Psychobiologische Einflussfaktoren in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist eine Zeit, in der organische Veränderungen stattfinden, die das Seelenleben beeinflussen. Was genau passiert nun in dieser Phase?
Psychobiologische Einflussfaktoren in der Schwangerschaft

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 28. März 2022

Die wissenschaftliche Literatur dokumentiert psychobiologische Einflussfaktoren in der Schwangerschaft, ein komplexer Prozess, bei dem eine Vielfalt von Aspekten berücksichtigt werden müssen. Wir wissen, dass die Produktion von gesunden Spermien und Eizellen sowie gesunde Eileiter wesentliche Voraussetzungen für die Befruchtung der Eizelle sind. Doch eine erfolgreiche Schwangerschaft hängt auch von unterschiedlichen psychischen Faktoren ab.

Die psychische Verfassung der Frau ist ein grundlegender Faktor für eine gesunde und erfolgreiche Schwangerschaft. Psychische Veränderungen können sich positiv oder negativ auf die Entwicklung des Fötus auswirken.

Psychobiologische Einflussfaktoren in der Schwangerschaft

Von dem Moment an, in dem die zukünftigen Eltern planen, ein Baby zu bekommen, bis zur biologischen Empfängnis, beginnt ein komplexer Prozess psychischer Veränderungen, vorwiegend bei der Frau. Diese Veränderungen beschleunigen sich während der Schwangerschaft und verfestigen sich zunehmend in den neun Monaten und Jahren nach der Geburt.

Die Schwangerschaft ist zweifellos eine schwierige und unwiederholbare Erfahrung, die den Beginn eines neuen Lebensabschnitts für die Familie markiert. Beide Eltern sind gezwungen, eine neue Identität zu entwickeln: die der Eltern. In dieser Zeit ist es normal, die eigene Kindheit Revue passieren zu lassen, die eigenen Erwartungen an das Elternsein und die Erziehungsmethoden zu definieren.

Alle psychischen Veränderungen, die bei den Eltern und insbesondere bei der Mutter stattfinden, beeinflussen die Entwicklung der Schwangerschaft. Sie können sogar den Prozess der Empfängnis beeinflussen. Wir wissen zum Beispiel, dass Stress den Menstruationszyklus und den Eisprung von Frauen beeinflussen kann. Dies könnte die Empfängnis eines Babys verzögern oder verhindern.

Längsschnittstudien haben ergeben, dass Veränderungen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) während der Schwangerschaft zu Veränderungen bei der werdenden Mutter und dem Fötus führen, die bis ins Erwachsenenalter anhalten können (Glover, 2014).

Psychischer Stress während der Schwangerschaft hat bekanntermaßen auch negative Folgen für die Mutter und ihren Nachwuchs (Alderdice, et al., 2012). Übermäßiger mütterlicher Stress während der Schwangerschaft kann negative kognitive Folgen für das Baby haben. Er kann sich unter anderem nachteilig auf die Sprache, das Arbeitsgedächtnis, die psychomotorische Entwicklung, das Wahrnehmungsvermögen und die Verarbeitungsgeschwindigkeit auswirken (Béjar-Poveda und Santiago-Vasco, 2017).

Emotionale Manifestationen

Psychobiologische Einflussfaktoren geben Aufschluss darüber, wie verschiedene Emotionen die Empfängnis und die Entwicklung der Schwangerschaft beeinflussen können. Ausgehend von den Grundsätzen der Biologie analysieren Wissenschaftler in diesem Zusammenhang die psychischen Veränderungen, die Mutter und Vater durchlaufen. Viele dieser Veränderungen sind auf Stress und Ängste zurückzuführen.

Stress

Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht sind die häufigsten Auswirkungen von mütterlichem Stress. Wenn es dazum im ersten Schwangerschaftstrimester kommt, erhöht sich das Risiko für angeborene Missbildungen oder eine Fehlgeburt (Sastre, 2015). Ferner gibt es Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass mütterlicher Stress während der Fötalperiode die emotionale und verhaltensmäßige Entwicklung des Kindes bis ins Erwachsenenalter beeinflussen kann (Romero et al., 2012).

