Selbstbestätigung: Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern

Die Trotzphase oder Autonomiephase ist ein wichtiger Abschnitt in der Entwicklung von Kindern. Sie benötigen in dieser Zeit besonders viel Verständnis von ihren Eltern.
Selbstbestätigung: Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 09. April 2023

Im Alter von ungefähr zwei Jahren beginnt die Trotzphase, in der Kinder größere Autonomie fordern. Die Eltern erhalten häufig ein Nein als Antwort und stehen vor herausforderndem Verhalten, wenn das Kind versucht, seinen eigenen Willen durchzusetzen. Diese Autonomiephase dient Kindern zur Selbstbestätigung und sollte von den Eltern unterstützt werden. 

Es handelt sich um eine wichtige Entwicklungsphase, die zwar für die Eltern anstrengend, jedoch für die Kinder essenziell ist. Sie entfalten dadurch ihre eigene Identität. Erfahre anschließend mehr darüber.

Selbstbestätigung in der Kindheit

Die Selbstbestätigung und Identitätsentwicklung ermöglicht, uns als Individuen zu verstehen und auszudrücken. Wir sind dadurch in der Lage, uns für unsere Interessen einzusetzen, unsere Rechte zu verteidigen, unsere Meinung zu äußern und unsere Gefühle ehrlich auszudrücken.

Es handelt sich um eine grundlegenden Komponente des Selbstwertgefühls, ohne die wir passiv, unterwürfig und abhängig wären.

Selbstbestätigung in der Kindheit

Bei Kindern treten zwei Phänomene auf, die dazu führen, dass ihr Bedürfnis nach Bestätigung als negativ empfunden wird. Einerseits gibt es die weitverbreitete Meinung, dass Kinder den Befehlen der Erwachsenen klaglos gehorchen müssen. Andererseits zeigen Kinder vor dem zweiten Lebensjahr kein Trotzverhalten, sodass das plötzliche Auftreten die Eltern überraschen und verwirren kann.

In Wirklichkeit hat das Kind seine Persönlichkeit nicht verändert und auch kein Verhaltensproblem. Es durchläuft einfach eine natürliche Entwicklungsphase. Zu diesem Zeitpunkt, zwischen 24 und 36 Monaten, beginnen Kinder, sich selbst als individuelle Wesen wahrzunehmen (bis dahin unterscheiden sie den Unterschied zwischen sich selbst und der Außenwelt nicht klar).

Diese Entdeckung führt dazu, dass sich das Kind als eigenständige Personen behaupten möchte und versucht, seine eigenen Meinungen, Wünsche und Standpunkte durchzusetzen. Die Ablehnung von Erwachsenen ist eines der wichtigsten Mittel, um dies zu erreichen. Deshalb lehnt das Kind die Bitten oder Vorschläge seiner Eltern ab.

Wutanfälle als Ausdruck der Selbstbestätigung

In diesem Prozess der Selbstbestätigung sind Wutanfälle ganz normal. Es handelt sich schließlich um einen natürlichen Ausdruck von Emotionen, der bei den meisten Kindern in diesem Alter zu beobachten ist. Die Schwierigkeit entsteht, wenn die verantwortlichen Erwachsenen nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Wenn die Eltern die Beherrschung verlieren, mit den Kindern schimpfen und sie auf unflexible Weise zu Gehorsam und Konformität zwingen, nehmen diese Wutanfälle in der Regel an Häufigkeit, Dauer und Intensität zu. Umgekehrt können sie durch das Verständnis der dahinter stehenden Bedürfnisse diese Energie in eine für alle positive Richtung lenken.

Schlüssel zum Umgang mit trotzigem Verhalten

Der Umgang mit dem Trotzverhalten ist oft nicht einfach, doch verschiedene Strategien helfen dabei:

  • Erlaube deinem Kind so oft wie möglich, Entscheidungen zu treffen. Du kannst ihm zum Beispiel erlauben, das T-Shirt auszusuchen, wenn es dafür draußen die Jacke trägt. Auf diese Weise wird es das Gefühl haben, gehört und respektiert zu werden, ohne zornig zu werden.
  • Setze Grenzen, die notwendig sind, und sei bei anderen Dingen flexibel. Natürlich gibt es Situationen, in denen es nicht möglich ist, zu verhandeln, und in denen Erwachsene die Führung übernehmen müssen; aber in vielen anderen Situationen ist es möglich, die Meinung des Kindes zu berücksichtigen.
  • Erlaube deinem Kind, seine Gefühle auszudrücken. Obwohl die Grenzen, die du gesetzt hast, notwendig sind und respektiert werden sollten, hat dein Kind das Recht, sich wütend, aufgebracht oder traurig zu fühlen, wenn es daran gehindert wird, seine Wünsche zu erfüllen. Du kannst Sätze verwenden wie: “Es ist normal, dass du wütend bist, aber es ist nicht in Ordnung, Dinge kaputtzumachen oder zu werfen. Wenn du dich so fühlst, kannst du mit mir reden und wir können einen Spaziergang machen.” Dein Kind muss wissen, dass du ihm Verständnis entgegenbringst und dass es respektvoll behandelt wird.
Kind sucht Selbstbestätigung und spricht mit Mutter

Kurz gesagt: Denke daran, dass Kinder Meinungen, Entscheidungen und Gefühle haben können und sollen. Erwarte keinen blinden Gehorsam oder ständige Unterwerfung, nimm ihre rebellische und trotzige Haltung nicht persönlich. Kinder machen das nicht, um dich zu ärgern oder respektlos zu sein. Sie sind auf dem Weg, ihre Identität zu entwickeln und suchen Selbstbestätigung.


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