Psychologische Tipps in Zeiten des Coronavirus: "Impfungen" gegen Panik

Falschmeldungen, Panikgefühle und Misstrauen gehören zu den schlimmsten Feinden, die bei der derzeitigen Coronavirus-Pandemie zusätzliche Sorgen bereiten. Die richtigen psychologischen Ratschläge können helfen, diese schwierige Situation zu überwinden. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren. 
Psychologische Tipps in Zeiten des Coronavirus: "Impfungen" gegen Panik
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

In der derzeitig weltweit komplizierten Situation wissen wir, dass es keinen gefährlicheren Virus als die Angst selbst gibt. Es reicht, wenn wir unsere sozialen Netzwerke betrachten, um festzustellen, dass fast jede Sekunde neue Meldungen verbreitet werden, die unsere Ängste schüren. Vor diesem Hintergrund der Unruhe gibt es keine bessere Impfung, als die richtigen psychologischen Ratschläge gegen Panik vor dem Coronavirus. 

Organismen wie die American Psychological Association (APA) informieren uns, dass sich unter der Bevölkerung bereits ein neuer Virus verbreitet, der mindestens so schädlich wie die eigentliche Krankheit selbst ist, von der die ganze Welt spricht: Die Angst und Panik vor dem Coronavirus. 

Der Kauf von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln hat enorm zugenommen, wir erschrecken, wenn jemand in unserer Nähe hustet und verändern sogar unsere täglichen Gewohnheiten. Viele überlegen sich lange, ob sie ins Flugzeug steigen sollen oder stornieren die geplante Reise sofort.

Gehen wir in dieser schwierigen Situation bis an die Grenzen? Vielleicht. Ist es übertrieben, in diesem Kontext Angst zu haben? Nein, das ist es nicht.

Angst und Unruhe sind bei einem neuen Virus dieser Art logisch und verständlich. Doch Angst sollte uns zwar immer wach rütteln, doch nicht zu Panik führen. Sie soll uns helfen, vernünftig und logisch zu reagieren, jedoch keine zusätzlichen Sorgen oder irrationales Verhalten zur Folge haben. Denn nur so können wir das Beste von uns selbst geben und uns den Problemen stellen. 

Dies zu erreichen und unter den Umständen, die wir gerade erleben, richtig zu handeln, verlangt von uns, verschiedene sehr konkrete Empfehlungen zu berücksichtigen. Wir gehen anschließend näher darauf ein.

Impfungen gegen Panik in Zeiten des Coronavirus

3 Psychologische Tipps gegen Panik in Zeiten des Coronavirus

So manche glauben, dass der COVID-19 der letzte Virus aus der Büchse der Pandora ist. Dies ist möglich, doch dabei ist nicht zu vergessen, dass in der mythischen Büchse, die Hephaistos auf Anordnung von Zeus kreierte, auch die Hoffnung präsent war. 

Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Gesundheitssysteme gut vorbereitet sind und wir fähig sind, verschiedenste Krankheiten und Epidemien, wie auch SARS oder MERS, zu überwinden.

Experten wie der Akademiker Baruch Fischhoff, Mitglied der American Psychological Association (APA) und Experte im Bereich der Risikowahrnehmung und Verhaltenswissenschaften, weisen deshalb darauf hin, dass solche Situationen das Beste von uns abverlangen.

Wir zitieren diesen Wissenschaftler wie folgt: “In Krisensituationen müssen Menschen zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen und mutig handeln. Wenn wir uns von der Panik treiben lassen, verlieren wir die Chance, auf koordinierte Weise zu handeln.”

Wir schauen uns deshalb anschließend verschiedene psychologische Tipps an, die uns in Zeiten des Coronavirus gegen Panik helfen können.

1. Zu viel Information bereitet zu große Sorgen: Kontrolliere die Expositionszeit

Bestimmte Bilder aktivieren in uns die Angst, doch es handelt sich nicht um eine willkürliche Angst, sondern eine atavistische Angst, die durch Wörter wie “Pandemie”, “Infektion”, “Virus” usw. ausgelöst wird. Bilder von Ärzten mit ihren Schutzanzügen und Menschen mit Schutzmasken versetzen uns sofort in Alarmbereitschaft.

