Selbstwirksamkeit: Was ist das?

Bist du zuversichtlich, dass du deine Ziele erreichen kannst, oder zweifelst du an deinen eigenen Fähigkeiten? Die Antwort auf diese Frage gibt preis, ob deine Selbstwirksamkeit stark ausgeprägt ist oder nicht.
Selbstwirksamkeit: Was ist das?
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Eva Maria Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Du gehörst zu denjenigen, die nie aufgeben, bis sie ihre Ziele erreicht haben? Oder wirfst du bereits bei der ersten Schwierigkeit das Handtuch? Zweifelst du an deinen Fähigkeiten oder bist du zuversichtlich, wenn es darum geht, deine Pläne zu verwirklichen? Aus der Antwort auf diese Fragen wird ersichtlich, ob du über Selbstwirksamkeit verfügst oder nicht.

Selbstwirksamkeit ist der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, verschiedene Situationen zu bewältigen. Sie ist nicht nur für dein Wohlbefinden von großer Bedeutung, sondern hilft dir durch deine Einstellung, deine Pläne im Leben erfolgreich umzusetzen.

Was ist Selbstwirksamkeit?

Für den berühmten Psychologen Albert Bandura, den Begründer der sozial-kognitiven Theorie, ist das Konzept der Selbstwirksamkeit grundlegend. Bandura betont die Rolle des Lernens durch Beobachtung, der sozialen Erfahrung und des reziproken Determinismus bei der Persönlichkeitsentwicklung. Er erklärt, dass die Einstellungen, Fähigkeiten und kognitiven Fertigkeiten einer Person helfen, das sogenannte Selbstsystem zu verstehen.

Dieses System spielt eine wichtige Rolle dabei, wie wir Situationen wahrnehmen und wie wir darauf reagieren. Die Selbstwirksamkeit ist ein wesentlicher Teil des Selbstsystems. Bandura definiert diese Kompetenz als den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese ermöglichen die Bewältigung schwieriger Situationen und aller Handlungen, die zur Zielerreichung nötig sind. Diese Kompetenz bestimmt, wie wir denken, uns verhalten und fühlen.

Seit der Veröffentlichung des Werkes “Self-Efficacy: How we cope with changes in today’s society” (1977) von Albert Bandura wurde dieses Thema in der Psychologie vielfach untersucht. Der Autor sowie andere Psychologen und Forscher gezeigt habenkonnten zeigen, dass die Selbstwirksamkeit von psychologischen Verhaltenszuständen bis hin zur Motivation alles beeinflusst.

Die Rolle der Selbstwirksamkeit

Die große Mehrheit der Menschen kann die Ziele benennen, die sie erreichen möchten, und auch die Aspekte, die sie verbessern möchten. Die Einstellung eines jeden von uns spielt eine grundlegende Rolle im Prozess der Selbstwirksamkeit. Viele von uns zeigen nicht die nötige Einstellung, um ein Ziel zu erreichen und scheitern deshalb. Manche versuchen es gar nicht erst, weil sie von vorneherein davon überzeugt sind, erfolglos zu bleiben.

Bandura und andere haben herausgefunden, dass die Selbstwirksamkeit eines Menschen eine wichtige Rolle dabei spielt, wie er sich Zielen, Aufgaben und Herausforderungen stellt.

Wie sind Menschen mit starker Selbstwirksamkeit?

Sie sehen schwierige Probleme als Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Sie zeigen Interesse, erholen sich schnell von Rückschlägen und Enttäuschungen und engagieren sich stärker für ihre Interessen und Aktivitäten.

Wie sind Menschen mit schwacher Selbstwirksamkeit?

Umgekehrt vermeiden Menschen mit einem schwachen Selbstwirksamkeitsgefühl herausfordernde Aufgaben, wann immer es möglich ist. Sie glauben, dass sie schwierigen Aufgaben nicht gewachsen sind und verlieren schnell ihr Selbstvertrauen. Diese Menschen sehen ständig ihre Misserfolge, anstatt sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.

Mann mit Selbstwirksamkeit

Wie kannst du dein Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken?

Das Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickelt sich bereits in der frühen Kindheit durch verschiedene Erfahrungen, Aufgaben und Situationen. Es wird im Laufe des Lebens ständig durch positive oder negative Erfahrungen, Kenntnisse und Situationen in die eine oder andere Richtung weiterentwickelt.

Bandura nennt vier Hauptquellen der Selbstwirksamkeit:

1. Erfolgserlebnisse

“Der effektivste Weg, ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit zu entwickeln, sind Erfolgserlebnisse”, erklärt Bandura. Die erfolgreiche Bewältigung einer Aufgabe stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Es empfiehlt sich, ein Ziel in kleine Teilziele zu zerlegen, um schließlich das Endziel einfacher zu erreichen. Die kleinen Ziele stärken die Selbstwirksamkeit.

Ein Beispiel: Du kannst in zwei Tagen nicht 20 Kilo abnehmen. Wenn du dir jedoch ein realistisches Ziel setzt und einen Aktionsplan erstellst, kannst du jeden Tag oder jede Woche kleine Ziele erreichen.

2. Die stellvertretende Erfahrung

Zu sehen, wie andere eine Aufgabe erfolgreich erledigen, ist eine weitere wichtige Quelle für Selbstwirksamkeit. Wenn du siehst, dass andere Menschen in der gleichen Sache erfolgreich sind, glaubst du, dass du auch die Fähigkeiten besitzt, vergleichbare Aktivitäten zu meistern.

3. Verbale Ermutigung

Bandura erklärt, dass Menschen davon überzeugt werden können, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzen, um erfolgreich zu sein. Die verbale Ermutigung von anderen hilft, Selbstzweifel zu überwinden. Damit fällt es leichter, das Beste zu geben, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.

Andere Menschen können uns ermutigen oder entmutigen. Vielfach nehmen wir Herausforderungen nicht an, da uns die Umgebung den Mut oder die Motivation nimmt. Deshalb ist es wichtig, den Worten anderer die richtige Bedeutung beizumessen. Wenn du es mit negativen Menschen zu tun hast, solltest du dies als persönliche Herausforderung betrachten, dir jedoch keinesfalls den Mut nehmen lassen.

4. Emotionale Erregung

Auch die eigenen emotionalen Reaktionen auf Situationen spielen eine wichtige Rolle. Stimmungen, emotionale Zustände, körperliche Reaktionen und ein hohes Maß an Stress können beeinflussen, wie eine Person ihre persönlichen Fähigkeiten in einer bestimmten Situation einschätzt.

Bandura weist in seinen Werken darauf hin, dass nicht die Intensität der emotionalen und körperlichen Reaktionen wichtig ist, sondern wie sie wahrgenommen und interpretiert werden. Wenn du also lernst, Stress richtig zu managen und dich bei guter Laune zu halten, auch wenn die Herausforderungen kompliziert sind, kannst du dein Gefühl der Selbstwirksamkeit verbessern und damit erfolgreicher sein.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.