Soziale Kompetenz: Schlüsselfähigkeiten für alle Lebenslagen
Die soziale Kompetenz umfasst verschiedene Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die den Umgang mit anderen Menschen einfach machen. Diese Schlüsselkompetenz zählt zu den Soft Skills und ist nicht nur im beruflichen Umfeld sehr gefragt. Es handelt sich um eine Variable, die auch im Zusammenhang mit Bildung und psychosozialem Wohlbefinden entscheidend ist. Es lohnt sich also, diese Fähigkeit zu trainieren. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es klinische Entitäten gibt, die zu einem Defizit führen können. Ein Beispiel dafür sind Autismus-Spektrum-Störungen (Moya, 2023).
“Soziale Kompetenz ist der erste Schritt zum Aufbau starker und dauerhafter Beziehungen.”
Stephen Covey
Soziale Kompetenz: ein komplexes Konzept
Alle Menschen haben soziale Fähigkeiten, doch sie sind nicht bei jedem gleich stark ausgeprägt. Dabei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, unter anderem die Persönlichkeit, der Bindungsstil oder das Umfeld. Außerdem umfasst diese Kompetenz sehr viele Fähigkeiten, die wir normalerweise im Laufe unserer persönlichen Entwicklung erwerben. Es gibt jedoch Methoden und Strategien, mit denen die soziale Kompetenz bewusst trainiert werden kann. In diesem Zusammenhang sehen wir uns kurz einige wichtige Aspekte an:
- Zwischenmenschliches Feedback ist der Schlüssel. Wir erhalten in der Kommunikation Signale, die uns zeigen, ob unsere Art der Interaktion bei anderen Menschen gut oder schlecht ankommt: Gesten, Körperhaltung, Blickkontakt…
- Die Beobachtung hilft uns, bestimmte Verhaltensmuster zu fördern und andere abzubauen. Ein Kind kann zum Beispiel lernen, dass es schreien muss, um Aufmerksamkeit zu erhalten (weil es das bei seinem Vater beobachtet hat). Deshalb schreit es seine Klassenkameraden an, um mit ihnen zu sprechen.
- Positive oder negative Verstärkungen erklären, warum sich bestimmte Verhaltensmuster festigen und andere kaum entwickelt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Erwartungen, die wir haben. Diese können jedoch auch frustrierend oder unrealistisch sein (wenn du beispielsweise so wie Oprah Winfrey sein möchtest, die Voraussetzungen jedoch nicht erfüllst). Albert Bandura erklärt dies mit seinem Konzept der Selbstwirksamkeitserwartungen (SWE). Er beschreibt damit das Vertrauen einer Person, Fähigkeiten zu besitzen, die ihr auch in Extremsituationen helfen, erfolgreich zu sein. Sie weiß, dass sie in der Lage ist, in schwierigen Situationen selbstständig zu handeln und Lösungen zu finden.
“Soziale Kompetenz ist nicht nur eine Frage der emotionalen Intelligenz, sondern auch der Fähigkeit, die Körpersprache und die nonverbalen Signale anderer zu lesen.”
Malcolm Gladwell
Schlüssel für soziale Kompetenz
Der Psychologe Arnold Goldstein beschreibt 50 soziale Fähigkeiten, die er in sechs Gruppen einteilt. Wir sehen uns diese Klassifizierung etwas genauer an.
1. Grundlegende soziale Kompetenzen
Wer in der Kommunikation kompetent sein möchte, muss ein guter Zuhörer sein. Nicht jeder beherrscht die Kunst des Dialogs und der Pausen. Ein kleines mentales Skript mit grundlegenden Fragen und Höflichkeitsformeln kann hilfreich sein, um eine Konversation zu beginnen: “Wie geht es dir heute?”, “Was für ein Tag…” Stelle dich vor, präsentiere andere Personen, stelle Fragen… und vergiss nicht, deine Dankbarkeit ehrlich auszudrücken und der anderen Person Komplimente zu machen.
2. Soziale Kompetenzen 2.0
Jetzt musst du schon etwas mehr bieten. Du musst in der Lage sein, Anweisungen zu geben oder zu befolgen. Sich falls nötig zu entschuldigen und andere von den eigenen Ideen zu überzeugen sind ebenfalls wichtige Fähigkeiten. Es geht um eine respektvolle, durchsetzungsfähige Kommunikation.
3. Emotionale Fähigkeiten
Soziale Kompetenz bedeutet auch, in der Lage zu sein, Gefühle auszudrücken und den emotionalen Zustand anderer zu verstehen. Dies setzt Einfühlungsvermögen voraus. Du musst wissen, mit Wut oder Angst umzugehen, dafür benötigst du ein gesundes Gefühlsmanagement und Menschenkenntnis.
4. Alternatives Verhalten bei Wut oder Reizbarkeit
Wut oder Reizbarkeit können aggressive Reaktionen auslösen. Du musst lernen, dich zu beherrschen und die Rechte anderer zu respektieren. Selbstkontrolle, Humor, Durchsetzungsstärke, Verhandlungsfähigkeiten, Hilfe, Teilen, um Erlaubnis bitten oder Konfliktvermeidung sind wichtige Fähigkeiten. Du musst in der Lage sein, deine Gefühle auszudrücken, zu erklären und zu kanalisieren, um nicht gereizt zu reagieren.
5. Fähigkeiten zur Stressbewältigung
Grenzen setzen ist eine soziale Kompetenz, die Stress vermeidet. Du musst außerdem in der Lage sein, eine Beschwerde einzureichen, Scham zu überwinden, einen Freund zu verteidigen, mit Misserfolg umzugehen oder auf Anschuldigungen respektvoll zu reagieren. Soziale Kompetenz bedeutet überdies, mit Gruppenzwang und widersprüchlichen Botschaften richtig umgehen zu können. Atemtechniken können dir beispielsweise dabei helfen.
6. Planungsfähigkeiten
Soziale Kompetenz bedeutet auch, Planungsfähigkeiten zu besitzen, die Initiative zu ergreifen und Ziele zu setzen. Du musst fähig sein, Informationen zu erfassen, deine eigenen Fähigkeiten zu kennen, Probleme zu lösen und Prioritäten zu setzen. Eine gute Entscheidungsfähigkeit und zielorientiertes Handeln zeugen ebenfalls von deiner Sozialkompetenz.
“Man muss nicht großartig sein, um anzufangen, aber man muss anfangen, um großartig zu sein.”
Zig Ziglar
All diese Fähigkeiten lassen sich trainieren und durch Übungen stärken. Arbeite jeden Tag daran!
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