermöglichen.
  • Plane und beschränke deine Nutzungszeit. Lege eine bestimmte Zeit fest, die du sozialen Netzwerken widmest und überschreite diese Zeit nicht.
  • Lass dich nicht vom Effekt der Anonymität im Internet täuschen. Denke daran, dass hinter jedem Account ein Mensch steht und dass der gleiche Respekt und die gleiche Rücksichtnahme, die wir im echten Leben zeigen, auch bei Online-Unterhaltungen vorhanden sein sollten. So verhinderst du, dass du polarisierst oder dich auf hasserfüllte Aktionen oder unangenehme Diskussionen einlässt.

Letztendlich machen sozialen Medien Menschen unglücklich, wenn sie den Konsum nicht unter Kontrolle haben. Verantwortungsbewusstes Handeln und die richtigen Entscheidungen tragen dazu bei, dass deine Zeit in sozialen Netzwerken zufriedenstellend und sicher ist.


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