Tipps von Walter Riso, um von deinem Ex-Partner loszukommen

Letzte Aktualisierung: 25. Februar 2017

Das neuste Buch des argentinischen Psychologen Walter Riso heißt Ya te dije adiós, ahora cómo te olvido. Auf Deutsch bedeutet das etwa Ich habe dir bereits Lebewohl gesagt, wie vergesse ich dich nun?aber die entsprechende Übersetzung ist noch nicht verfügbar.

Wie all seine Werke scheint es ein Bestseller zu werden. Dieser Psychologe hat bereits Bücher über viele verschiedene Themen geschrieben, allerdings noch keines über Trennungen in Bezug auf eine Liebesbeziehung. Ihm selbst erscheint dieses Gefühl von Leere nach einem Beziehungsende sehr interessant, da er oft Menschen behandelt, die sich genau mit solchen Schwierigkeiten, das Ende einer Beziehung zu akzeptieren, herumschlagen.

Heutzutage erleben wir es immer öfter, dass Beziehungen in die Brüche gehen. Doch es gibt auch sehr viele Menschen, die das nicht wahrhaben wollen: Sie halten lange Zeit an einer Beziehung fest, die bereits ein Ende gefunden hat. Manchmal ist es sogar noch mehr als das und der Betroffene hat eine regelrechte Besessenheit entwickelt, die Monate oder sogar Jahre andauern kann und ihn dazu zwingt, seinen Ex-Partner auf Schritt und Tritt zu verfolgen, für jeden Spionageakt eine Ausrede zu finden oder schlichtweg seine Privatsphäre nicht zu akzeptieren.

„Die Zeit ist das beste Heilmittel bei gebrochenem Herzen.”

Gwyneth Paltrow

Walter Riso sagt, dass er einst eine Patientin gehabt hätte, die schwor, ihren Ex vergessen zu haben. Dennoch schlief sie jede Nacht mit einem Teddybären, den sie von ihm geschenkt bekommen hatte. Durch diese Angewohnheit erhielt sie den Trennungsschmerz aufrecht und verbaute sich damit die Möglichkeit, erneut eine Liebesbeziehung einzugehen.

Walter Riso meint, die Hoffnung sei das Problem

In Bezug auf den Grund, weshalb viele Menschen große Schwierigkeiten damit haben, ihren Ex-Partner zu vergessen, erklärt Walter Riso, dass der entscheidende Punkt die Hoffnung sei. Im Grunde genommen sei Hoffnung etwas Positives, denn sie bewege uns dazu, zu handeln und nicht aufzugeben. Doch in Hinsicht auf das Ende einer Beziehung könne diese großartige Tugend zu unserem schlimmsten Feind werden.

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Solange wir Hoffnung haben, ist es unmöglich, mit einem Menschen abzuschließen oder das Beziehungsende zu akzeptieren. Der Schmerz durch den Verlust kann dazu führen, dass weiterhin Zuneigung verspürt wird und unsere Sehnsucht verzerrt die Wahrnehmung von Tatsachen, die Realität wird verdrängt. Hoffnung trägt dazu bei, eine irrationale Wahrnehmung aufrechtzuerhalten und zu überdimensionieren.

Der Punkt ist, dass diese Hoffnung am Leben erhalten werden kann trotz dessen, dass es eindeutige Anzeichen für das Desinteresse seitens des Ex-Partners gibt. Was hier eigentlich passiert, ist, dass der Verlust nicht akzeptiert wird, und aufgrund dessen dient die Hoffnung zur Beschönigung der Realität.

Das emotionale Vergessen laut Walter Riso

Walter Riso nennt das „das emotionale Vergessen“, um es vom „kognitiven Vergessen“ zu unterscheiden. Das emotionale Vergessen wäre dann eingetreten, wenn die Erinnerung an eine Personen oder Situation keine intensiven Gefühle mehr bei uns hervorrufe. Laut seiner Meinung entspricht das kognitive Vergessen dagegen der Unmöglichkeit, sich daran zu erinnern, wie etwas tatsächlich geschah.

Damit ein Mensch endgültig mit seinem Ex Partner abschließen kann, sollte er emotional vergessen. Aber wie stellen wir das an? Nach Walter Riso könnten wir das am besten dadurch erreichen, indem wir Gedankenverstrickungen nicht länger zulassen, die uns an diese Vergangenheit ketten. Wenn uns etwas an diesen Menschen erinnere, sollten wir damit brechen. Falls wir das nicht tun, würden sich unzählige miteinander verbundene Gedanken und Gefühle aktivieren, die immer nur eines zur Folge hätten: die Unmöglichkeit des Vergessens.

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Heutzutage ist es auch ein Teil dieses emotionalen Vergessensprozesses, die Freundschaft mit dieser Person in Facebook zu beenden, sie aus unseren WhatsApp-Kontakten oder aus jedem anderen sozialen Netzwerk zu löschen. Diese Netzwerke oder Messenger sind genau dafür gemacht, stets am Leben anderer teilzuhaben. Doch wenn wir jemanden vergessen wollen, müssen wir zuerst diese Verbindung kappen.

Von der Würde und dem posttraumatischen Wachstum

Für Walter Riso ist die Würde ein Ausdruck des Respekts gegenüber der eigenen Person. Und nach einer Trennung sei es ein Schlüsselfaktor, unsere Würde aufrechtzuerhalten, um diese Situation zu überstehen. Beim Ex-Partner zu bitten, zu betteln und ihn zu belagern, habe nicht nur zur Folge, dass das eigene Selbstwertgefühl in den Keller sinke, sondern es sei auch absolut unnütz.

Wenn uns unser Partner verlassen hat, wir aber weiterhin an ihm und der gescheiterten Beziehung festhalten, wird das schon sehr bald Missachtung erzeugen. Niemand schätzt jemanden, der sich selbst nicht schätzt. Es fällt schwer, einen Menschen zu respektieren, der nicht dazu in der Lage ist, sich selbst zu respektieren. Wir können uns noch so sehr Mühe damit geben, unserem Ex-Partner heimlich auf Schritt und Tritt zu folgen, doch er wird es bemerken und im Laufe der Zeit wird er sich immer mehr von uns distanzieren.

Wir laufen ihm also hinterher in dem Glauben, dass uns unsere Schritte ihm näherbringen, wobei wir dadurch nur erreichen, dass wir uns noch verlorener fühlen, sobald der Tag kommt, an dem das letzte Fünkchen Hoffnung auch noch erlischt.

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Walter Riso sagt, dass dieser Prozess folgendermaßen ablaufe: Kontrolle über die eigene Person zurückgewinnen, Resignation und das Setzen neuer Ziele und Erwartungen. Wenn es uns gelinge, diese Besessenheit hinter uns zu lassen, würden wir den Verlust akzeptieren und uns darauf konzentrieren, eine neue Motivation zu finden. Das werde der Fall sein, wenn sich unser Leben und auch unsere Gefühle ändern. Nachdem wir diese schwierige Zeit überstanden hätten, würden wir das sogenannte „posttraumatische Wachstum“ erleben anstatt unter “posttraumatischem Stress“ zu leiden. Dieser Kraftakt sei die Mühe wert.

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Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Kyle Mckharty, Margarita Kareva


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.