Wenn wir darüber hinaus mit zu viel Information bombardiert werden, ist Angst fast unvermeidbar und wird in manchen Momenten fast irrational. Wir wissen, dass wir einer Fülle von Informationen unterworfen sind und dass diese in Sekundenschnelle geteilt werden. Es reicht, das Radio oder den Fernseher einzuschalten, um sofort das Wort “Coronavirus” zu hören.

  • Tipp: Wir müssen die Expositionszeit kontrollieren, in der wir mit diesem Thema konfrontiert werden. Wichtig ist zu versuchen, ein normales Leben zu führen und zu verhindern, kontinuierlich nur Nachrichten über den Coronavirus aufzunehmen. Außerdem ist es grundlegend, offizielle Quellen zu konsultieren und Falschinformationen zu vermeiden. Darüber hinaus sind entspannende und ablenkende Aktivitäten sehr vorteilhaft, um zu viele Informationen zu vermeiden und von diesem Thema abschalten zu können.
Eine Frau, die Selbstfürsorge praktiziert.

2. Falschinformationen sind schlimmer als der Virus: Wir müssen uns gegen Panik und Gerüchte impfen

Ein weiterer psychologischer Tipp, um uns vor dem Coronavirus zu schützen, ist, Gerüchten keinen Glauben zu schenken. Es gibt keinen gefährlicheren Virus als Falschmeldungen, die uns unmittelbar mit Panik infizieren, wenn sie uns erreichen.

In den letzten Tagen haben wir so viele Gerichte gehört, wie zum Beispiel, dass Salzwasser vor der Infektion mit COVID-19 schützen soll. Wir haben manipulierte Bilder gesehen, Menschen, die sich in den Straßen von Wuhan tot gestellt haben. Ebenfalls wurden wir darüber informiert, dass Bill Gates das Patent auf diese Art von Coronavirus hat.

Auch Konspirationstheorien schießen wie Pilze aus dem Boden. So soll der Virus absichtlich ausgesetzt worden sein, von den Vereinten Staaten von Amerika oder von Russland, um die Wirtschaft zu destabilisieren…

3. Die Ruhe ist die beste Verbündete gegen Panik: Sei wachsam, doch ohne Furcht!

Der Virus der Panik wird am besten mit Ruhe behandeltBei Angstgefühlen und Nervosität ist es besser wachsam zu sein, jedoch keine Panik aufkommen zu lassen. Was bedeutet das? Das heißt, dass wir besser reagieren, wenn wir uns in einem psychologischen Ruhezustand befinden. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass wir uns gleichgültig fühlen sollten, wenn wir die Nachrichten hören oder sehen.

Es geht nur darum, wachsam zu sein und zu beobachten, was passiert, jedoch ohne irrationale Angst zu entwickeln, die unser Verhalten sinnlos beeinflusst und keinesfalls weiterhilft.

  • Tipp: Einer unserer grundlegendsten psychologischen Tipps gegen Panik in Zeiten des Coronavirus ist, ganz normal mit dem alltäglichen Leben weiterzumachen. Die Routine ist unsere beste Hilfe. Gleichzeitig ist es jedoch notwendig sich einmal am Tag über die aktuelle Situation und die Entwicklung der Krankheit zu informieren. Wir müssen wachsam sein und den Ratschlägen der Experten folgen.
Die Ruhe ist die beste Verbündete gegen Panik: Sei wachsam, doch ohne Furcht! 

Abschließend möchten wir betonen, dass wir uns darüber bewusst sind, dass der Virus COVID-19 uns zwingt, stets genau informiert zu sein. Es handelt sich um einen neuen Virus, der von den Gesundheitsbehörden täglich analysiert werden muss, um seine Entwicklung und sein Verhalten zu beobachten und vorauszusehen.

Doch trotzdem ist es wichtig, den täglichen Gewohnheiten nachzugehen, gleichzeitig jedoch die wichtigen Hygienemaßnahmen zu befolgen und die offiziellen Ratschlägen der zuständigen Behörden umzusetzen.

Wir möchten noch einmal an die Worte des Arztes Baruch Fischhoff erinnern: Jede Krise wird gelöst, indem wir ohne Panik, gemeinsam und koordiniert handeln. Lasst uns dieser hilfreichen Empfehlung folgen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.