Angst

Angst ist eine emotionale Reaktion auf einen bedrohlichen Stimulus, die durch Gefühle von Unbehagen, Aufregung und Unsicherheit gekennzeichnet ist. Es wird geschätzt, dass etwa 54 % der Frauen irgendwann während ihrer Schwangerschaft Angstzustände erleben, wobei diese im ersten und dritten Trimester häufiger und stärker ausgeprägt sind (Marc et al., 2011).

Angstzustände in der Schwangerschaft können sich negativ auf die Entwicklung des Fötus auswirken, da der Fötus erhöhten Hormonwerten ausgesetzt ist, die zu einer möglichen Frühgeburt beitragen und das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts und neurologischer Entwicklungsprobleme im Säuglingsalter erhöhen (Sastre, 2015).

Depression

Depressionen können zu Verhaltensänderungen bei der Mutter führen, die sich auf die Entwicklung der Schwangerschaft auswirken können. Einige Erscheinungsformen davon sind der Verzicht auf vorgeburtliche Untersuchungen, die Verschlechterung der für die Schwangerschaft erforderlichen Selbstfürsorge, die schlechte Einhaltung medizinischer Indikationen, der Missbrauch von Tabak, Alkohol und Drogen oder sogar Suizidgedanken, was wiederum zu geburtshilflichen Komplikationen führen kann (Jadresic, 2010).

Welche Bedeutung haben psychobiologische Einflussfaktoren?

Die Psychobiologie ist wichtig, weil sie dazu dienen kann, die psychologischen Veränderungen zu verstehen, die die Mutter während der Schwangerschaft durchläuft. Außerdem können wir analysieren, wie emotionale Faktoren den Prozess der Empfängnis und die kognitive Entwicklung des Babys beeinflussen können.

Bei der Empfängnis kommt es zu einer Reihe von hormonellen Veränderungen, die sich auf die Stimmung der schwangeren Frau auswirken und nicht nur das, sie beeinflussen auch die Struktur und die Verarbeitung von Informationen im Gehirn und bereiten die Frau so auf die Mutterschaft vor.

In diesem Kontext der ständigen Veränderung stellt die Psychobiologie die Verbindung zwischen biologischen Veränderungen und Verhalten her. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zeugung ein Prozess ist, an dem verschiedene Variablen beteiligt sind. Die biologischen Veränderungen, die in dieser Zeit stattfinden, verändern die Psyche und führen zur Entstehung neuer Verhaltensweisen und Überzeugungen. Genau in dieser Verflechtung zwischen dem Geist und dem Biologischen während der Schwangerschaft bewegt sich die Psychobiologie, die psychobiologische Einflussfaktoren in der Schwangerschaft untersucht.


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  • Alderdice, F., Lynn, F., & Lobel, M. (2012). A review and psychometric evaluation of pregnancy-specific stress measures. Journal of Psychosomatic Obstetrics & Gynecology33(2), 62-77.
  • Glover, V. (2014). Maternal depression, anxiety and stress during pregnancy and child outcome; what needs to be done. Best practice & research Clinical obstetrics & gynaecology28(1), 25-35.
  • Béjar-Poveda, C. y Santiago-Vasco, M. (2017). Influencia del estrés materno durante el embarazo en el desarrollo cognitivo del niño: una revisión. Matronas 18(3): 115-122.
  • Jadresic, E. (2010). Depresión en el embarazo y el puerperio. Revista chilena de neuro-psiquiatría48(4), 269-278. https://scielo.conicyt.cl/scielo.php?pid=S0717-92272010000500003&script=sci_arttext
  • Marc I, Toureche N, Ernst E, Hodnett E, Blanchet C, Dodin S, Njoya, M. (2011). Intervenciones cuerpo mente durante el embarazo para la prevención o el tratamiento de la ansiedad de la mujer. https://doi.org/10.1002/14651858.CD007559.pub2
  • Romero, A., Gay, A, y Fernández, O. (2012). Maternidad y salud: ciencia, conciencia y experiencia. Madrid: Ministerio de Sanidad, Servicios Sociales e Igualdad.
  • Sastre, I. (2015). Aspectos Psicológicos y Emocionales durante la gestación y el puerperio. https://uvadoc.uva.es/bitstream/handle/10324/11938/TFG-?sequence=1

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